Schlüsseldienste Ausgesperrt! Und jetzt?

Berlin (rpo). Nur mal eben schnell zur Mülltonne laufen, und schon ist es passiert: Ein Windstoß lässt die Tür ins Schloss fallen. Und der Schlüssel? Der steckt natürlich von drinnen im Türschloss. Ausperrt! Jetzt ist guter Rat wirklich teuer, denn Schlüsseldienste sind nicht wirklich preiswert.

"Das Gebot der Stunde heißt: Ruhe bewahren. Denn wer den erstbesten Anbieter aus dem Branchenbuch anfordert, kann Pech haben", sagt Rüdiger Strichau von der Verbraucherzentrale Berlin.

Der Markt für Schlüsselnotdienste ist heiß umkämpft: Schwarze Schafe, die unfachmännische oder überteuerte Türöffnungen anbieten, machen der Branche immer wieder zu schaffen, wie Karlheinz Efkemann vom Bundesverband Metall berichtet. Im Rhein-Main Gebiet sei daher vor drei Jahren ein firmenübergreifender Notdienst initiiert worden. Dieser wirbt seither mit Leistungen vom geprüften Fachmann zu fairen Preisen. Das Pilot-Projekt (www.der-schlossprofi.de; mit Preisliste, die als Orientierung dient) soll Efkemann zufolge ausgeweitet werden. Doch noch stockt der Prozess.

Vorsicht bei Diensten ohne Adressen

Wer nicht in der Rhein-Main-Region wohnt, ist dem Fachmann zufolge mit der Wahl eines Metallbauers (ehemals: Schlosser) der örtlichen Innung gut beraten. Hier könne man davon ausgehen, dass er sein Handwerk versteht. Christian Michaelis von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mahnt, bei der Wahl eines Anbieters aus dem Branchenbuch genau hinzusehen: "Vorsicht ist bei Notdiensten geboten, die ohne Adressenangabe werben." Sie agierten zuweilen bundesweit mit wenigen Standorten. Die Folge: Hohe Anfahrtskosten treiben die Rechnung unnötig in die Höhe.

Michaelis Rat: Nur ortsnahe Anbieter wählen, die mit kompletter Adresse werben. Ideal sei ein Schlosser, der vor Ort sein Geschäft habe und nicht allein auf Notdienste spezialisiert sei. Selbst wenn die Zeit drängt, sollten dem Experten zufolge zwei bis drei Angebote eingeholt und verglichen werden. Neben dem Satz für die Arbeitsstunde sind hierbei die Anfahrtskosten und eventuell zu erwartenden Zuschläge für Spät- oder Nachtdienste zu erfragen. Gut ist, wenn ein Zeuge das Telefonat verfolgt.

Ist der Notdienst eingetroffen, sollte man sich nochmals - möglichst wieder vor Zeugen - die telefonisch vereinbarten voraussichtlichen Kosten bestätigen lassen. "Stimmen die Angaben nicht überein, kann der Dienst unverrichteter Dinge zurückgeschickt werden", sagt Rechtsexperte Strichau.

Arbeitseinsatz kontrollieren

Wie hoch die Rechnung tatsächlich ausfällt, steht und fällt mit dem nötigen Arbeitseinsatz. Doch was erforderlich ist, und was nicht, kann der Laie nur schwer einschätzen. "Wenn bei einer lediglich ins Schloss gefallenen Tür gleich der Bohrer gezückt wird, sollte man allerdings einschreiten", rät Michaelis.

Bezahlt wird der Schlüsseldienst in der Regel sofort oder per Vorkasse. Anrecht hat der Kunde Strichau zufolge auf eine nachvollziehbare Rechnung, die in die Posten Arbeitsleistung, Material, Wegezeit und Mehrwertsteuer aufgeschlüsselt ist. Zuschläge seien rechtens, dürften aber nur auf den Arbeitslohn und nicht auf die Gesamtrechnung erhoben werden.

"Wem die Rechnung überhöht erscheint, sollte seine Unterschrift durch den Vermerk 'Zahlung erfolgt unter Vorbehalt' ergänzen", rät der Vebraucherberater. Danach gilt es, den ortsüblichen Preis zu recherchieren. Denn der gilt im Streitfall als Richtschnur.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort