Clematis sorgt für Blütenpracht Kletternde Schönheiten für die Hauswand

Prisdorf/Melle-Westhoyel (rpo). Um sich in der Natur einen Platz an der Sonne zu sichern, haben Kletterpflanzen eine ganz besondere Strategie entwickelt. Anstatt viel Energie in den Aufbau von Stämmen und Zweigen zu investieren, ranken sie sich an Bäumen und Sträuchern hoch. Durch diese Eigenschaft eignen sie sich hervorragend, um Hauswände und Pergolen zu verschönern. Zu den beliebtesten Kletterpflanzen in heimischen Gärten gehört die Waldrebe (Clematis).

"Waldreben kommen in der Natur auf dem ganzen Globus vor, von den Alpen über Fernost bis hin nach Australien", sagt Friedrich Manfred Westphal, Besitzer eines Spezialbetriebs für Clematis-Kulturen in Prisdorf bei Pinneberg. Weltweit gibt es rund 500 Arten mit etwa 2000 Sorten. Den besonderen Reiz der Kletterpflanzen machen ihre schönen Blüten aus, die je nach Art von Frühling bis Herbst die Hauswand zieren. Auch verströmen sie einen betörenden Duft.

In hiesigen Breiten gedeihen vor allem europäische Arten gut im Garten wie Clematis alpina, Clematis montana und ihre Verwandten. Diese Pflanzen seien in der Regel frosthart und ihre Blüten würden nicht so leicht von Schädlingen befallen, erläutert der Fachmann. Auch Arten wie Clematis viticella und Clematis vitalba kämen mit dem Klima hier zu Lande meist gut zurecht. Großblumige Hybriden seien dagegen eher etwas für fortgeschrittene Hobbygärtner.

Beste Pflanzzeit: Früher Herbst

Als Containerware können Clematis das ganze Jahr über gepflanzt werden. "Wenn sie allerdings im zeitigen Herbst in den Boden kommen, wurzeln sie besser an", sagt Baumschulenbesitzer Wilhelm Kruse aus Melle-Westhoyel. Hierdurch könnten die Pflanzen im kommenden Frühjahr gleich mit dem Wachstum beginnen. Als Standort für die Waldreben eignet sich vor allem die West- oder Ostseite des Hauses. Bei einer Pflanzung von Clematis an Wänden mit Ausrichtung nach Süden sei es empfehlenswert, den Wurzelbereich zu beschatten, da die Pflanzen eher "kalte Füße und einen warmen Kopf bevorzugen", empfiehlt Melle-Westhoyel. Insgesamt bräuchten Waldreben sehr viel Licht, um schöne Blüten hervorzubringen.

In der Natur kommen Clematis überwiegend im Wald vor. "Daher bevorzugt die Waldrebe durchlässige, humose Böden", erläutert Harald Buner, Referent für Baumschulen an der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden. In schweren Lehmböden sollte man eine Drainageschicht aus Kies oder Sand anlegen. Den Wurzelballen der Waldreben setzt man beim Pflanzen eine Handbreit tiefer in die Erde als er im Topf gestanden hat. Hierdurch wächst die Clematis kompakter.

Anschließend wird das 40 bis 50 Zentimeter tiefe Pflanzloch mit Humus und Kompost aufgefüllt und stark gewässert. "Zum Abschluss schneidet man die Clematis im Herbst auf rund 30 Zentimeter zurück, damit sie im nächsten Jahr stark austreibt", rät Buner. Als Kletterhilfen eignen sich dünne Drähte oder Holzlatten, die in einem Abstand von rund sieben Zentimetern am Haus angebracht werden.

Grundsätzlich werden Clematis beim Schnitt in drei verschiedene Gruppen unterteilt. Bei Frühlingsblühern wie Clematis montana oder alpina erfolgt der Rückschnitt, wenn überhaupt, gleich nach der Blüte. Hybriden, die zweimal im Jahr blühen, werden jährlich im November oder Dezember leicht zurückgeschnitten. Zum selben Zeitpunkt im Jahr werden Pflanzen der Rückschnittgruppe 3 auf 20 bis 50 Zentimeter eingekürzt. Dies gilt unter anderem für die Clematis viticella. Ein radikaler Rückschnitt ist auch das einzige Mittel gegen die Clematiswelke. "Wenn die Waldrebe über Nacht wie verwelkt aussieht, sollte man die Ranken bis auf das gesunde Holz zurückschneiden", rät Westphal. Die Pilzkrankheit tritt erst ab Temperaturen von 20 bis 23 Grad Celsius auf und befällt vor allem großblütige Hybriden. Bei Wildarten wie Clematis montana oder alpina sei die Infektionsgefahr dagegen eher gering, erläutert der Fachmann.

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