Eigenbau bietet geldwerte Vorteile Kachelöfen schaffen Stimmung

Die Blätter sind schon gelb, der Himmel grau - in solchen Tagen ist der heimische Herd noch mehr wert als sonst. Besonders, wenn einen statt trockener Heizungsluft ein echtes Feuer im Kachelofen oder im Kamin erwartet. Das alles können Sie auch selber bauen - mit der Hilfe von Fachleuten versteht sich. Wie es geht und worauf Sie achten sollten, lesen Sie hier.

Die Blätter sind schon gelb, der Himmel grau - in solchen Tagen ist der heimische Herd noch mehr wert als sonst. Besonders, wenn einen statt trockener Heizungsluft ein echtes Feuer im Kachelofen oder im Kamin erwartet. Das alles können Sie auch selber bauen - mit der Hilfe von Fachleuten versteht sich. Wie es geht und worauf Sie achten sollten, lesen Sie hier.

Wer einen Kachelofen bauen will, sollte sich Zeit für eine sorgfältige Planung nehmen. Mit Ideenskizzen kann jeder Bauherr den Ofen finden, der zu seinem individuellen Wohnumfeld passt. Kacheln, Natursteine oder verputzte Fläche bieten der gestalterischen Freiheit viel Raum. Vor dem Bau müssen der individuelle Heizbedarf und umwelttechnische Erwägungen geklärt werden. Manche Kachelöfen helfen sogar dabei, Energie zu sparen. Sie können Warmwasser für Zentralheizungssysteme und Brauchwasser produzieren und sind in Niedrigenergiehäuser integrierbar.

Anders als bei den offenen Kaminen ist beim Kachelofenbau nur ein Schornstein, aber kein Kaminabzug erforderlich. Der Einbau ist meist unkompliziert. Dennoch ist Fachberatung das A und O beim Kachelofenbau. Ansprechpartner findet man auf Fachmessen und bei erfahrenen Kachelofen- und Luftheizungsbauern. Wichtig für die Sicherheit sind die baurechtlichen Fragen, da sie auch den Brandschutz betreffen. Kachelöfen müssen den Auflagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes, des Energieeinsparungsgesetzes und der Heizungsanlagenverordnung entsprechen.

Heizen mit verschiedenen Brennstoffen

Ob Kohle, Gas oder Öl - mit einem entsprechenden Heizeinsatz können Sie all diese Brennstoffe verwenden. Am beliebtesten ist nach wie vor Holz, was auch am günstigen Preis liegt. Ein Kubikmeter Holz erzeugt genausoviel Energie wie rund 200 Liter Heizöl, kostet aber nur um die 50 Euro. Tipp: Für 15 Euro im Jahr erhalten Sie einen "Leseschein" beim Forstamt, mit dem Sie kostenlos Brennholz aus dem Wald "auflesen" können. Das selbstgesammelte Holz muss allerdings vor dem Verfeuern zwei Jahre austrocknen. Das Feuer brennt sonst schlecht, außerdem werden dabei Schadstoffe ausgestoßen. Wer Brennholz nicht lagern kann, kann es heute auch abgepackt im Baumarkt kaufen.

Ein echter Dauerbrenner: der Grundofen

Der Grundofen, auch Speicherofen genannt, ist der älteste und gebräuchlichste Typ des Kachelofens. Er kann ganze Etagen beheizen, allerdings muss man mit einer Aufheizzeit von einer bis zu drei Stunden rechnen. Für den Bau sind wärmespeichernde keramische Stoffe wie Schamott geeignet - Die Kacheln geben dann die typische angenehme Strahlungswärme langsam ab. Ein spezieller Heizeinsatz verstärkt diesen Effekt noch. Heutzutage werden Speicheröfen meist in mehrschaligen Varianten gebaut. Das bedeutet, dass der Feuerraum und das Abzugsystem von der äußeren Ofenummantelung getrennt sind. Dies verhindert ein allzu schnelles und starkes Erhitzen des Ofens. Gaszüge führen die heiße Luft so in den Schornstein, dass die Wärme der Brandabgase optimal genutzt wird.

Kachelofenbau Schritt für Schritt

Die Stellfläche für einen Ofen muss im Fundament und im Estrich ausgespart werden. Auch sollte man die Tragfähigkeit des Bodens überprüfen - schließlich muss er erhebliche Belastungen tragen. Zunächst erhält der Kachelofen einen Sockel, der aus belastbaren Lochziegelsteinen besteht. Sockel und Estrich werden durch Filzpapier oder eine Luftschicht voneinander getrennt. Ansonsten kann der fertige Ofen Schall übertragen und zu einer regelrechten Lärmquelle werden. Der fertige Sockel wird dann mit einer Hourdisplatte abgedeckt. Sie besteht aus Schamott mit kleinen Hohlräumen und dämmt die Hitze, die später vom Feuerraum ausgehen wird. Dazu trägt auch eine Schicht Keramikwollefilz bei, die zusätzlich die erheblichen Dehnungskräfte des Ofens auffängt. Die am Schornstein liegende hintere Wand muss mit einer Dämmplatte gegen Hitze geschützt werden. Mit Schamotteziegeln wird dann der Feuerraumboden ausgelegt.

Die Steine werden mit schnell abbindendem Haftmörtel gefügt. Mit den Schamotteziegeln werden auch die Wände des Feuerraums gesetzt. Zwischen ihnen und der freistehenden Ummantelung eines dreischaligen Ofens wird ein Zwischenraum aus Luft gelassen - zur Dämpfung der Hitze und der Dehnungskräfte. Auch die Türzarge wird davor geschützt. Ein Rohr leitet die Abgase in den Schornstein weiter. Die Außenwände des Ofens können Sie anschließend kacheln oder verputzen. Die Kacheln werden in Ofensetzereien oder in speziellen Fertigungsstätten hergestellt - oft in Maßarbeit. Auch die Simse werden meist durch glasierte "Läufer" voneinander abgesetzt, die ebenfalls den genauen Maßen des Ofens entsprechen müssen.

Buchtipp:

"Kachelofenbau. Neue Entwürfe, Modelle und Bauabläufe" von Bernd Grützmacher, erschienen im Callwey-Verlag, München 2002 (ISBN 3-7667-1522-4), 39,95 Euro

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