Weltspartag Geld anlegen in der Krise

Düsseldorf (RP). Heute ist Weltspartag. Generell sparen die Deutschen viel und gerne. Seit dem Ausbruch der Schuldenkrise bevorzugen sie allerdings andere Anlageformen als in normalen Zeiten. Sie wollen vor allem Sicherheit.

Stresstest 2011: So schnitten die deutschen Banken im Juli ab
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Foto: dpa

Wenn Kinder ihr Sparschwein zur Bank tragen und dafür Kuscheltiere, Malstifte oder Süßigkeiten bekommen, dann ist Weltspartag. Heute ist es wieder so weit. Aber nicht nur der Nachwuchs spart fleißig, die Deutschen legen ihr Geld generell häufig und gern auf die hohe Kante: Allein im vergangenen Jahr sparten die Deutschen rund 200 Milliarden Euro. Die Staatsschuldenkrise hat dieses Verhalten verändert: Zwar sparen die Deutschen im internationalen Vergleich weiterhin viel, bevorzugen aber andere Anlageprodukte.

"Die Leute haben Angst, was aus der Währung und aus den Staatsschulden wird", sagt Dietmar Vogelsang, Sachverständiger für Kapitalanlagen. Deshalb setzten viele Sparer nun auf Gold und Immobilien. Vor allem in den Wachstumsregionen beobachten Experten eine steigende Nachfrage nach Häusern und Wohnungen. Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen werden hingegen immer unbeliebter. Das ist kein Wunder: Denn die Versicherungsgesellschaften haben große Teile ihres Vermögens in Staatsanleihen investiert, auch in solche, die bis vor kurzem noch als sehr sicher galten — etwa von Italien und Spanien.

Nicht alle suchen nach neuen Möglichkeiten

Aber nicht alle Deutschen suchen nach neuen Anlagemöglichkeiten. Laut einer Forsa-Umfrage, die von der Allianz in Auftrag gegeben wurde, fürchten 39 Prozent der Bundesbürger eine Inflation und geben ihr Geld deshalb jetzt lieber aus. Das lässt sich auch an der deutschen Sparquote ablesen. Sie gibt an, welcher Teil vom verfügbaren Einkommen gespart wird. Während die Quote im vergangenen Jahr noch bei 11,4 Prozent lag, wird sie nach Einschätzung der OECD 2011 und 2012 auf 10,9 Prozent sinken.

Damit ist sie aber immer noch deutlich höher als vor zehn Jahren, damals lag sie bei rund neun Prozent. Auch im Vergleich zu anderen Ländern bleiben die Deutschen sparsam: Die Briten sparten 2010 nur 5,4 Prozent ihres Einkommens, die US-Amerikaner 5,7 Prozent. Die Franzosen sparten hingegen 16 Prozent ihrer Bezüge.

In der Krise legen laut Forsa-Umfrage nun noch mehr Franzosen regelmäßig Geld zurück, während die Italiener ihr Geld lieber ausgeben: Der Anteil der Italiener, die nichts sparen, stieg 2011 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozentpunkte, während die Zahl der regelmäßigen Sparer um acht Prozentpunkte zurückging. Die Deutschen halten hingegen weitgehend an ihrem Sparverhalten fest (siehe Grafik).

Ersparnisse breit streuen

Wer sein Geld in unruhigen Zeiten sicher anlegen will, sollte seine Ersparnisse breit streuen, rät Julia Topar vom Bankenverband. Dabei sollte der "Notgroschen" schnell verfügbar angelegt werden, etwa als Tagesgeld. "Das Tagesgeldkonto ist das moderne Sparbuch", sagt Topar. "Es ist genauso sicher, wird aber besser verzinst." Allerdings sollten Anleger es ständig im Auge behalten. "Man muss flexibel sein, dann kann man die besten Zinsen abgreifen", so Topar. Bei anderen Finanzprodukten mit sehr hohen Renditen sei hingegen Vorsicht geboten. "Grundsätzlich gilt: hoher Zins, hohes Risiko", so Topar.

Als langfristige Anlage sind Aktien attraktiv, weil sie oft hohe Dividendenrenditen bieten. Allerdings sollten Aktien nur mit dem Geld gekauft werden, das langfristig entbehrt werden kann, rät Topar. "Nur dann lassen sich schlechte Börsenphasen aussitzen."

(RP)
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