Vorteile und Risiken des Investmentfonds-Booms ETF - Aktienfonds für lang angelegte Sparpläne

In Zeiten von Nullzinsen und steigenden Steuerabgaben macht es Sinn, sich mit alternativen Werten zu befassen. Neben Sachwerten wie Gold und Immobilien sind es vor allem Aktienfonds, die boomen. Einfach und günstig kann man da in Indexfonds anlegen. Diese sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds, deutsch: börsengehandelte Fonds) sind Investmentfonds, die für die meisten Anlageklassen verfügbar sind. Das können Aktien, Rohstoffe oder Anleihen sein.

ETF: 10 Fakten über Exchange Traded Funds
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10 Fakten über ETFs

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Foto: Shutterstock/wsf-s

Was ist ein ETF?

Ein ETF ist eine spezielle Art von Fonds. Der Begriff kommt aus der angelsächsischen Anlagewelt und bedeutet „Exchange Traded Funds“, also börsengehandelter Indexfonds. Das heißt zweierlei: Der Fonds wird über die Börse ge- und verkauft und ist damit leicht veräußer- und erwerbbar. Und er bildet in der Regel einen Index ab. Ein Index umfasst nach klar definierten Regeln bestimmte Anlageobjekte, meist Aktien. So gibt es zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (DAX). Er umfasst die 30 größten deutschen Konzerne. Ein DAX-ETF enthält also die Unternehmen, die im DAX gelistet sind. Der Aktienindex MSCI World zum Beispiel bündelt die nach Börsenwert größten Unternehmen der Industriestaaten. Er ist ein globaler ETF.

Auf solche Fonds kann man Sparpläne einrichten – und das schon mit kleinen Summen. Bei manchen Banken geht das sogar schon ab 25 Euro im Monat, also durchaus interessant zum Beispiel für junge Menschen, die etwas für ihre Altersvorsorge tun wollen und daher viel Zeit zum Sparen haben.

Wie funktionieren ETFs?

ETFs bilden einen Index ab, das heißt: Sie enthalten die Wertpapiere, die auch der Index auflistet, also zum Beispiel Aktien oder Anleihen. Prinzipiell werden dabei zwei unterschiedliche Wege beschritten, wie der ETF die Anlageobjekte aufnimmt: synthetisch repliziert oder physisch. Physische ETFs kaufen tatsächlich die Anlageobjekte, die der Index enthält, also zum Beispiel Aktien des DAX. Synthetisch replizierende Fonds bilden nur die Wertentwicklung des Index nach. Dies geschieht über das Tauschgeschäft mit einem Partner des Fonds. Das ist in der Regel ein anderes Finanzinstitut. Es garantiert in diesem so genannten Swap- (Tausch-)Geschäft die Wertentwicklung, die auch der Index vollzieht.

ETFs funktionieren also eigentlich wie klassische Aktienfonds, nur dass sie an der Börse notiert sind. Das heißt, klassische Aktienfonds können nur einmal täglich gehandelt werden, während man mit ETFs zu den üblichen Börsenzeiten handelt, genau wie bei Aktien. Da die ETFs einen Index nachbilden, gibt es hier keine teuren Fondsmanager oder Analysten, die zu bezahlen sind. Dies macht ETFs viel günstiger als aktive Fonds, die von Fondsmanagern gemanagt werden – und das Ironische ist: Mittelfristig schlagen Indexfonds die meisten aktiv gemanagten Fonds auch noch. Mit dem Kauf nur eines ETFs, kann ein Anleger die Wertentwicklung eines Aktienindex aus Hunderten oder sogar Tausenden von börsennotierten Unternehmen effektiv nachbilden.

Dabei gibt es – wie oben schon einmal kurz angerissen – zwei Arten, wie ETFs einen Index nachbilden: physisch und synthetisch. Bei einem physischen ETF wird der Index durch den Kauf der gleichen Wertpapiere nachgebildet. Von Sampling hingegen spricht man, wenn der ETF nur in eine Auswahl von Wertpapieren investiert.

Ein synthetischer ETF investiert nicht eins zu eins direkt die Wertpapiere aus dem Index. Stattdessen schließt der synthetische ETF eine Vereinbarung mit einer Bank – ein so genanntes Swap-Geschäft im Finanzjargon – wobei die Bank täglich die Wertentwicklung des Index, einschließlich aller fälligen Dividenden, gegen eine Gebühr an den ETF liefert. Ein synthetischer ETF bildet den Index deshalb sehr genau nach.

Bei einem physischen ETF kauft der Anbieter alle oder eine Auswahl relevanter Wertpapiere aus dem Index, um diesen nachzubilden. Es gibt aber auch Fälle, in denen es nicht möglich oder ganz einfach vom Kosten-Nutzen-Verhältnis her attraktiver ist, nicht alle Bestandteile des Index auch im ETF zu kaufen. So kann ein ETF-Anbieter nur eine Auswahl der Wertpapiere im Index halten, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Diese Nachbildung nennt sich Sampling oder auch optimiertes Sampling, wenn die Auswahl der Titel nach einer quantitativen Methode erfolgt. Diese Methode der Nachbildung wird insbesondere bei großen Aktienindizes mit mehreren Hundert oder gar Tausend Aktien angewendet. Ein Beispiel hierfür ist der globale Index MSCI World. Beim Sampling, versucht der ETF-Anbieter, die Kosten der Nachbildung zu senken, indem er nur in ausgewählte Werte investiert, die seiner Meinung nach die Indexentwicklung bestmöglich nachbilden.
Ein synthetischer ETF hingegen investiert nicht eins zu eins direkt in die Wertpapiere aus dem Index. Stattdessen schließt der synthetische ETF eine Vereinbarung mit einer Bank – ein so genanntes Swap-Geschäft im Finanzjargon – wobei die Bank täglich die Wertentwicklung des Index, einschließlich aller fälligen Dividenden, gegen eine Gebühr an den ETF liefert. Ein synthetischer ETF bildet aus diesem Grund den Index sehr genau nach. Synthetische ETFs sind somit besonders hilfreich für die präzise Indexnachbildung wenig liquider Märkte, wo es sehr teuer ist, die Wertpapiere direkt zu halten oder schlicht für Märkte, auf denen es nicht möglich ist, die Anlagen direkt zu investieren. Ein möglicher Nachteil ist die Entstehung des so genannten Ausfallrisikos durch das Swap-Geschäft mit einer Drittpartei.

Wie kann man ETFs kaufen?

Anleger können ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, selbst erwerben, wenn sie ein (Online-) Depot eingerichtet haben. Hier können sie Kauf-Order aufgeben und die gewünschten Fonds an der Börse kaufen. Dazu geben sie in den jeweiligen Auftrags-Masken die Wertpapierkennnummer (WKN oder ISIN) und die gewünschte Menge ein. Nun kann der Käufer entscheiden, wie viel er erwerben möchte. Ein großer Anbieter von globalen ETFs ist die amerikanische Fondsgesellschaft BlackRock. Die Produktgruppe nennt sich iShares.

Was sollte man beim ETF-Kauf beachten?

Beim ETF-Kauf sollte man ein paar Dinge beachten: Ein ETF bildet einen Index nach. Je mehr Aktien der Index enthält, desto besser ist die Risikostreuung. So kann der Anleger einfach in mehr als 3000 Aktien weltweit investieren. Je geringer die Kosten, desto besser. Mehr als rund 0,5 Prozent pro Jahr müssen es nicht sein, vielfach werden sogar nur rund 0,2 Prozent pro Jahr verlangt. Der Fonds sollte nicht zu klein sein. Wenn das in einem ETF verwaltete Vermögen bei mehr als 500 Millionen Euro liegt, ist die Gefahr geringer, dass die Fondsgesellschaft den Fonds irgendwann schließt.

„Synthetisch replizierende ETFs sind durch die Swap-Konstruktionen preiswerter als die physischen", erklärt Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Professor für Finanzdienstleistungen an der Hochschule Aschaffenburg. „Allerdings haben sie ein Emittentenrisiko.“ Der Fonds enthält ja nicht die tatsächlichen Wertpapiere, sondern andere Finanzinstrumente, die von dem Partner-Finanzinstitut herausgegeben werden. Sollte dieses in Schwierigkeiten geraten, hätten die Anleger ein Problem. „In einer Finanzkrise kann das gefährlich werden“, warnt Webersinke. „Privatanleger, die langfristig investierten, fahren daher besser mit physischen Fonds, denn Finanzkrisen gibt es immer wieder“, sagt der Finanzwissenschaftler.

Zu welcher Uhrzeit sollte man ETFs kaufen?

Die offiziellen Handelszeiten an den US-Börsen sind von 15.30 Uhr bis 22 Uhr (deutscher Zeit). Während dieser Zeit werden die Aktien des Index am liquidesten, mit dem niedrigsten Spread, also der niedrigsten Handelsspanne gehandelt. Wer vor- oder nachbörslich amerikanische Aktien oder ETFs handelt, muss sich auf einen größeren Spread einstellen.

„Die Frage nach dem Zeitpunkt ist wichtig“, sagt Professor Webersinke und erklärt die Zusammenhänge: „Die meisten Broker, also Händler der ETFs, die den Kauf und Verkauf ohne Provision anbieten, leben vom Spread von Geld- und Briefkurs, also von der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs. Im Allgemeinen ist diese Differenz in handelsschwachen Zeiten, also an den Tagesrändern, größer als etwa zur Mittagszeit, wenn große Volumen gehandelt werden.“ Problem: Gerade Privatanleger handeln gerne am Abend, wenn sie Zeit haben. „Das ist allerdings eine teure Idee“, warnt Webersinke.

Warum sollte man in ETFs investieren?

„ETFs bieten einen guten und kostengünstigen Zugang zu Gesamtmärkten, die durch Indizes dargestellt werden“, erklärt Professor Hartwig Webersinke. Viele Anleger kaufen gerne Einzelwerte, zum Beispiel Aktien von Unternehmen, die sie kennen und schätzen. Dieses „Erlebnis-Banking“ sei schön für Anleger, die sich sehr gut auskennen und die mit der Geldanlage auch andere Werte verbinden, etwa eine emotionale Bindung an Unternehmen. Allerdings bergen Investments in einzelne Aktien höhere Risiken – die Wertentwicklung des Vermögens hängt von wenigen Unternehmen ab. „Für Anleger, die langfristig Erfolg haben möchten, sind ETFs eine gute Lösung“, rät hingegen der Finanzexperte.

Es gibt also einige Gründe, die für eine Investition in ETFs sprechen. ETFs sind vor allem breit gestreut, so kann der Investor einfach in ganze Märkte investieren. Sie sind zudem sehr kostengünstig und haben geringe laufende Gebühren. Zusätzlich sind sie flexibel und jederzeit an der Börse handelbar.

Welche Nachteile haben ETFs?

„Mit dem ETF kaufe ich einen Index und damit nicht nur die erfolgreichen Werte, sondern auch diejenigen, die sich nicht gut entwickeln, mitunter auch katastrophale Verläufe nehmen“, warnt Professor Webersinke und nennt als Beispiel das Unternehmen Wirecard, das im DAX gelistet war und im Juni 2020 Insolvenz anmeldete. Erst Ende August 2020 flog die Aktie aus dem Index. ETFs sind passive Fonds. Die Anlage wird nur durch die Indizes gesteuert. „Wer mitdenkt, sagt sich oft: Ich muss doch nicht sehenden Auges auch solche Papiere mit negativen Entwicklungen kaufen! Für solche Anleger sind aktiv gemanagte Fonds besser.“

Trotzdem haben Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) viele Vorteile. Aber keine Produktklasse ist ohne Nachteile. "Anleger sollten dennoch genau hinschauen, bevor sie einen ETF kaufen", so mahnt die Verbraucherzentrale. Denn auch bei diesen in der Regel kostengünstigen Produkten sei nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Durch den Abschluss einer Swap-Vereinbarung entstehe ein so genanntes Kontrahentenrisiko: Der ETF ist davon abhängig, dass der Swap-Partner (der Kontrahent) seinen Verpflichtungen auch nachkommt. Sollte die Bank aber in die Insolvenz rutschen, bleibt der ETF auf eventuell bestehenden Forderungen aus dem Swap-Vertrag sitzen - und das Geld der Anleger ist weg. Denn: Der Swap ist nicht Teil des Sondervermögens.

Die Auswirkungen des Kontrahentenrisikos sind allerdings durch die europäischen Vorschriften zur Regulierung von Investmentfonds (OGAW) begrenzt: Der Wert der Swaps darf höchstens zehn Prozent des Fondsvermögens betragen. ETF-Anbieter betonen zudem immer wieder, dass der tatsächliche Swap-Wert normalerweise deutlich unter dieser Zehn-Prozent-Grenze liegt.

Zusätzlich treffen die verschiedenen ETF-Anbieter Vorkehrungen, um das Kontrahentenrisiko zu mindern. So werden die Swap-Partner zum Teil dazu abgehalten, Sicherheiten für ihre Verpflichtungen zu hinterlegen, die über den tatsächlichen Wert des Swaps hinausgehen. Diese Besicherungs-Verpflichtungen sind aber in aller Regel nicht in den Verkaufsprospekten verankert. Anleger sollten sich daher nicht komplett auf diese Versprechungen verlassen.

Einige Anbieter setzen statt auf Besicherungen der Swap-Vereinbarungen lieber auf Verträge mit verschiedenen Banken, um das Risiko des Ausfalls eines einzelnen Vertragspartners zu begrenzen. Den Nutzen dieser so genannten Multi-Kontrahenten-Strukturen für Anleger zu beziffern, ist nur schwer möglich.

Ein weiteres Problem: Anleger können die Gebühren für die Swaps nicht nachvollziehen. Denn Swaps werden nicht an Börsen gehandelt, sondern frei zwischen den Vertragspartnern ausgehandelt. Da die ETF-Anbieter oft Teil von riesigen Bankkonzernen sind und die Swap-Verträge mit ihren Mutterhäusern abschließen, besteht die Gefahr, dass die Anleger dabei durch überhöhte Gebühren geschädigt werden.

Die Anbieter stellen statt dieser Probleme allerdings lieber die angeblichen Vorteile von Swap-ETFs in den Vordergrund: die unkomplizierte Abbildung komplizierter Indizes und die Kostenersparnis - auch für Anleger. Tatsächlich müssen die genannten Risiken und Probleme nicht gegen den Kauf von Swap-ETFs sprechen. Nur sollte jeder wissen, worauf er sich mit dem Kauf eines synthetisch replizierenden ETF einlässt.

Auch ETFs, die physisch replizieren, also die in einem Index enthaltenen Wertpapiere tatsächlich auch im Fondsvermögen halten, haben so ihre Tücken. Praktisch alle Gesellschaften behalten sich nämlich die Möglichkeit vor, die Wertpapiere im Besitz des Fonds zu verleihen. Die Leihenden können zum Beispiel Spekulanten sein, die auf den Absturz einer bestimmten Aktie setzen und diese deshalb leer verkaufen wollen.

Um diese Aktie vom ETF leihen zu können, müssen sie eine Gebühr an den Fonds zahlen. Durch die Wertpapierleihe entstehen also Zusatzeinnahmen für die Anleger. Das ist zunächst einmal positiv - schließlich verbessert sich dadurch die Rendite ihres Investments.

Allerdings gibt es dabei auch Probleme. Zum einen gibt es höhere Renditen nicht ohne ein höheres Risiko. Und so stellt auch die Leihgebühr letztlich eine Entschädigung für das Risiko dar, das der ETF eingeht, indem er die Wertpapiere aus der Hand gibt. Denn: Sollte der Ausleihende zahlungsunfähig werden, erhält der ETF die Papiere womöglich nicht zurück. Die ETF-Anbieter versuchen, sich dagegen abzusichern, indem sie Wertpapiere nur gegen Sicherheiten verleihen. Ein hundertprozentiger Schutz lässt sich aber auch dadurch nicht gewährleisten.

Das womöglich noch größere Problem ist aber: Die Anleger müssen zwar das volle Risiko der Wertpapierleihgeschäfte tragen - von den Erträgen erhalten sie aber nur einen Teil. Die ETF-Anbieter räumen sich in den Verkaufsprospekten normalerweise das Recht ein, 50 Prozent der Erträge aus Leihgeschäften für sich zu behalten.

Fazit: ETFs sind gegenüber aktiv gemanagten Fonds eine interessante Alternative, haben aber gewisse Tücken, die man kennen muss.

Auch wenn ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds viele Vorteile haben, müssen Verbraucher vor der Entscheidung zum Kauf auch die oben dargestellten Nachteile in die Überlegungen mit einfließen lassen. Aber trotz dieser Schwächen schneiden ETFs im direkten Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds gut ab - und sogar relativ transparent. Und die Nachteile der ETFs treffen zum Teil auch auf aktiv gemanagte Fonds zu - denn auch diese verwenden beispielsweise Derivate oder tätigen Wertpapiergeschäfte.

Was ist der Unterschied zwischen ETFs und gemanagten Fonds?

Aktiv gemanagte Investmentfonds zählen zu den aktiven Anlagen, weil hier ein Fondsmanager versucht, durch aktives Handeln eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften. Passive börsengehandelte Indexfonds (ETFs) gelten als passive Anlagen, weil hier lediglich die Wertentwicklung eines Börsenindex nachgebildet wird.

ETFs bilden also zunächst nur Indizes nach. Dies geschieht automatisch beziehungsweise nach vorab definierten Regeln. Sie sind deshalb passiv. Dem stehen aktiv gemanagte Fonds gegenüber. Bei ihnen entscheiden Fondsmanager, welche Papiere sie für den Fonds kaufen. Sie entscheiden auch, welche Gewichtung sie den Papieren geben, wie hoch mithin ihr Anteil im Fonds ist. „Doch zunehmend gibt es fließende Übergänge“, erklärt Webersinke. „Viele Strategie-ETFs sind sehr aktiv.“ Sie werden oft durch Algorithmen gesteuert. Häufig bilden sie Themen ab, zum Beispiel Nachhaltigkeit. Damit werden sie in der Regel auch teurer. Auf der anderen Seite gibt es aktiv gemanagte Fonds, die bewusst nah an einem Index bleiben, dafür in der Regel auch etwas günstiger sind als andere aktive Fonds. „Überhaupt spielen auch bei ihnen technische Hilfen eine zunehmende Rolle, um die gewaltige Flut der Informationen zu verarbeiten. Mensch und Maschine müssen heute in der Kapitalanlage Hand in Hand arbeiten“, erklärt der Experte.

Was ist der Unterschied zwischen ETFs und Aktien?

Fonds und ETFs beinhalten die Aktien einzelner Unternehmen in einem Bündel. ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index ab, während traditionelle Fonds versuchen, durch die Auswahl bestimmter Aktien besser abzuschneiden. An der Spitze von traditionellen Investmentfonds steht das Fondsmanagement.

„ETFs enthalten als Fonds eine Vielzahl von Aktien, die in einem Index gelistet sind. Damit wird das Investment vielleicht für manche Anleger etwas langweilig“, sagt Professor Hartwig Webersinke. „Sie finden es spannender, direkt in einzelne Aktien zu investieren. Damit gehen sie aber ein höheres Risiko ein.“ Außerdem kann man ein kleineres Vermögen nicht gut gestreut in Einzelaktien anlegen. „Dafür eignet sich ein Fonds besser, und ETFs bieten kostengünstige Möglichkeiten für eine breit diversifizierte Geldanlage.“

Anleger, die in einen bestimmten Sektor investieren wollen, stehen vor der Entscheidung, ob sie einen ETF oder Einzelaktien erwerben sollen. Dabei sollten sie abwägen: Einzelaktien sind risikoreicher, denn aus verschiedenen Gründen kann es schnell zu herben Kursverlusten kommen. Eine Wirtschaftskrise oder verschiedene unvorhergesehene Ereignisse können ein Unternehmen innerhalb kurzer Zeit in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Eine bessere Risikostreuung ist daher mit einem ETF gewährleistet. Auch die Entscheidung für ETF oder Fonds geht zugunsten des ETF aus. Da es sich bei den ETFs im Gegensatz zu den Investmentfonds nicht um aktiv gemanagte Fonds handelt, sind ETFs kostengünstiger.

Was sind die besten ETFs 2021?

„Was gut oder schlecht ist, kann man so pauschal nicht sagen, und vor allem für Laien ist das schwer zu entscheiden“, sagt Webersinke. Es gibt mittlerweile eine so große Vielzahl von unterschiedlichen ETFs, „man braucht fast wieder Berater, um hier den Durchblick zu wahren und die für mich passende Entscheidung zu fällen“, stellt Webersinke fest. „Aber es gibt Kriterien, die Anleger zur Orientierung berücksichtigen können.“ Das sind zum Beispiel:

  • der Preis, die laufenden Kosten: Wie hoch ist die Management-Gebühr pro Jahr?
  • die Gestaltung des Fonds: Investiert er physisch oder ist es ein synthetisch replizierender ETF?
  • die Größe des Fonds: Die Spanne der Volumen reicht von wenigen Millionen bis mehrere Milliarden Euro.
  • der Fondsanbieter: Wer ist mein Partner? Welcher Fondsanbieter hat ein gutes Know-how, eine professionelle IT-Ausstattung, sodass er die Prozesse kostengünstig darstellen kann?
  • die Währung: In welcher Währung notiert der Fonds? Hier lauern Risiken durch Währungsschwankungen.
  • der Index: Was genau umfasst die Auswahl? Der MSCI zum Beispiel wird gerne als Welt-Index bezeichnet. Viele wissen nicht, dass US-Aktien einen hohen Anteil im Index haben, unter ihnen insbesondere die großen fünf Technologiekonzerne.
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