Eine echt scharfe Sache Chili, Paprika & Co. im eigenen Garten anbauen

Freising (rpo). Schön anzuschauen, scharf beim Essen: Chili-Pflanzen halten derzeit Einzug auf deutschen Balkonen, Terrassen und Fensterbänken. Rot, grün oder gelb - lang und spiralförmig oder kurz und stumpig wachsen sie in den Hobbygärtner-Himmel. Eine echt scharfe und farbige Sache spielt sich da ab. Sicher ist: Die Schoten haben es in sich und sind zurzeit absolut hip. Selbst gezogen oder im Laden gekauft - wer die richtigen Pflänzchen für sich sucht, steht einer Auswahl von unzähligen Sorten gegenüber.

Bei der Entscheidung für ein Saatgut sollte man vorher schon wissen, ob man die Pflanze später auf dem Balkon, im Kübel auf der Terrasse oder im Gewächshaus haben will. "Möchte man die Peppers vor dem Küchenfenster haben, sollte zum Beispiel keine 'Bischofsmütze' ausgesucht werden", weiß Gartenberaterin und Autorin Eva Schumann. Da diese Art von Chili 1,60 bis 1,70 Meter groß werden kann, gehört sie in den Garten oder ins Gewächshaus. Eine nicht ganz unwichtige Überlegung ist auch, mit welchem Ziel man seine Chili-Paprika Zucht betreibt.

So wird ein Hobbygärtner sicherlich von Gemüsepaprika mehr essen können als von richtig scharfen Chilis, von denen oft schon eine Messerspitze reicht, um eine ganze Mahlzeit zu würzen. Werfen die Pflanzen doch einmal zu viel Ernte ab, kann man die Schoten natürlich auch trocken, mahlen oder einlegen - und als Mitbringsel verschenken.

Für Anfänger: Fertige Pflanzen

Wer noch keine Erfahrung mit dem Ziehen von Chili, Paprika und Co. hat, dem empfiehlt die Expertin bereits fertige Pflanzen zu kaufen. "Das ist für Anfänger leichter, zumal die Zeit um selber Samen in die Erde zu bringen bereits vorbei ist", meint Schumann. Der beste Saattermin sei zwischen Februar und März, damit die Jungpflanzen im Mai nach dem Frost soweit sind, dass man sie in den Garten pflanzen kann.

Dabei sind die Pflanzen mit dem Gattungsnamen Capsicum anspruchslos was die Erde angeht, in die sie ihre Wurzeln schlagen. Ihnen reicht ganz normale Blumenerde oder auch ein Eigengemisch aus Kompost, Gartenerde und ein bisschen Torf. "Jungpflanzen sollte man aber in Aussaaterde pflanzen, die ist nährstoffarm und besser zu vertragen", sagt Schumann. Schließlich dürfen die dann "drauflos wachsen". Je größer sie aber werden, desto mehr müssen sie gegen das Abknicken und Umkippen geschützt werden. Dies gilt für Pflanzen ab zirka 40 Zentimetern. Entweder man stützt die Pflanze mit einem Ring, oder man steckt einen Stock in die Erde, an dem sie Halt findet.

Pflegeleicht: Mit Wärme und Licht zufrieden

"Normalerweise sind die Chilis und ihre Verwandten sehr pflegearm", weiß die Fachfrau. An ihrem endgültigen Standort brauchen sie nur Wärme und Licht - also möglichst einen Platz ohne Beschattung durch Bäume oder Häuser. Die Temperaturen sollten nicht über 35 und nicht unter 18 Grad Celsius liegen. Da man dies im Garten nicht immer einhalten kann, wählt man hier unempfindliche Sorten. Einmal in der Woche sollte man "kritisch schauen" ob die Pflanzen blässlich wirken oder von Läusen befallen sind. Ansonsten reicht regelmäßiges Düngen - bei Balkonpflanzen rät die Expertin zu Flüssigdünger.

Damit die Pflanzen gar nicht erst von Blattläusen, Spinnenmilben, Viren- oder Pilzinfektionen heimgesucht werden, sollte man als vorbeugende Maßnahme gutes Saatgut von einem anerkannten Züchter verwenden und die Pflanzen unter optimalen Bedingungen wachsen lassen. Befallene Blätter pflückt man am besten sofort aus, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Entblättert man die Pflanze von unten, wird sie besser belüftet und Pilzkrankheiten können sich nicht ansiedeln. Die Blätter oberhalb der Früchte sollte man dagegen nicht abpflücken, da sie sonst zu sehr der Sonne augegesetzt sind.

Staunässe: Nicht gern gesehen

Durch ihre attraktiven Früchte, die schönen Formen und leuchtenden Farben bieten sich Chili-Peppers auch zur Verschönerung von Balkon oder Terrasse an. Zur Bepflanzung eignen sich Töpfe, Kübel, und Balkonkästen aus Kunststoff, Ton oder Holz. Da die Pflanzen nichts mehr hassen als "Staunässe", müssen die Gefäße ein Loch im Boden haben, aus dem das Gießwasser abfließen kann.

Übrigens sind alle Chili-Pepper-Sorten mehrjährig, wenn man sie frostfrei überwintern lässt. Wird es im Herbst zu kalt, bringt man die Pflanze in ein helles Zimmer. Im Winter gedeihen sie am besten mit einer Zusatzbeleuchtung. "Echte Pflanzenlichtlampen sind sehr teuer, aber 'kalt-weiße' Leuchtstofflampen sind genauso gut geeignet", sagt Schumann.

So schön und dekorativ die milden bis sehr scharfen Schoten auch sind - eigentlich sind sie ja zum Essen da. Das Ernten geschieht aber frühestens vor dem Farbumschlag von Grün zu Rot oder Gelb. Grüne Schoten sind unreif, weniger vitaminreich und nicht so aromatisch wie die reifen, ausgefärbten Sorten. Gelagert werden die frischen Früchte von Chili, Paprika & Co. am besten bei sieben bis acht Grad Celsius im Gemüsefach des Kühlschranks.

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