Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum Tierheime verhängen vor den Feiertagen Vermittlungsstopps

Duisburg/Düsseldorf · Ein Kaninchen für den Sohn, eine Katze für die Schwester oder ein Kanarienvogel für die Oma - oft landen Tiere unterm Weihnachtsbaum, die nach den Feiertagen im Tierheim abgeladen werden. Viele Tierheime in NRW haben daher einen Vermittlungsstopp verhängt.

 Tiere haben unterm Weihnachtsbaum nichts zu suchen, sagen Tierschützer.

Tiere haben unterm Weihnachtsbaum nichts zu suchen, sagen Tierschützer.

Foto: Ina Fassbender

Wer sich dieser Tage in den Tierheimen der Region auf die Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für die Kinder oder die Eltern begeben möchte, der hat vielerorts Pech gehabt. Denn Tiere als Weihnachtsgeschenk sind den Tierschützern ein Dorn im Auge, weil viele Vierbeiner nach den Feiertagen als unliebsames Geschenk in eben diesen Heimen landen. Auch das Duisburger Tierheim vermittelt ab dem 17. Dezember weder Hund noch Katze oder Maus an Interessenten, ebenso wie Tierheime in Krefeld, Moers, Köln, Schwerte und Bochum. Erst im kommenden Jahr werden wieder Tiere vermittelt.

Auch der Deutsche Tierschutzbund in Bonn rät von Tieren als Weihnachtsgeschenk strikt ab. „Im Sommer gibt es jedes Jahr eine Rückgabe-Welle. Dann werden viele Tiere, die zu Weihnachten unüberlegt angeschafft wurden, in die Tierheime gebracht“, sagt eine Sprecherin. Oft seien die Vierbeiner anfangs noch klein und niedlich. Doch schon bald merkten die neuen Besitzer, dass das Tier auch Arbeit mache oder dass sich die Kinder nicht wie erhofft kümmerten. Spätestens wenn die Sommerferien vor der Tür stünden und man nicht wisse, wohin mit dem Tier, sei das Tierheim für viele eine bequeme Lösung.

Einen flächendeckenden oder vorgeschriebenen Vermittlungsstopp gibt es aber nicht, so der Deutsche Tierschutzbund. „Das liegt im Ermessen der Organisationen. Viele Tierheime argumentieren, dass sie – anders als Zoofachgeschäfte – nicht voreilig Tiere an Interessierte vermittelten und genauer hinschauten als Verkäufer in einem Geschäft“, sagt die Sprecherin. Anders als das Heim in Duisburg vermittelt das Weseler Tierheim auch um die Feiertage herum Tiere, appelliert aber an Familien, nicht leichtfertig Tiere zu verschenken. „Wer Tiere zu Weihnachten oder anderen Festen verschenkt, tut weder dem Tier noch den Beschenkten etwas Gutes“, sagt Tierheimleiterin Gabi Wettläufer. „Die Anschaffung eines Tieres muss im Vorfeld sehr gut überlegt und mit jedem Familienmitglied abgestimmt werden.“

Das Tierheim in Düsseldorf hält einen generellen Vermittlungsstopp für Unsinn. „Wir versuchen das ganze Jahr über, die passenden Tiere an die passenden Menschen zu vermitteln“, sagt Geschäftsführerin Monika Piasetzky. Demnach würde man Eltern, die für ihre zweijährige Tochter ein Kaninchen zu Weihnachten suchen, kein Tier vermitteln. „Nur nein zu sagen, bringt aber nichts. Dann gehen die Leute in einen Zoofachladen und holen sich da ihre Tiere“, sagt Piasetzky. Sie vermittele lieber ein Tier und nehme es zurück, falls es nicht passt.

Wer sich für ein neues Haustier interessiert, kann sich auch während der Feiertage erkundigen und erste Vermittlungsgespräche führen, heißt es etwa aus Moers und Krefeld – nur würde das Tier eben nicht mehr in diesem Jahr übergeben werden. Eine Alternative zum weihnachtlichen Haustier bietet das Tierheim Duisburg in Form von Tierpatenschaften an. Damit unterstützt man das Tierheim monatlich mit einem Spendenbeitrag und erhält eine Patenurkunde. Das Tierheim Wesel rät, vor der Anschaffung eines Tieres zu Weihnachten einfach mal ein Tierheim zu besuchen. „Nirgendwo sonst wie im Angesicht der vielen wartenden Hunde, Katzen und anderen Tiere wird deutlich, wie verheerend die spontane und unkomplizierte Anschaffung von Tieren ist“, heißt es auf der Internetseite.

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