Überlebende der Urzeit Schildkröten: Alles, was Sie wissen und beachten sollten
Schildkröten sind wechselwarme Tiere, die entweder im Wasser oder an Land leben. Sie gehören zu den ältesten Reptilien der Erde und wirken wie Überlebende aus der Urzeit. Hier können Sie sich einen kompakten Überblick über Schildkröten verschaffen.
Fakt 1 zu Schildkröten: Tiere der Urzeit
Schon gewusst? Die Schildkröten sind lebende Tiere der Urzeit. Es gibt sie schon seit mehr als 250 Millionen Jahren - jedenfalls die Landschildkröte. Die Meeresschildkröten hingegen existieren "erst" seit 150 Millionen Jahren. Über die Jahrmillionen haben die urzeitlichen Tiere verschiedene Warm- und Eiszeiten und sogar die Dinosaurier überlebt. Die Fähigkeit, sich an ihren Lebensraum anzupassen, bedeutet aber nicht, dass sich Schildkröten seit der Urzeit großartig verändert haben.
Fakt 2 zu Schildkröten: Arten
Heute gibt es etwa 341 Schildkröten auf der Welt, von denen die meisten im Wasser leben. Sieben Schildkrötenarten, darunter die Lederschildkröte, leben im Meer und etwa 59 Arten (unter anderem die Griechische Landschildkröte und die Maurische Landschildkröte) an Land. In Mitteleuropa ist nur die kleine bis mittelgroße Europäische Sumpfschildkröte beheimatet.
Fakt 3 zu Schildkröten: Lebensraum
Die Schildkröten haben sich im Laufe der Erdgeschichte mit Ausnahme der kalten Polarregionen über die ganze Welt ausgebreitet und an die unterschiedlichen Lebensbedingungen angepasst. Dort leben sie in tropischen Wäldern, Savannen, Steppen, Wüsten, Teichen, Seen, Flüssen und Sümpfen, aber auch in den Weiten der Ozeane.
Fakt 4 zu Schildkröten: Der Schildkrötenpanzer
Das herausstechende Charakteristikum einer Schildkröte stellt der Panzer dar. Er besteht aus dem Rückenpanzer und dem Bauchpanzer. Ober- und Unterteil sind über seitliche Brücken zu einem tragenden Gewölbe zusammengewachsen - nur der Kopf, die Beine und der Schwanz schauen hervor.
Übrigens: Jede Schildkrötenart hat eine ganz persönliche Zeichnung und Färbung - je nachdem wo und wie die Schildkröten beheimatet sind. Die meisten Landschildkröten weisen einen gewölbten Panzer auf, während der Panzer von Meeresschildkröten eher flach und glatt sind.
Fakt 5 zu Schildkröten: Wechselwarme Tiere
Wie alle Reptilien gehören die Schildkröten zu den wechselwarmen Tieren. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur nicht von selbst regulieren können - ihre Temperatur steigt und sinkt in Abhängigkeit zur Umgebungstemperatur. Daher verbringen die Tiere den Großteil des Tages damit, die Körpertemperatur aufrecht zu halten, indem sie zwischen Sonnen- und Schattenplatz pendeln. Bei Kälte fallen Schildkröten in die Winterstarre.
Fakt 6 zu Schildkröten: Das Alter einer Schildkröte
Schildkröten können je nach Art und Herkunft ein sehr hohes Alter erreichen - 100 bis 120 Jahre sind bei frei lebenden Tieren keine Seltenheit, wenngleich Landschildkröten länger auf Erden weilen als Wasser- und Meeresschildkröten. So können Riesenschildkröten ohne Weiteres eine Lebenserwartung zwischen 200 und 250 Jahre haben. Wer sich für eine Schildkröte als Haustier entscheidet, sollte sich im Klaren sein, dass die Tiere bis zu 40 Jahre alt werden können.
Fakt 7 zu Schildkröten: Größenunterschiede
Unter den Schildkröten gibt es Winzlinge und Giganten: Während die Gesägte Flachschildkröte aus Südamerika auf eine Panzerlänge von gerade mal acht Zentimeter kommt und zwischen 100 und 160 Gramm wiegt, bringen die Riesenschildkröten auf den Galápagos und den Seychellen ein Gewicht von bis zu 300 Kilogramm auf die Waage und erreichen eine Panzerlänge von mehr als einem Meter. Die Lederschildkröten gehören zu den größten lebenden Schildkröten auf der Erde. Sie erlangen im Allgemeinen eine Panzerlänge von bis zu 2,50 Metern und ein Körpergewicht von bis zu 900 Kilogramm.
Fakt 8 zu Schildkröten: Allesfresser
Die meisten Schildkröten sind Allesfresser. Je nach Art und Herkunft kann das Fressverhalten der Tiere unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Landschildkröten beispielsweise sind von Natur aus Vegetarier und ernähren sich in ihrem Lebensraum weitgehend von Pflanzen und nur selten von Würmern, Schnecken und Insekten. Wasserschildkröten hingegen bevorzugen zwar in erster Linien Pflanzen, aber auch vor wirbellosen Tieren, kleinen Fischen und Insekten machen sie keinen Halt. Bei Meeresschildkröten stehen oftmals Kopffüßer, Krebse, Quallen und Fische sowie verschiedene Pflanzen auf dem Speiseplan.
Fakt 9 zu Schildkröten: Winterstarre
Schildkröten gehören zu den Tieren, die weder einen Winterschlaf noch eine Winterruhe abhalten. Stattdessen fallen sie in eine Winterstarre, auch Hibernation genannt. Das passiert in der freien Natur bei sinkenden Umgebungstemperaturen. Während dieser Zeit verlangsamt sich die Atmung, die Herzfrequenz geht zurück und der Stoffwechsel reduziert sich auf ein Minimum. Die Winterstarre beginnt in der Regel im Herbst und dauert je nach Schildkrötenart zwischen drei bis fünf Monate.
Fakt 10 zu Schildkröten: Artgerechte Haltung von Reptilien
Eines vorweg: Bei Schildkröten handelt es sich um anspruchsvolle und sensible Reptilien, deren Anschaffung als Haustier wohlüberlegt sein sollte. Zudem sollte jedem angehenden Besitzer einer Schildkröte bewusst sein, dass die Tiere ein stattliches Alter, aber auch ziemlich an Größe und Gewicht gewinnen. Vor diesem Hintergrund sollten Haustierhalter ein Terrarium wählen oder ein Freigehege im Garten einrichten, um den Tieren eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Bodenbeschaffenheit, Verstecke, Wasser- und Wärmequellen spielen dabei eine wesentliche Rolle.