Buchsbäume in Gefahr Was tun gegen den Buchsbaumzünsler?

Größtenteils in unschuldigem Weiß kommt er daher - und gilt doch als so etwas wie der "Schrecken der Ziergärten". Die Rede ist vom Buchsbaumzünsler, Cydalima perspectalis mit wissenschaftlichem Namen, einer Kleinschmetterlingsart, die an sich recht hübsch ausschaut, aber schlimme Verwüstungen hinterlassen kann.

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Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Wie oft bei Schmetterlingen sind dabei nicht so sehr die erwachsenen, adulten, Tiere das Problem. Der Falter, der nur rund vier Zentimeter Flügelspannweite hat und dessen Flügel seidigweiß mit einem braunen Rand gefärbt sind, ist nachtaktiv und lebt nur rund acht Tage, in denen die Tiere sich hauptsächlich um die Vermehrung kümmern.

Ihr Nachwuchs in Form der Raupe ist das eigentliche Problem - denn sie sind Nimmersatts wie sie im Buche stehen. Lieblingsspeise: Buchsbaumblätter. "Mit über 60 Sorten ist der Buchsbaum, Buxus sempervirens mit wissenschaftlichem Namen, eine weit verbreitete und sehr beliebte Gartenpflanze. Der häufige Befall durch den Buchsbaumzünsler stellt dabei jedoch ein großes Problem dar", sagt Dr. Michael Henze, Referent für Landschaftsgärtnerische Fachgebiete beim Bundesverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau.

Welche Schäden verursacht der Buchsbaumzünsler?

"Der Schmetterling ist dabei ein Schädling, der Buchsbäume vollständig zerstören kann. Die Raupen des Zünslers fressen zuerst die Blätter und anschließend sogar die Rinde", erklärt der Experte. "Dabei sterben alle Pflanzenteile oberhalb der Fraßstelle ab. Befallene Buchsbäume färben sich bei starkem Befall hellbeige", sagt Henze.

Die sonst immergrünen "immerlebenden" Bäumchen - wie ihr lateinischer Name sempervirens aussagt, fallen bei starkem Befall auf - besonders etwa in Hecken oder dichten Pflanzungen wie in vielen Ziergärten oder auch auf Friedhöfen üblich. Die Pflanzen wirken tot. Oft können zunächst nur einzelne Pflanzen befallen sein - dann kann sich der Schädling aber rasch weiter ausbreiten.

Hecken oder dichte flächendeckende Pflanzungen des Buchsbaums sind recht häufig. Die immergrüne Pflanze gilt als pflegeleicht und kann in Form geschnitten werden. Oft wird sie auch als Beeteinrahmung angepflanzt.

Sind die Bäumchen von den gefräßigen Raupen befallen, bleiben von den immergrünen Blättchen oft nur noch die Blattrippen und die Blattstiele übrig. Dazwischen können noch Reste von vertrocknetem Blattgewebe zu sehen sein, die bräunlich oder hellbeige erscheinen. Manchmal sieht man auch noch einzelne übrig gebliebene grüne Blättchen.

Ein seidiges Gespinst, das die gesamte Pflanze umgibt, ist ein weiteres Anzeichen des Befalls sowie Kotkrümel der Raupen, die im Gespinst hängen oder unterhalb der Pflanze auf dem Boden liegen. Sie erscheinen hellgrün.

Bei starkem Befall sind die braun-grünen Raupen des Zünslers deutlich zu erkennen. Zu Beginn verstecken sie sich allerdings eher im Inneren des Bäumchens. Die jungen Raupen fressen nämlich bevorzugt zunächst die älteren Blättchen - sie enthalten mehr der natürlichen Giftstoffe des Buchsbaumes, die die Tiere einlagern, um sich damit ihrerseits vor Fraßfeinden zu schützen. Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie sind zunächst gelbgrün und entwickeln sich zu dunklerem Grün bis Braun. Schwarze und weiße Streifen auf dem Rücken sowie schwarze Punktung auf den Flanken sorgen insgesamt für recht gute Tarnung. Die Tiere tragen weiterhin weißliche Borsten und haben einen schwarzen Kopf - der fast fortwährend mit Fressen beschäftigt ist.

In der Schweiz haben die Falter gemeinsam mit einem weiteren Pflanzenschädling, dem Pilz Cylindocladrium buxicola, der ein Triebsterben verursacht, zum Absterben eines ganzen Waldes geführt. Der als Naturdenkmal eingestufte mehrere Jahrhunderte alte Buchsbaumwald bei Grenzach-Whylen starb im Jahr 2007 großflächig ab.

Zu welcher Jahreszeit ist der Buchsbaumzünsler aktiv?

Was die Bekämpfung der Fraßschädlinge schwierig macht, ist, dass sie über das Jahr nicht nur einmal auftauchen. Bis zu vier Generationen der Zünsler-Raupen fressen sich in einem Jahr von etwa Mitte März bis zum Spätsommer durch die Buchsbaum-Bestände. Etwa alle zwei bis drei Monate folgt eine neue Generation, die aus den Eiern schlüpft, sechs bis sieben gefräßige Larvenstadien als Raupe durchlebt, sich verpuppt und sich dann binnen einer Woche als nachtaktiver Falter fortpflanzt und vermehrt. Dabei legen die Weibchen des Buchsbaumzünslers ihre Eier bevorzugt an der Blattunterseite von Bäumchen ab, die noch nicht befallen sind - was die Ausbreitung fördert.

Die letzte Generation des Jahres überwintert als Raupe in Kokons, die entweder im Buschinneren in Blätter eingesponnen sind oder in Ritzen in der Nähe von Buchsbaumbeständen liegen. Die Tiere verkleben dabei mit ihrem eigenen Seidensekret Blätter zu dem dicht gesponnenen Überwinterungskokon. Mit den Seidenfäden können sie im Übrigen auch schon mal die Flucht nach unten ergreifen, in dem sie sich bei Gefahr von der Pflanze abseilen.

Einen Trost gibt es aber für die geplagten Gärtner - so tot die Bäumchen nach dem Fraß oft aussehen, in vielen Fällen ist der "Immerlebende" nicht ganz tot zu bekommen und treibt wieder aus.

Wo kommt der Buchsbaumzünsler her und warum verbreitet er sich so stark?

"Man geht davon aus, dass der Buchsbaumzünsler aus Ostasien nach Deutschland eingeschleppt wurde. Mittlerweile hat sich der Schädling zu einer invasiven Art entwickelt und sich in zahlreichen Ländern Mitteleuropas ausgebreitet. Der Buchsbaumzünsler muss aktiv bekämpft werden, um die rasante Ausbreitung zu stoppen", sagt Gartenexperte Henze.

Der Falter ist tatsächlich noch recht neu in der Fauna Mitteleuropas. Erstmals gemeldet wurde ein Fund im Jahr 2006 in Deutschland. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt in Ostasien, von Japan über China, Indien und Korea. In China fressen die Raupen dabei auch besonders gerne die Blätter der Buchsbaumart Buxus sinica, die hierzulande nicht vorkommt.

Auch die hier seltene asiatische Buchsbaumart Buxus microphylla, der kleinblättrige Buchsbaum, wird von den Tieren gerne gefressen. Dieser und der "gewöhnliche" Buchsbaum (Buxus sempervirens) werden unter anderem aus Asien importiert und hier gehandelt. Die Vermutung der Experten geht dahin, dass so der Schädling als neue Art, als "Neozoon" eingeschleppt wurde.

Seit dem Jahr 2006 häufen sich dann die Meldungen in alle Himmelsrichtungen. Zunächst war der süddeutsche Raum mit zuerst Baden-Württemberg betroffen, dann 2007 auch die Schweiz und die Niederlande. 2009 breitete sich der Schädling nach Österreich, Frankreich, aber auch Großbritannien aus. Nach Süden sind mittlerweile auch Ungarn, Rumänien oder die Türkei betroffen, nach Westen auch Spanien und nach Norden hat sich der Zünsler in ganz Deutschland verbreitet sowie bereits nach Dänemark.

Als eine der Ursachen für die Ausbreitung des an sich wärmeliebenden Tieres gilt auch der Klimawandel. "Allgemein kann man sagen, dass der Klimawandel den Befallsdruck durch Krankheiten und Schädlinge für unsere Gartenpflanzen begünstigen wird, denn viele Schaderreger benötigen höhere Durchschnittstemperaturen oder mildere Winter, um sich dauerhaft etablieren zu können", erklärt Henze.

Die vielen Generationen und hohe Eiablagezahlen des Zünslers tragen dabei zur Eroberung der neuen Lebensräume bei - außerdem spielt dabei die bislang große Verbreitung des Buchsbaumes als Zierpflanze sowie als heimische Wildpflanze in Mitteleuropa eine Rolle.

Bei diesen Insekten kommt hinzu, dass zumindest zu Beginn der Ausbreitung keine natürlichen Fraßfeinde hier existierten. Die Raupen sind ihrerseits immun gegen die über 60 natürlichen Gifte des Buchsbaumes, die sie in ihre Zellen einlagern und sich damit für Fraßfeinde unattraktiv, weil giftig, machen.

Beobachtungen zufolge haben sich viele Vögel und auch einige räuberische Wespenarten aber mittlerweile an die neuen Beutetiere angepasst und fressen sie - was sich betroffene Gärtner zu Nutze machen können.

Welche Folgen kann ein Buchsbaumzünsler-Befall im Garten haben?

Zunächst einmal ist es für ambitionierte Gärtner ein ästhetisches Problem, wenn wie abgestorben erscheinende Büsche in der sonst grünen Hecke oder plötzlich braune hässliche Lücken entstehen lassen. Da sich diese schnell ausbreiten können und eher früher als später auch die Nachbarn betroffen sein werden, gilt es aber rasch zu handeln.

Nicht zuletzt verursacht das Neozoon auch Schäden, die sich in Euro beziffern lassen - vollständig abgestorbene oder aber auch nur stark geschädigte Pflanzen müssen etwa in Landschaftsgärten ausgetauscht werden - oder da, wo etwa Grabpflege im Auftrag der Hinterbliebenen durch Gärtnereien betrieben wird - schließlich zahlen die Geld dafür, dass das Grab stets ein schöner Anblick ist.

Nicht zuletzt können auch Baumschulen mit ihren großen Beständen betroffen sein - oder wie im Fall des alten Schweizer Buchswaldes bei Grenzach-Whylen bedeutende Naturschutzgebiete.

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Foto: Shutterstock.com / Ondrej Prosicky

"Buchsbaumzünsler sind wirtschaftlich bedeutende Schädlinge. Sie erobern jedes Jahr neue Gebiete, da bisher natürliche Gegenspieler ihre Verbreitung in Europa nicht wirkungsvoll verhindern", sagt der Galabau-Fachreferent.

Etwas beruhigend zumindest ist, dass der Schädling sehr spezialisiert ist. "Zwar können diese Insekten auch Stechpalmen (Ilex purpurea) und Spindelsträucher (Euonymus-Arten) befallen, alle anderen Bäume und Sträucher im Garten, also auch Nutzpflanzen, sind jedoch nicht in Gefahr", sagt der Experte.

Sind die Larven des Buchsbaumzünslers auch für Menschen gefährlich?

Gefährlich kann die Larve etwa besonders für Kinder sein - die Raupen lagern die Gifte des Buchsbaumes ein und sind damit selbst giftig. Die Tiere sollten daher nicht verschluckt werden - was bei Kleinkindern nie ganz ausgeschlossen werden kann - und auch etwa beim Abpflücken nicht ohne geeignete Handschuhe angefasst werden. Vergiftungen sind für Erwachsene nicht lebensbedrohlich, sollten aber nie - besonders nicht bei Kindern - auf die leichte Schulter genommen werden. Außerdem verursachen die Raupen bei Hautkontakt Hautreizungen.

Eine allgemeine Meldepflicht bei Befall des Schädlings gibt es nicht. Bei größerem Befall sollten aber zuständige Behörden informiert werden, damit etwa auch an öffentlichem Grün entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können.

Was können vom Buchsbaumzünsler betroffenen Gärtner unternehmen?

"Noch immer sind die Möglichkeiten der effektiven Bekämpfung des Buchsbaumzünslers äußerst begrenzt", sagt Galabau-Fachreferent Henze. In erster Linie hätten sich in den vergangenen Jahren biologische Präparate mit dem Bacillus thuringiensis als geeignet erwiesen, sagt er. Dieses Bodenbakterium produziert ein Toxin, das verschiedene Raupenarten abtötet, nachdem es in deren Darm gelangt ist. Natürlicherweise produziert das Bakterium das Toxin selbst im Darm der Tiere, womit sich der Einzeller Nahrung und einen Lebensraum verschafft.

Das vollständig biologisch abbaubare, jeweils für bestimmte Insekten wirksame Toxin gibt es in reiner Form zum Ausbringen auf den Pflanzen. Es ist für Menschen ungefährlich.

Diverse Mittel auf Basis des "BT-Toxins" sind im Handel unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich. "Sie können meist auch mit Pflanzenstärkunsgmitteln kombiniert werden", sagt der Garten-Experte. Bei der Anwendung käme es auf den richtigen Zeitpunkt an: "Nicht zu früh, trocken und warm genug muss es sein", sagt Henze. Der Vorteil der BT-Mittel läge bei vielen Produkten darin, dass in den meisten Fällen lediglich eine zweite Behandlung ab Ende Juni notwendig sei, sagt er.

"Auch Neem-Präparate reduzieren die Raupen des Buchsbaumzünslers. Der Wirkstoff Azadirachtin wird von den Buchspflanzen aufgenommen und wirkt über die Blätter als Fraßgift für die Raupen", erklärt der Experte. Azadirachtin ist ebenfalls ein Wirkstoff aus der Natur. Der aus Indien stammende Neembaum produziert unter anderem dieses Toxin. Es gibt verschiedene Präparate, die unter anderem aus Samen, Blättern oder Rinde des Baums hergestellt sind. Wie die BT-Präparate sind Neem-Präparate nicht bienengefährliche, natürliche Insektizide. BT-Produkte werden etwa auch vom Bundesumweltamt als Mittel der Wahl empfohlen.

Gibt es außer Insektiziden noch andere Möglichkeiten, Buchsbaumzünsler zu bekämpfen?

"Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, den Schädling zu bekämpfen", sagt Henze. So könne man etwa die Bedingungen für die natürlichen Feinde des Buchsbaumzünslers optimieren. "Spatzen, Wespen und Hornissen zählen zu den Fraßfeinden der Raupen des Buchsbaumzünslers", sagt er. Indem also etwa gute Nistbedingungen für Spatzen, beispielsweise durch weitgehend unbehandelte Hecken geschaffen werden sowie mögliche Bauplätze für Wespen und Hornissen, etwa mit Insektenhotels, könne man sich den Schädling auf natürliche Weise aus dem Garten halten. Auch das Tolerieren von Wespen- und Hornissen-Bauten im Garten gehört dazu.

Fraßfeinde der nachtaktiven Falter sind dagegen zum Beispiel Fledermäuse. Auch mitten in der Stadt sind etwa Zwergfledermäuse häufig anzutreffen. Für sie lassen sich mit speziellen Nistkästen gute Bedingungen schaffen.

"Das Ausbringen von Algenkalk kann zur Vorbeugung dienen", sagt Henze. Außerdem könne man die Buchsbaumbüsche rein mechanisch mit einem scharfen Wasserstrahl aus dem Hochdruckreiniger oder mit einem Laubbläser behandeln. Die dabei abfallenden beziehungsweise fortgespülten Raupen sollte dann (mit Handschuhen wegen der Kontaktgiftigkeit) aufgesammelt und dicht verschlossen im Müll entsorgt werden.

"Bei geringem Befall kann man auch einfach und kostengünstig die Raupen per Hand vom Buchsbaum absammeln", sagt der Fachmann. Wer sich nicht sicher ist, ob es einen Buchsbaumzünsler-Befall im Garten gib, kann eine spezifische Lockstoff-Falle aufstellen. Allerdings diene eine solche Buchsbaumzünsler-Falle in erster Linie nur der Kontrolle des Befalls, nicht unbedingt aber dazu, die Schädlinge zu bekämpfen.

Ist ein Befall sicher festgestellt, hilft es auch, den betroffenen Buchs einfach sehr radikal zurückzuschneiden. So können Hecken, Beeteinfassungen oder sogenannte Formgehölze (aus Buchsbaum lassen sich lebende Gartenskulpturen formen) auf über die Hälfte zurückgeschnitten werden. Der Buchs wird in den meisten Fällen wieder austreiben. Die Schnittabfälle, die mit Raupen und Eiern befallen sind, sollten verschlossen im Müll entsorgt werden oder aber beispielsweise verbrannt werden, wenn es die Möglichkeit dazu gibt. Keinesfalls sollten diese Abfälle offen auf den Komposthaufen wandern - sie an abgelegener Stelle zugedeckt in einem Schnellkomposter zu kompostieren, ist aber eine Option.

Bei der Entsorgung der Raupen oder befallenen Grünschnitts - nicht nur beim Buchbaumzünsler - sollte bedacht werden, dass die Tiere recht mobil sind und sich unter Umständen neue Wirtspflanzen suchen können. Auch können neue Falter noch aus dem Grünschnitt aus darin befindlichen Puppenstadien schlüpfen und dann wieder neue Eier ablegen.

Unterscheiden muss man allerdings, aus welchem Grund die Zierpflanzen Schaden nehmen. Es gibt mit dem durch den Schlauchpilz Cylindrocladium buxicola ausgelösten Triebsterben sowie dem Volutelia-Zweigsterben - ebenfalls durch einen Pilz, Volutelia buxi, ausgelöst - sowie der weiteren Pilzkrankheit Fusarium-Buchswelke durch Fusarium buxicola noch weitere spezifische Buchsbaumschädlinge.

"Über eine Onlinedatenbank des Julius-Kühn-Instituts (das ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, www.julius-kuehn.de) kann man sich darüber informieren, welche Maßnahmen sich gegen häufig vorkommende Schaderreger eignen", sagt Henze.

Wenn der Buchsbaum aber auch noch so tot und zerstört aussieht, sei das noch kein Grund zur Verzweiflung. "Wurde ein Buchsbaum einmal befallen, so stirbt dieser nicht zwangsläufig ab, sondern kann sich auch wieder erholen. Ein Rückschnitt kann den Buchsbaum zum Neuaustrieb anregen und vor der völligen Zerstörung bewahren. Wichtig ist jedoch, einen neuen Befall zu vermeiden. Denn ein wiederholter Schädlingsbefall reduziert die Überlebenschancen der Pflanze deutlich.

Wie kann man einem Befall mit Buchsbaumzünslern vorbeugen, und gibt es Alternativen?

Ein Tipp, der oft zur Vorbeugung nicht nur von Buchsbaumzünsler-Befall gegeben wird, ist die Ausbringung von Algenkalk. Dieser besteht aus Calcium-Carbonat, das aus Algen gewonnen wird, und dient der Düngung und Ansäuerung des Bodens. Er kann auch als Pulver auf den Buchbaumbüschen ausgebracht werden und macht es so den Buchsbaumzünslern schwer, dort ihre Eier abzulegen, beziehungsweise bereits abgelegte Eier werden durch das saure Milieu an der Entwicklung gehindert. Der Algenkalk kann ganzjährig ausgebracht werden. Hundertprozentigen Schutz kann man damit natürlich nicht erreichen, allerdings beugt Algenkalk auch den vielen grassierenden Pilzerkrankungen des Buchsbaums vor.

Daher setzen viele Gärtner mittlerweile auf eine andere Art der Prävention von Buchsbaumkrankheiten - sie pflanzen ihn erst gar nicht mehr an. "Die starke Anfälligkeit für Schädlinge und Pilzkrankheiten hat die große Beliebtheit des Buchsbaums in den vergangenen Jahren vermindert. Der Buchsbaum wird daher in Gärten immer weiter zurückgedrängt", sagt Henze. Nicht ohne Alternativen - Landschaftsgärtner würden stattdessen andere Arten empfehlen, sagt der Experte.

"Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Buchsbaum gehören dazu neben Löffelilex (Ilex crenata) auch Heckenmyrthe (Lonicera nitida), Zwergliguster (Ligustrum vulgare) oder auch die Buchblättrige Berberitze (Berberis buxifolia). Im Solitärbereich (also als einzelstehende Bäume) sind Taxus und kleinwüchsige Rhododendren oder Azaleen robuste Ersatzpflanzen", erklärt der Fachreferent.

(vb)
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