Reingeschnüffelt: Zahnpflege

In ihrer Kolumne "Reingeschnüffelt" erklärt Ernährungsexpertin Gabriele Winters, worauf man bei der Zahnpflege von Hund und Katze achten sollte.

Zahnpflege bei Hund und Katze
Foto: Jaromir Chalabala / Shutterstock

<p>In ihrer Kolumne "Reingeschnüffelt" erklärt Ernährungsexpertin Gabriele Winters, worauf man bei der Zahnpflege von Hund und Katze achten sollte.

Heute soll es einmal nicht darum gehen, was, wann und wie wir unsere Hunde und Katzen füttern. Stattdessen möchte ich mit Ihnen über die Zahnpflege bei unseren Tieren sprechen. Denn für unsere Vierbeiner ist es mindestens genauso wichtig wie für uns, dass sie noch lange kraftvoll zubeißen können.

Haben Sie schon mal einen Wolf oder eine Wildkatze gesehen, die Zähne putzt? Nein? Ich auch nicht. Aber denken Sie deswegen bitte nicht, dass wir deshalb die Zahnpflege bei unseren Hunden und Katzen vernachlässigen oder gar ganz außer Acht lassen können. Ganz im Gegenteil! Denn die Ernährung von Wolf und Wildkatze unterscheidet sich grundlegend von der unserer Haustiere. Wolf und Wildkatze ernähren sich in freier Wildbahn – wir haben schon verschiedentlich darüber gesprochen – vom ganzen Beutetier. Dazu gehört es, dass sie sich erst einmal mühselig und langsam durch Fell oder Gefieder und Haut arbeiten müssen. Dabei schaben Haut, Fell und Gefieder immer wieder über Zähne und Zahnfleisch und entfernen Ablagerungen und Verunreinigungen. Gleiches gilt für Sehnen, die durchzubeißen sind, und Knochen, die abgenagt werden. Mutter Natur hat die Zahnbürste praktischerweise quasi direkt in den Speiseplan von Wolf und Wildkatze mit eingebaut.

Bei unseren Haustieren ist dies ganz oft nicht unbedingt oder in ausreichenden Maßen der Fall, so dass sich Zahnstein bilden kann. Oder ein Hund oder eine Katze bringt dafür gar eine Veranlagung mit, wie dies auch bei uns Menschen sein kann... Wodurch er auch immer entsteht, sagen wir dem Zahnstein nicht den Kampf an, können durch ihn Maulgeruch, Zahnfleischentzündungen, Parodontose usw. entstehen. Zahnpflege ist also auch für unsere Tiere wichtig. Was können wir also für die Zahngesundheit unserer Hunde und Katzen tun?

Im Handel werden uns verschiedenste Produkte angeboten, die der Zahngesundheit unserer Tiere förderlich sein sollen. Beispielsweise Trockenfutter mit Extra-Effekten oder Zahnputzleckerlis. Ich persönlich verwende diese Artikel nicht, da ich nicht nachvollziehen kann, wie sie die Zähne reinigen sollen. Entweder werden sie von Hunden und Katzen ganz kurz aufgeknackt und abgeschluckt. Oder sie sind so weich, das eigentlich nicht gekaut werden muss und enthalten vielleicht sogar noch Zucker...

Alternativ können Sie Ihrem Tier auch die Zähne putzen. Entweder mit einer richtigen Zahnbürste für Hund und Katze oder mit einem kleinen Läppchen, das Sie sich über den Finger ziehen und dann als Zahnbürste benutzen. Ich weiß nicht, ob sie das einmal bei Ihrem Vierbeiner ausprobiert haben. Auch wenn die passende Zahnpasta nach Leberwurst schmecken soll – ich habe sie noch nicht probiert – waren meine Hunde seit sie bei uns eingezogen sind gelinde gesagt nur mäßig begeistert, wenn es ans Zähneputzen ging. Haben sie die Vorderzähne noch heroisch über sich ergehen lassen, war ihre Geduld spätestens beim ersten Backenzahn erschöpft und konnte auch durch kein Leckerchen der Welt wieder hergestellt werden.

Deswegen greife ich persönlich zur dritten Möglichkeit: Ich baue die Zahnbürste ganz bewusst in den Speiseplan meiner Tier ein. Sie erhalten regelmäßig fleischige Knochen, die sie abnagen können (z.B. ein Stück Putenhals) und haben getrocknete Sehnen, Rinderkopfhaut, usw. zur freien Verfügung. Beide sind damit lange beschäftigt und kauen mit Begeisterung darauf herum. Und Zahnstein ist für uns glücklicherweise kein Thema mehr.

Haben Sie Fragen zu meiner heutigen Kolumne? Oder zur Ernährung Ihres Tieres? Schreiben Sie mir an tiere@rp-digital.de, ich helfe Ihnen gerne weiter!

(areh)
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