"SeaWorld"-Park in Orlando Takara gebiert letzten Orca in Gefangenschaft

Miami · In Texas ist der wohl letzte Orca in einem "SeaWorld"-Themenpark geboren worden. Das Jungtier sei am Mittwochnachmittag zur Welt gekommen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Orlando mit.

 Mama und Baby: Takara begleitet ihr Neugeborenes zur Wasseroberfläche.

Mama und Baby: Takara begleitet ihr Neugeborenes zur Wasseroberfläche.

Foto: dpa, WL hjb

"SeaWorld" gab dem Kalb noch keinen Namen, weil die Tierärzte des Parks erst noch bestimmen müssen, ob es männlich oder weiblich ist. "SeaWorld" hatte im März 2016 bekanntgegeben, das Züchten von Orcas eingestellt zu haben. Da war die 25-jährige Mutter Takara aber bereits trächtig. Die Tragezeit für diese Tiere dauert etwa 18 Monate.

"SeaWorld" hatte sich dazu entschieden, keine Orcas mehr zu züchten und seine weltberühmten Killerwal-Darbietungen bis zum Jahr 2019 aufzugeben, nachdem sich die öffentliche Meinung dagegen gewendet hatte, Orcas, Delfine und andere Tiere zur Unterhaltung in Gefangenschaft zu halten. 2013 wurde die Dokumentation "Blackfish" veröffentlicht, die eine kritische Haltung gegenüber der Orca-Pflege durch "SeaWorld" einnimmt. Die Dokumentation konzentriert sich auf den Orca Tilikum, der 2010 in Orlando die Trainerin Dawn Brancheau getötet hatte. Er zog die Frau vor den Augen geschockter Besucher nach einer Show in das Wasserbecken.

Als sich Chris Dold von "SeaWorld" Ende vergangenen Monats auf die Geburt vorbereitete, rechnete er mit einem bittersüßen Moment, weil sie das letzte derartige Ereignis in einem der Parks sein würde. Doch nur Stunden nach der Geburt des Kalbs sei den Mitarbeitern von "SeaWorld" nur nach Feiern zumute gewesen. Nach Angaben des Unternehmens schienen Mutter und Kalb gesund zu sein. "Das sind außergewöhnliche Momente", sagte Dold telefonisch.

Mit der Geburt des Kalbs am Mittwoch hat "SeaWorld" nun 23 Orcas in den USA. Alle der Schwertwale werden voraussichtlich noch für mehrere Jahre in Orlando, San Diego und San Antonio für Forscher zugänglich sein. "SeaWorld" plant nach eigenen Angaben, neue "natürliche Orca-Begegnungen" statt theatralischer Shows einzuführen. Das Kalb können Besucher entweder im Orca-Stadion-Pool im Park in San Antonio sehen oder in zwei angrenzenden Becken.

Forscher haben gesagt, dass sie sich Sorgen machten, dass "SeaWorlds" Entscheidung zu einem Stopp der Zucht von Orcas langsam ihre Fähigkeit reduzieren werde, Gesundheit, Wachstum und Verhalten von Orcas zu studieren. Es sei frustrierend, dass Forschungsmöglichkeiten bei "SeaWorld" von der öffentlichen Meinung inmitten von Kürzungen bei der Finanzierung von Wissenschaft durch den Bund untergraben würden, sagte die Psychologin Heather Hill von der St. Mary's University, die im kommenden Jahr die Schlafgewohnheiten von Takara und ihrem Kalb beobachten will.

Die Tierschutzorganisation Peta teilte mit, das Muttertier und ihr Kalb sollten in ein Schutzgebiet gebracht werden. "Ihr ganzes Leben hindurch ist Takara der Orca viele Male künstlich befruchtet worden, von ihrer Mutter und zwei ihrer Kinder getrennt worden", hieß es in einer Peta-Stellungnahme.

Für Takara ist das Neugeborene das fünfte Kalb. Zwei ihrer weiteren Kinder befinden sich im Park in San Antonio, während eines in "SeaWorld" Orlando lebt und ein weiteres einem Park auf Teneriffa geliehen wurde.

(felt/ap)
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