Grevenbroich Schäfer bringt Tiere vor Silvester in Sicherheit

Grevenbroich · Silvesterböller versetzen nicht nur Hunde und Katzen in Panik. Schafzüchter Werner Lupp und seine Herde müssen sich deshalb schon Tage vorher auf den Jahreswechsel vorbereiten.

Denn egal, ob Haustiere oder Wildtiere, Feuerwerk mit Lärm und Lichtblitzen am Himmel versetzt sie in Panik. "Die Tiere haben die pure Angst", weiß der Grevenbroicher Schafzüchter Werner Lupp. Deshalb bringt er seine Herden zu Silvester nach Möglichkeit weit weg von der Stadt.

Bereits Tage vor der großen Böllerei sind Lupps Schafe von der Wiese an der Landstraße 116 weiter weg hinter das alte Wasserwerk geführt worden. "Und in der Silvesternacht dürfen wir die Schafe auf keinen Fall alleine lassen, da muss ein Hirte bei der Herde wachen", betont Lupp. Sonst könnten die Tiere in Panik geraten, die Zäune niedertrampeln und weglaufen, befürchtet er.

Panik bekam vor einigen Jahren auch eine Wildgans am Schneckenhaus, erinnert sich der Grevenbroicher Umweltexperte Norbert Wolf. Die durch das Silvesterfeuerwerk völlig verschreckte Wildgans sei regelrecht aus der Schlossstadt geflohen. Erst drei Monate später ereilte Wolf eine Anfrage aus der Nachbarstadt Korschenbroich: "Die haben sich bei uns im Schneckenhaus gemeldet, weil sie eine Wildgans gefunden hatten, die sich Menschen gegenüber ungewöhnlich zahm verhielt", erinnert sich Wolf. Bei Ansicht der Wildgans habe er in ihr sofort den "Silvesterflüchtling" wiedererkannt.

Aber auch von Haustieren weiß Wolf, dass diese das große Silvesterböllern überhaupt nicht mögen. Da gehe bei Hund oder Katze auch schon mal etwas "in die nicht vorhandene Hose" oder das Fressen nehme den Weg rückwärts: "Manchen Haustieren schlägt Feuerwerk regelrecht auf den Magen", weiß Wolf, der zugibt: "Ich bin persönlich wegen der Natur ein starker Gegner des Feuerwerks." Und wenn es schon sein müsse, dann aber "keine Feuerwerkskörper in den Wald werfen!", appelliert der Umweltfachmann. Wegen der verstörenden Wirkung von Knallkörpern auf Tiere werde auch gerade am Standesamt in Grevenbroich in der Grünanlage am Schloss den Hochzeitspaaren ein Feuerwerk immer nur unter strengen Auflagen erlaubt, berichtet Wolf.

Und rechtzeitig vor Silvester bringt jetzt auch der Deutsche Tierschutzbund wieder seine Warnungen und Ratschläge heraus, wie sich das Feuerwerk mit Haustieren am besten überstehen lässt. "Hunden und Katzen sollte man im Haus einen Rückzugsort bieten. In der Regel hilft es aber auch schon, wenn eine vertraute Bezugsperson am Silvesterabend bei den Tieren bleibt", heißt es vom Deutschen Tierschutzbund.

Je gelassener und angstfreier sich der Mensch zeige, umso eher erkenne das Tier in dem Menschen einen Ruhepol. Komme es dennoch vor, dass ein Haustier aus Angst vor Silvesterknallern weglaufe, dann sei es besonders wichtig, Hunde und Katzen rechtzeitig vor dem Fest im Deutschen Haustierregister registrieren zu lassen, um sie im Notfall auch wieder zu finden und identifizieren zu können. Vogelvolieren und Kleintiergehege sollten außerdem weit vom Fenster stehen und mit Tüchern abgedeckt werden, rät der Tierschutzbund.

(NGZ)
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