Kleiner Schnabeligel nach Handaufzucht putzmunter

Die Handaufzucht von Schnabeligeln ist sehr kompliziert und nur selten erfolgreich. Im Rostocker Zoo ist sie nun offenbar geglückt.

 Schnabeligel-Nachwuchs im Zoo Rostock

Schnabeligel-Nachwuchs im Zoo Rostock

Foto: dpa, jbu vfd

<p>Die Handaufzucht von Schnabeligeln ist sehr kompliziert und nur selten erfolgreich. Im Rostocker Zoo ist sie nun offenbar geglückt.

Denn seit dem 7. September nimmt der verwaiste kleine Schnabeligel eigenständig feste Nahrung zu sich. "Allen Zoomitarbeitern und vor allem den vielen Ersatzmüttern im Tierpflegerteam ist ein Stein vom Herzen gefallen. Seitdem geht es sichtbar aufwärts", berichtet Kuratorin Antje Zimmermann.

Die Art gehört zu den Ursäugern, die sowohl Merkmale von Reptilien als auch von Säugetieren haben. Die Tiere legen Eier, der Nachwuchs wird aber gesäugt. Die Aufzucht kleiner Schnabeligel in Zoos gelingt weltweit nur sehr selten.

Harapan wurde Anfang des Jahres bei einer Routinekontrolle in der Bauchfalte seiner Mutter Tiffy entdeckt, die im April überraschend verstarb. Mit Hilfe von Experten aus mehreren Ländern gelang die Umstellung auf eine Handaufzucht. Seit dem 7. September nimmt Harapan feste Nahrung auf und soll in das nachtaktiv gestaltete Revier seines Vaters Gonzo in der Koje 8 umziehen. Am 29. September wog Harapan bereits 605 Gramm. Ausgewachsen werden Neuguinea-Schnabeligel 2,5 bis 3 Kilogramm schwer.

"Ihm geht es insgesamt sehr gut", erklärte die Kuratorin. "Er ist sehr aktiv in seinem Gehege hinter den Kulissen unterwegs und kann nun nach einer doch sehr langen Zitterpartie endlich auch der Öffentlichkeit gezeigt werden", so Antje Zimmermann. "Seine Nahrung besteht jetzt aus einer Mischung aus Hundeaufzuchtsmilch, Katzenfutter und Termant, einem Alleinfuttermittel für Ameisenbären und Erdferkel, die ihm offensichtlich sehr gut bekommt."

Ab sofort können die Besucher des Rostocker Zoos den lebendigen "Zeitzeugen der Evolution" und besonderen Aufzuchterfolg in der Themenkoje 8 (Erfolgsmodell Säuger) beobachten. Zoodirektor Udo Nagel bat jedoch darum, sich dabei absolut ruhig zu verhalten und nicht an die Scheibe zu klopfen. "Schnabeligel sind nachtaktiv und extrem schreckhaft", so Nagel.

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