Glühwürmchen bereit für Hochzeitstanz Große Show der kleinen Käfer in der Johannisnacht

Hamburg · In den kommenden Nächten kommt es in den wenigen Gegenden Deutschlands, in denen es nachts noch richtig dunkel wird, zu magischen Lichter-Shows. Was steckt hinter dem Tanz der Leuchtkäfer?

 Glühwürmchen senden ihre Leuchtsignale zur Partnersuche aus (Archivbild)..

Glühwürmchen senden ihre Leuchtsignale zur Partnersuche aus (Archivbild)..

Foto: dpa-tmn/Jesus Alvarado

Sie knipsen kurz das Licht an und schon ist es wieder erloschen: Wenn rund um die Johannisnacht (23./24. Juni) die heimischen Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula) ab 22 Uhr ihre Lichter-Show abliefern, sieht es aus als würden sie tanzen. Und genau das tun sie auch. Doch den Hochzeitswalzer führen die acht bis zehn Millimeter kleinen Johanniskäfer nicht für den Menschen auf, sondern um sich zu paaren, erklärt die Deutsche Wildtier Stiftung.

Genaugenommen sind es vor allem die Weibchen, die Leuchtstoffe in ihrem Hinterleib bilden. Je stärker ein Weibchen der Liebe wegen leuchtet, desto intensiver fühlten sich die Männchen angezogen. Taumelnd vor Glück schweben die männlichen Käfer dann über den Boden und suchen nach den flugunfähigen Weibchen. Mal lassen sie sich hochtragen, mal sinken sie sachte hinab. Für die Glühwürmchen geht es dabei nicht nur um Sex, sondern um Fortpflanzung und somit den Fortbestand der Art.

Doch auf den Rausch folgt die Realität: Ist die Hochzeitsnacht vorbei, müssen die Männchen sterben, erklärt Wildtier-Expertin Jenifer Calvi. Die weiblichen Glühwürmchen dagegen überleben etwas länger und legen ihre Eier im Waldboden ab. Etwa einen Monat später, im August, schlüpft dann die neue Glühwürmchen-Generation. Der Nachwuchs mache sich sogar im Garten nützlich: Die Larven ernährten sich von Schnecken.

Aber zuviel menschliches Kunstlicht verhindert zunehmend den Paarungstanz der Glühwürmchen. Durch die „Lichtverschmutzung“ verliere der Zauber der kleinen Johanniskäfer an Wirkung, beklagte die Deutsche Wildtier Stiftung am Mittwoch in Hamburg. Die Männchen könnten einfach die schwachen Lichtsignale der Weibchen nicht mehr so gut empfangen.

(felt/dpa/epd)
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