Frösche und Kröten: gefährdete Hüpfer mit Pioniergeist

Im Frühjahr machen sich Frösche und Kröten auf die Suche nach Wasserstellen, in denen sie laichen können.

Frösche und Kröten gehen auf die Suche nach Wasserstellen
Foto: Landesamt für Umwelt

<p>Im Frühjahr machen sich Frösche und Kröten auf die Suche nach Wasserstellen, in denen sie laichen können.

„Sei kein Frosch“ – sei kein Feigling – heißt es landläufig. Diese Redewendung geht darauf zurück, dass Frösche extrem schreckhafte Fluchttiere sind. Bei der kleinsten Bewegung in ihrer Nähe machen sie sich sofort hüpfend aus dem Staub. Nicht schnell genug gelingt ihnen die Flucht aber zum Teil im Frühjahr während der „Krötenwanderung“. Wenn sie zu ihren Laichplätzen ziehen, werden ihnen Straßen und damit Autos oft zum Verhängnis. Wo leben Frösche und Kröten, die zu den 18 Arten von Amphibien in Deutschland zählen?

„Die meisten Frösche und Kröten leben im Wald oder in Feuchtgebieten“, erklärt Monika Hachtel. „Sie brauchen spätestens im Frühjahr Wasser, um ihre Eier abzulegen. Das ist für die Entwicklung der Kaulquappen lebenswichtig“, sagt die Diplom-Biologin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Zwischen 1000 und 3000 Eier legt ein Frosch ab. „Aber nur ein Prozent der Kaulquappen erreicht das Erwachsenen-Alter“, erklärt Monika Hachtel. „In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa sechs Arten von Fröschen. Am häufigsten ist der Grasfrosch vertreten, der eher bräunlich ist.“ Vom Aussterben bedroht sind nach Aussage der Expertin die Knoblauch-Kröte und die Gelbbauch-Unke.

Während Frösche eher eine glatte, feuchte Haut haben und besser springen können, sind Kröten an ihrer warzigen und trockenen Haut zu erkennen. „Außerdem sind sie robuster, schwerfälliger und springen nicht so viel“, ergänzt Monika Hachtel. „Der größte Feind der Frösche ist der Verlust ihrer Lebensräume durch industrielle Landwirtschaft und Straßenbau. Der Knackpunkt sind dabei die Straßen, die durch die Lebensräume der Frösche führen. Das ist statistisch nachgewiesen“, gibt die Biologin zu bedenken.

Immer wieder dringend Helfer gesucht

Großen Respekt zollt sie deshalb den ehrenamtlichen Helfern, die im Frühjahr zum Schutz der wandernden Frösche und Kröten die „Krötenzäune“ entlang vieler Straßen errichten. Es werden aber immer wieder dringend Helfer gesucht. „In der Regel sind die Pfade der Frösche bekannt“, erklärt Monika Hachtel. Diese Amphibien haben während der Suche nach Wasserstellen Mitte Februar bis Mitte April einen guten Orientierungssinn. Während die Erdkröte zum Beispiel an ihre eigene Geburtsstätte zurückkehrt, sind viele andere Frösche „Pioniere“. Die gängigen Krötenzäune entlang der Straßen sind 40 bis 50 Zentimeter hoch. Alle zehn bis 15 Meter wird ein Eimer eingegraben, der die nachtaktiven Tiere auffängt. „Am nächsten Morgen werden sie dann eingesammelt. Pro Nacht können bis zu 300 Frösche in den Eimern sitzen. Wir haben aber auch Stellen, wo mehrere Tausend Tiere zusammen kommen“, sagt Monika Hachtel.

Für den Menschen haben Frösche und Kröten meist keinen besonderen Stellenwert. Mancher mag sie im Gegenteil sogar nicht, weil sie kalt und feucht sind. Für die Natur aber sind sie sehr wichtig. „Gerade für Gärtner sind sie ein Segen, wenn sich die Tiere zum Beispiel in einem Gartenteich angesiedelt haben oder unter Stein- und Laubhaufen verstecken“, betont Monika Hachel. Frösche fressen nämlich unter anderem Schnecken, Motten, Raupen und Ameisen. Aber auch Insekten, Asseln, Spinnen und Regenwürmer werden gerne von ihnen vertilgt. „Kaulquappen dagegen sind zunächst reine Vegetarier“, ergänzt Monika Hachtel. Auf der anderen Seite sind Frösche selbst wichtig für die Nahrungskette in der Natur, da sie unter anderem auf dem Speiseplan von Störchen, Reihern und sogar Füchsen und Uhus stehen.

In Deutschland stehen im Übrigen alle Amphibien unter Naturschutz, der Handel mit ihnen ist verboten.

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