RP-Expertentelefon Kurzköpfige Hunde und Katzen sind besonders anfällig an den Augen

Am Expertentelefon berät eine Spezialistin, wie Halter ihren Vierbeinern bei Erkrankungen an den Augen am besten helfen können.

 Kurzköpfige Hunderassen wie der Mops haben aufgrund der kurzen Schnauze empfindliche Augen. Das liegt an der besonderen Anatomie der Tiere.

Kurzköpfige Hunderassen wie der Mops haben aufgrund der kurzen Schnauze empfindliche Augen. Das liegt an der besonderen Anatomie der Tiere.

Foto: Getty Images/iStockphoto/fongleon356

Kurzköpfige Hunde sind sehr begehrt. Viele Besitzer empfinden Rassen wie englische und französische Bulldogge, Mops, Shih Tzu, Boxer, Malteser oder Boston Terrier wegen ihrer sehr kurzen Schnauze, ihres kompakten Körperbaus und ihrer großen Kulleraugen als niedlich. Bulldoggen gelten als verspielt, fröhlich und gutmütig. Doch diese Tiere leiden aufgrund ihrer Anatomie durch verengte Atemwege ihr Leben lang an Atemnot. Und auch Augenerkrankungen treten bei den kurzköpfigen Vierbeinern häufig auf.

Etwa die Hälfte aller Tiere, die Dr. Mona Gläser in der Tierklinik Neandertal in Haan wegen Augenerkrankungen behandelt, sind Kurzköpfe, bestätigt die Spezialistin für Kleintiere. „Fast jeder Mops leidet unter Hornhautentzündungen, oft bleiben sie unerkannt“, sagt Gläser. Das Problem sei das „Puppengesicht“ dieser Tiere. Die Vierbeiner haben eine flache Nase und große Augen. „Das ist zu vergleichen mit einer Melone auf einem Teller“, sagt Gläser. „Die Augenhöhle ist also sehr flach, sodass das Auge nicht genügend Platz hat“, erläutert die Expertin. Dies führe zu trockenen Augen, da diese Hunde über eine sehr schlechte Tränenproduktion verfügen und das Auge zu wenig Flüssigkeit erhält. „Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass sich die Tiere irgendwo schubbern und sich kratzen, weil die Augen so ausgetrocknet sind“, sagt die Tierärztin. Viele Halter verwechseln dieses Verhalten damit, dass sich die Tiere putzen. „Doch das ist Juckreiz und Schmerz, der durch die trockenen Augen entsteht.“ Tränenstimulierende Medikamente können hierbei helfen.

Ist die Nasenfalte ausgeprägter, gelten die kleinen Hunde als schöner. „Wenn die Fellhaare zu lang sind und in die Augen wachsen, dann ruft dies durch die Reibung ebenfalls Entzündungen im Auge hervor“, erklärt Gläser. Die Nasenfalte könne man operativ entfernen, viele Halter fänden das aber nicht schön. Immerhin jucken dann die Fellhaare nicht mehr in den Augen.

Durch die Kurzköpfigkeit – die sogenannte Brachycephalie – sind die betroffenen Rassen auch sehr anfällig für Verletzungen am Auge. Denn durch die flache Nase stoßen Bulldogge, Mops und Co. beim Schnuppern schnell auch mit ihren Augen an Hindernisse wie kleine Zweige im Gebüsch oder andere spitze Gegenstände. Durch die schlechtere Tränenproduktion heilen solche Augenverletzungen bei Kurzköpfen schlechter. „Das kann zwischen zwei Wochen bis zu drei Monaten dauern“, berichtet Gläser. „Bei Labradoren ist so eine Verletzung nach einer Woche verheilt.“

Augenprobleme betreffen auch kurzköpfige Katzen. Aufgrund des kurzen Tränennasenkanals haben auch Perserkatzen oft trockene Augen und dadurch Entzündungen an den Augenrändern, Lidern und der umliegenden Haut. Dagegen können Spülungen helfen.

 Dr. Mona Gläser ist Spezialistin für Augenheilkunde in der Tierklinik Neandertal.

Dr. Mona Gläser ist Spezialistin für Augenheilkunde in der Tierklinik Neandertal.

Foto: Tierklinik Neandertal

Die Tierklinik Neandertal in Haan ist weit über die Grenzen des Kreises Mettmann hinaus Anlaufstelle für Kleintiere und ihre Besitzer. Sie verfügt über moderne diagnostische Technik und bietet ein breites Spektrum an Untersuchungsmethoden und therapeutischen Möglichkeiten für Kleintiere mit verschiedenen Erkrankungen. Von chirurgischen Eingriffen, internistischer Versorgung, Krebstherapie, Haut- und Allergieproblematiken über neurologische Behandlungen bis zur Zahn- und Augenheilkunde deckt die Tierklinik alle Fachbereiche ab. Zusätzlich zu den Sprechzeiten an Wochentagen bietet das über 80-köpfige Team, bestehend aus Tierärzten und Tiermedizinischen Fachangestellten, einen 24-Stunden-Notdienst an.

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