Hundeerziehung Hunde und Kinder: Regeln für das Zusammenleben

Hund und Kind kann eine tiefe Freundschaft verbinden. Und vor allem Kinder profitieren davon, wenn Sie mit Hunden aufwachsen. Ein harmonisches Zusammenleben ist aber nur möglich, wenn Sie beiden Seiten Regeln setzen und auf deren Einhaltung achten.

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Foto: olaf staschik

<p>Hund und Kind kann eine tiefe Freundschaft verbinden. Und vor allem Kinder profitieren davon, wenn Sie mit Hunden aufwachsen. Ein harmonisches Zusammenleben ist aber nur möglich, wenn Sie beiden Seiten Regeln setzen und auf deren Einhaltung achten.


Regel 1 - Der Hund ist kein Spielzeug

Auch wenn der Familienhund noch so geduldig und brav ist, er darf weder als Spielzeug, Klettergerüst noch Anziehpuppe benutzt werden. Ist ein Kind noch zu klein um das zu verstehen, dürfen Sie es nicht mit dem Hund allein lassen. Vor allem Kleinkinder, die ihre Welt gerade erst erkunden und sich ihrer Kraft nicht bewusst sind, neigen dazu an Ohren und Schwanz zu ziehen, Finger in Augen und Ohren zu stecken, auf und über Hunde zu klettern und können auch mal "probeweise" zubeißen. Hat Ihnen schon einmal ein Baby am Haar gezogen oder sie mit scharfen Fingernägeln versehentlich gekratzt, wissen Sie, wie sehr das schmerzen kann. Selbst wenn Ihr Hund das hinnimmt, könnte er vor Schreck und Schmerz zuschnappen oder den Familiennachwuchs mit negativen Erfahrungen in Verbindung bringen. Greifen Sie hier konsequent und ruhig ein, werden Kinder diese Regel schnell lernen. Ihr Hund lernt hingegen, dass Sie Konflikte regeln und nicht zulassen, dass er verletzt wird. Das steigert das Vertrauen und stärkt die Bindung.


Regel 2 - Jeder hat seinen Ruheplatz


Ob Familienhund, Katze oder Kind - jeder benötigt einen ruhigen Rückzugsort, an dem er nicht gestört wird. Für den Familienhund kann das Hundebett in einer ruhigen Ecke ein solcher Rückzugsort sein. Und dieser sollte von Kindern respektiert werden. Im Gegensatz sollte natürlich auch das Kinderbett für den Hund tabu sein. Und ebenso wie ihr Hund das schlafende Kind nicht wecken darf, darf auch der Familienjüngste den schlafenden Hund nicht wecken, nur weil er gerade in Spiellaune ist.


Regel 3 - Mein Spielzeug, dein Spielzeug

So wie Puppe und Stofftiere vom Familienhund nicht als Kauknochen zweckentfremdet werden dürfen, darf auch der Kauknochen des Hundes nicht zum Kinderspielzeug werden. Kinder empfinden das ständige Wegnehmen eines Hundespielzeugs häufig als Spiel - vor allem wenn der Familienhund aufgeregt danach springt und schnappt. Für viele Hunde ist es hingegen ein ärgerlicher Diebstahl der Beute. Lassen Sie derlei "Spiele" daher nicht zu. Das entspannt nicht nur das Verhältnis von Hund und Kind, sondern hilft Kindern auch im späteren Leben. In Tagesstätte und Schule können sie schließlich auch nicht von anderen Kindern nehmen, was sie gerade möchten. Zumindest nicht ohne negative Konsequenzen.


Regel 4 - Warnungen ernst nehmen

Knurren und in die Luft schnappen sind Warnzeichen, die Hunde bei ihrem eigenen Nachwuchs benutzen, um Grenzen aufzuzeigen. Sie und ihr Kind sollten derlei Warnungen ernst nehmen. Verbieten Sie dem vierbeinigen Familienmitglied aber nicht einfach die Warnzeichen. Sprechen Sie stattdessen ein klares und deutliches "Nein", das an beide gerichtet ist, und entfernen Sie Ihr Kind vom Familienhund. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Hunde knurren oder in die Luft schnappen - dadurch können Sie solche Situationen künftig vermeiden. Auf diese Weise lernt der Familienhund, dass er zwar Warnzeichen benutzen aber das Kind weder selbst disziplinieren darf noch muss. Auch hierdurch wird das Vertrauen gestärkt.

Tipp: Vor allem wenn der Hund in Richtung des Kindes schnappt, ist das oft ein Schreckmoment für Eltern. In die Luft zu schnappen ist für Hunde aber ein ganz normales Warnzeichen und dient in keinster Weise dazu, das Kind zu verletzen. Bleiben Sie daher ruhig und verweisen Sie den Hund auch nicht des Raumes. Die Folge wäre nur, dass der Familienhund sich ungerecht bestraft fühlt und diese negative Erfahrung mit dem Kind in Verbindung bringt.


Regel 5 - Fairness und Verantwortung

Wenn Kinder und Hunde in Ihrer Familie zusammenleben tragen Sie die Verantwortung, für die Erziehung von Zwei- und Vierbeinern, das Setzen von Regeln und für deren konsequente Einhaltung. Bleiben Sie dabei fair. Überschreitet der Hund eine Grenze, korrigieren Sie ihn. Halten sich Kinder nicht an die Regeln, korrigieren Sie auch wirklich nur das Verhalten der Kinder. Das klingt in der Theorie so einfach, im Alltag erweist es sich aber häufig als schwerer als erwartet. Vor allem der elterliche Beschützerinstinkt verleitet dazu, die Schuld eher beim Hund zu suchen. Machen Sie sich klar, dass Sie der Beziehung zwischen Hund und Kind nichts Gutes tun, wenn Sie unfair handeln. Auch Ihre Kinder können davon profitieren, wenn Sie schon am Familienhund das Einhalten von Grenzen üben können.


Setzen Sie die Einhaltung von Grenzen und Regeln konsequent durch, werden diese schon bald als selbstverständlich gelten und von beiden Seiten als ganz natürlich empfunden. Einem harmonischen Zusammenleben von Kindern und Hunden steht dann nichts mehr im Wege.

(areh)
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