Fruchtfliegenplage Fruchtfliegen - warum es sie gibt und wie Sie die Obstfliegen loswerden

Schwirren Fruchtfliegen in der Küche umher, sind sie vor allem eines: nervig. Woher sie kommen, wozu sie gut sind und wie Sie die kleinen Biester loswerden – das alles, lesen Sie hier.

Das geheime Leben der Fruchtfliegen: 10 erstaunliche Fakten über Obstfliegen
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Das geheime Leben der Fruchtfliegen – 10 erstaunliche Fakten über die Obstfliege

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Foto: Shutterstock/SUPAPORNKH

Was sind Fruchtfliegen?

Klein und nervig – das sind Fruchtfliegen. Sie werden auch als Obstfliegen, Gärfliegen, Mostfliegen oder Essigfliegen bezeichnet. Gemeint sind winzige Fliegenarten, die alle zur Familie der Drosophila gehören. Wenn es in unseren Breitengraden wärmer wird, treten die kleinen Insekten häufiger auf.

Vor allem in der heimischen Küche schwirren Scharen um Obstteller und Biomüll. Weltweit gibt es über 3800 Arten von Obstfliegen, in Deutschland sind etwa 60 Arten verbreitet. Mit bloßem Auge lässt sich kaum erkennen, zu welcher Art die Fliegen gehören.

Fliegenarten, die sich gerne in Menschennähe aufhalten, zählen zu den Kulturfolgern. Die Drosophila melanogaster ist eine davon. Sie macht sich die Lebensweise der Menschen zunutze und hält sich beispielsweise in der Nähe von dem Obst in der Küche oder am Kompost auf.

Bis zu 400 Eier des kleinen Tiers können sich beispielsweise auf der Schale einer Banane befinden. Die Eier sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht gesehen werden können. Obst bietet den perfekten Nährboden für die Nachkommen. Mit steigenden Temperaturen und einem Überfluss an feuchten Brutstätten und leicht gärenden Lebensmitteln können sich die kleinen Fruchtfliegen gut Fortpflanzen.

Ausgewachsen werden Fruchtfliegen etwa zwei bis vier Millimeter groß. Ihr Körper ist braun bis gelb. Und: Das Insekt kommt selten allein. Obstfliegen vermehren sich so schnell, dass sie zu einer wahren Plage werden können. Lassen Sie es nicht soweit kommen.

Woher kommen Fruchtfliegen, wenn kein Obst da ist?

Plötzlich schwirren sie in der Küche umher, in kleinen Scharen oder in einer ganzen Armee. Lästig. Doch wo kommen sie her? Meist schleppen wir Fruchtfliegen über unsere Supermarkteinkäufe nach Hause – die Eier haften auf Obst und Gemüse. Vor allem überreifes Obst ist eine gute Brutstätte.

In die weiche Schale des überreifen Obstes können Fruchtfliegen ihre Eier leicht ablegen. Schlüpfen die Larven, haben sie sofort einen guten Nährboden, um zu wachsen. Schon nach 10 Tagen schwirren möglicherweise Hunderte dieser Tiere in Ihrer Küche herum. Aber woher kommen Obstfliegen, wenn gar kein Obst offen herumsteht?

Meist sind tatsächlich Obst oder Gemüse die Quellen der kleinen Tierchen. Aber erwachsene Obstfliegen haben auch ein sehr sensibles Riechorgan. Sie können den Geruch von Hefe – der bei der Vergärung von Obst entsteht – sofort wahrnehmen und werden von ihm angezogen.

Allerdings entsteht dieser Geruch nicht nur, wenn die Banane im Obstkorb fault, sondern auch wenn Wein oder Essig offen auf dem Esstisch stehen. Daher kommt auch der alternative Name der Fliege: die Essigfliege.

Auch Milchsäure und süße Getränke üben auf Obstfliegen eine magische Anziehungskraft aus. So ist es möglich, dass erwachsene Obstfliegen über das Fenster hereinschwirren und sich dann eine Brutstätte in einem feuchten Blumentopf oder im Biomüll suchen – ganz ohne Obst.

Wie gefährlich sind Fruchtfliegen?

Fruchtfliegen sind ungefährlich – aber lästig. Sie können keine Krankheiten übertragen und Stechen nicht. Wenn wir unbemerkt Eier essen, ist das zwar eklig, aber ebenfalls unbedenklich. Problematischer ist das verdorbene Essen, auf dem die Fliegeneier haften – dieses kann beim Verzehr eine Magenverstimmung verursachen.

Dann sind es aber nicht die lästigen Obstfliegen selbst, die zu Übelkeit oder Durchfall führen, sondern die verdorbenen Lebensmittel. Gerade wenn es wärmer wird und Essen schneller verdirbt, befinden sich neben Fliegeneiern auch häufiger Bakterien auf ungekühlter Nahrung.

Sollten Sie einmal versehentlich eine erwachsene Obstfliege verschlucken, müssen Sie keine gesundheitlichen Folgen befürchten. Der Ekelfaktor kann aber durchaus unangenehme Gefühle und leichte Übelkeit hervorrufen.

Für was sind Fruchtfliegen gut?

In der Natur gehören Fliegen zur Aufräumtruppe. Sie ernähren sich von verdorbenen und gärenden Substanzen und helfen beim Beseitigen von „Naturmüll“. Sie sind auch eine Nahrungsquelle für viele kleine Tierarten wie Spinnen, Vögel und Frösche. In der Forschung haben sie Großes geleistet.

Das wissen viele Menschen nicht, während sie sich im Haushalt über Taufliegen ärgern und diese bekämpfen. Die Taufliege – vor allem die Drosophila melanogaster mit ihren roten Augen und dem schwarzen Po – hat uns weit gebracht in medizinischen und biologischen Forschungsbereichen.

Erstmals wurde die Drosophila melanogaster 1830 beschrieben. Als Versuchstier wird sie seit 1901 eingesetzt. Beispielsweise in der Genforschung. Ihr verdanken wir die Chromosomentheorie und viele weitere Erkenntnisse.

Durch Forschungen an dieser Fliegenart im Gebiet der frühen embryonalen Entwicklung erhielt Christiane Nüsslein-Volhard als erste deutsche Frau 1995 den Nobelpreis in Medizin – über 90 Jahre nachdem der erste deutsche Mann Emil von Behring 1901 den ersten Medizin-Nobelpreis für die Entwicklung des ersten Impfstoffes gegen Tetanus erhielt.

Christiane Nüsslein-Volhard gelang es bei ihrer Forschung an der Obstfliege Gene zu identifizieren. Für die Genforschung sind die Insekten aufgrund ihrer Gene so interessant: Sie besitzen insgesamt nur vier Chromosomen, die den Chromosomen der Menschen aber sehr ähnlich sind. Die kurze Lebensdauer und leichte Zucht machen sie darüber hinaus zu dem perfekten Labortier.

Wann sind Fruchtfliegen aktiv?

Fruchtfliegen schwirren überwiegend morgens und abends umher. Tagsüber schlafen die lästigen Tierchen nicht – sie schwirren aber seltener umher, sondern sitzen auf ihrer Nahrungsquelle und essen oder pflanzen sich fort. Erst wenn sie aufgescheucht werden, erheben sie sich von ihrer faulenden Heimatstätte.

Der offizielle Name der Drosophila melanogaster bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Tau liebender Schwarzbäuchler“. Der Name Taufliege ist genauer als der Name Frucht- oder Obstfliege, da es hier zur Verwechslungsgefahr mit der Bohrfliege der Familie der Tephritidae kommen könnte. Diese Fliegenart wurde ursprünglich ebenfalls als Fruchtfliegen bezeichnet.

Wie vermehren sich Fruchtfliegen?

Auch Fruchtfliegen haben ein Liebesleben: Männchen balzen um die Gunst des Weibchens und das Weibchen beglückt ihren Verehrer mit über 400 Nachkommen. Von der Befruchtung bis zur Eiablage vergehen nur 24 Stunden. Bis zur Geburt der Brut dauert es auch nicht lange.

Die Eier sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Die Larven der Drosophila sind etwa drei Millimeter lang. Schon nach vier bis fünf Tagen verpuppen sich die Larven, nach weiteren drei bis vier Tagen schlüpfen sie als erwachsene Fliegen. Eine Obstfliege benötigt ab der Eiablage nur etwa zehn Tage, um erwachsen zu werden. Unter perfekten Lebensbedingungen durchläuft das Insekt diese Entwicklung in nur einer Woche.

Wo legen Fruchtfliegen ihre Eier ab?

Erwachsene Fruchtfliegen legen Hunderte von Eiern bevorzugt auf faulendem Obst oder Gemüse ab. Auch kleine, faule Stellen können als Brutstätten dienen. In feucht-warmen Klima entwickeln sich die Larven der Fliege besonders gut. Sie finden nach dem Schlüpfen genügend Nahrung.

Die meisten Fliegenarten können sich nicht durch die Schale von frischem Obst und Gemüse bohren. Sie siedeln sich überwiegend in überreifem und faulendem Obst an, im Biomüll, am Kompost oder in feuchten Blumentöpfen.

Eine Ausnahme bildet die 2008 aus Südostasien eingeschleppte Fliegenart Drosophila suzukii – auch Kirschessigfliege genannt. Diese Taufliegenart kann sich durch die Schale von frischem und noch nicht geerntetem Obst bohren und dort ihre Eier ablegen.

Vor allem in Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Erdbeeren nistet sie sich ein. Die schlüpfenden Larven ernähren sich von den Beeren und zerstören das Fruchtfleisch stellenweise. So richtet die Drosophila suzukii große landwirtschaftliche Schäden an.

Wie lange lebt eine Fruchtfliege?

Es dauert zehn Tage, bis sich eine Fruchtfliege aus einem Ei entwickelt. Schlüpft eine ausgewachsene Fliege aus ihrer Verpuppung, hat sie eine glückliche Lebenszeit von zwei bis sechs Wochen vor sich. Ein Weibchen kann in dieser Zeit bis zu 600 Eier ablegen.

Natürlich können Fliegenklatschen, Fliegenfallen oder andere widere Umstände schnell das Ende der Taufliege bedeuten. Das Leben einer Taufliege kann sehr kurz sein – deswegen ist ihre Überlebensstrategie, so viele Nachkommen in so kurzer Zeit wie möglich zu bekommen – ganz zum Leidwesen der Menschen.

Wie kann man Fruchtfliegen vorbeugen?

Mit einfachen Tricks beugen Sie Obstfliegen vor und verhindern einen langwierigen Kampf gegen die lästigen Insekten. Wenn es wärmer wird, sollten Sie den Biomüll öfter leeren. Frisch gekauftes Obst und Gemüse können Sie mit Wasser und einer Bürste sanft reinigen.

So verhindern Sie, dass Fliegeneier unbemerkt eingeschleppt werden: Verwahren Sie Obst und Gemüse nach Möglichkeit in geschlossenen Behältern im Kühlschrank – vor allem überreifes Obst. Sollten doch Fliegenlarven schlüpfen, können Sie den gesamten Behälterinhalt wegwerfen und verhindern, dass sich die Plagegeister in Ihrem Zuhause ausbreiten.

Oft übersehen werden Zimmerpflanzen als Brutstätte: Ist kein fauliges Obst vorhanden, nehmen Fliegen auch mit feuchten Blumentöpfen vorlieb. Die Larven können sich von abgestorbenen Blättern, Bakterien und Mikroorganismen ernähren. Halten Sie Ihre Zimmerpflanzen aus diesem Grund im Sommer nicht zu feucht.

Hausmittel gegen Obstfliegen: Wie wird man die Fruchtfliegen los?

Was tun, wenn alle Vorsicht nichts nützt und plötzlich Hunderte kleine Insekten in der Wohnung umher summen? Ganz einfach: Bekämpfen Sie Taufliegen effektiv mit Hausmitteln. Je schneller, desto besser. So verhindern Sie, dass Sie auch auf zukünftige Generationen Jagd machen müssen.

Das sind die besten Hausmittel gegen Fruchtfliegen:

  • Putzen, putzen, putzen: Zunächst müssen alle Brutstätten der Fliegen entfernt werden. Leeren Sie den Biomüll, entsorgen Sie angefaultes Obst und identifizieren Sie weitere mögliche Quellen. Ungespülte Weingläser oder eine offene Essigflasche können beispielsweise erwachsene Obstfliegen von draußen locken. Wischen Sie Flächen, Ritzen und Fugen ab. In diesen könnten sich Essensreste befinden – ein Festmahl für Fliegen.
  • Fauliges Obst gegen Fruchtfliegen: Eigentlich ein Widerspruch, denn Obstfliegen lieben fauliges Obst. Diese Tatsache können Sie nutzen, um die kleinen Biester effektiv anzulocken und einzufangen.
  • Essig und Wein gegen Fruchtfliegen: Der Geruch von Essig und Wein zieht Obstfliegen an. So können Sie diese beiden Hausmittel nutzen, um eine Falle für Fruchtfliegen selbst zu machen.
  • Hefe als Lockmittel: Hefe kann ebenfalls als Hausmittel gegen Obstfliegen zum Einsatz kommen. Wie Sie aus Hefe – egal ob trocken oder nicht – eine Fliegenfalle bauen, verraten wir weiter unten.
  • Zitronen und Nelken gegen Obstfliegen: Im Gegensatz zu dem Geruch von Essig und Hefe mögen Taufliegen den Geruch von Zitronen und Nelken nicht. So können Sie die Insekten tatsächlich mit einem Gemisch aus Nelken- und Zitronenaroma fernhalten. Dieses natürliche Hausmittel wirkt übrigens auch gegen Stechmücken und Wespen.
  • Kräuter gegen Fruchtfliegen: Basilikum, Tomatenpflanzen, Lavendel, getrocknete Lorbeerblätter, Knoblauch, Schnittlauch und Zitronenmelisse mögen Obstfliegen nicht. Unser Tipp: Stellen Sie diese Kräuter und Pflanzen neben Ihrem Obstkorb auf, können Sie die Fliegen auf natürliche Weise in die Flucht schlagen. An heißen Tagen sollten Sie Ihr Obst dennoch am besten im Kühlschrank lagern.

Fruchtfliegenfalle selber machen: So geht’s

Eine kleine Armee schwirrt um den Biomüll oder die Obstschale und trotz mehrerer Putzaktionen kommen die Plagegeister einfach immer wieder? Glücklicherweise können Sie Fruchtfliegenfallen ganz einfach selbst machen. Das sind drei einfache Tipps, die Sie jederzeit schnell umsetzen können:

  1. Fauliges Obst als Falle gegen Taufliegen: Nehmen Sie eine alte Banane oder einen angefaulten Apfel und legen sie das faule Obst in eine offene Plastiktüte. Sind keine anderen Nahrungsquellen vorhanden, werden sich die Taufliegen auf das Festmahl stürzen. Dann müssen Sie schnell sein: Schließen Sie die Tüte mit dem fauligen Obst und den Taufliegen und entsorgen sie diese.
  2. Die Essig-Fruchtsaft-Spülmittel-Fliegenfalle: Essig hat fast jeder im Haus. Perfekt: Denn so können Sie sofort eine Fruchtfliegen-Falle selbst bauen. Mischen Sie einfach einen Esslöffel Essig mit zwei Esslöffeln Wasser und drei Esslöffeln Fruchtsaft in ein Glas oder eine Schale. Alternativ können Sie auch einen Schuss Wein dazugeben oder einen Cocktail aus Hefe, Wasser und Zucker brauen. Geben Sie einen Spritzer Spülmittel dazu, wird dies für Taufliegen eine tödliche Mischung. Die lästigen Insekten werden von dem Geruch aus Essig und Saft angezogen, durch das Spülmittel können Sie jedoch nicht auf der Flüssigkeit landen und ertrinken. Eins zu null für Sie.
  3. Lebendfalle gegen lästige Fruchtfliegen: Sie möchten die kleinen Schädlinge loswerden, aber nicht töten. Bauen Sie eine Lebendfalle: Legen Sie einen Köder in eine Schüssel – das kann eine Bananenschale oder ein Stück fauliges Obst sein. Spannen Sie nun Frischhaltefolie über die Schüssel und piksen Sie mit einem Zahnstocher kleine Löcher hinein. Die Fliegen werden von dem Geruch angezogen und krabbeln durch die Löcher – doch sie finden nicht mehr heraus. Mit einem einfachen Trichter – beispielsweise aus Papier – ist es ebenfalls möglich, eine Lebendfalle zu bauen. Haben Sie genügend Fliegen gefangen, können Sie diese in die Natur entlassen. Tipp: Lassen Sie die Fliegen am besten mit einem größeren Abstand zu Ihrem Zuhause frei.

Dieser Artikel ist erstmals 2021 erschienen. Weil er weiterhin aktuell ist, bieten wir ihn noch einmal zum Lesen an.

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