Hunde-Ernährung mit Rohfleisch Barf - das müssen Sie über die Fütterungsmethode wissen

„Barf“ steht in etwa für biologisch artgerechtes Füttern von Rohfleisch. Beim „Barfen“ erhält der Hund hauptsächlich rohes Fleisch, aber auch Zusätze wie Obst, Gemüse und Öl.

Mit dem „Barfen“ wollen Hunde-Halter ihre Tiere besonders artgerecht und gesund ernähren.

Mit dem „Barfen“ wollen Hunde-Halter ihre Tiere besonders artgerecht und gesund ernähren.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Immer mehr Menschen barfen ihre Hunde. Barf steht für biologisch artgerechtes Füttern von Rohfleisch. Über die genaue Bedeutung der Buchstaben streiten sich die Experten. Laut Julia Reinarz, Gründerin des Online-Shops Barf-Alarm, kommt der Begriff ursprünglich aus dem Englischen und steht als Abkürzung für „Bones and raw foods“ (Knochen und rohes Futter). Die Barf-Methode orientiert sich an Fressgewohnheiten von Wildhunden.

Das Futter ist aus Fleisch (frisch oder tiefgekühlt) sowie Innereien und Knochen zusammengesetzt und wird durch rohes Gemüse sowie Obst, Öle und andere Futterzusätze ergänzt. Barf-Futter wird immer roh verfüttert. Besonders gut für eine Barf-Ernährung eignen sich die Fleischsorten Rind, Lamm, Geflügel, Pferd oder Kaninchen.

Motive zur Fütterung mit Rohfleisch nach der Barf-Methode sind die artgerechte Ernährung sowie die Angst vor Allergien (zum Beispiel durch Getreide, das in Fertigfutter enthalten ist) sowie Futtermittelunverträglichkeiten. Dazu kommen häufig Gewichtsprobleme, die durch weniger gutes Futter verursacht werden können und durch Barfen vermieden werden soll. Auch glänzendes Fell, weniger Zahnstein und geringerer Mundgeruch werden häufig als Vorteile der Barf-Fütterung genannt. Barfen soll außerdem das Risiko von Diabetes bei den Tieren senken.

Was Sie beim Barfen beachten müssen

Wichtig für Barfer ist zu bedenken, dass die Zusammensetzung des Barf-Futters stimmen muss, da sonst eine Gefahr der Unterversorgung an Nährstoffen für den Hund besteht. An dieser Stelle setzt der Online-Shop von Julia Reinarz an, der die fertigen Barf-Produkte nach Hause liefert. Die Zusammensetzung orientiere sich an der Ernährung des Wolfes, denn dieser sei schließlich der Vorfahre unserer Haushunde. „Daher wird bei der Zusammenstellung einer Ration versucht, ein Beutetier möglichst gut zu imitieren“, so Reinarz. Alle Bestandteile des Tieres werden verfüttert, von Muskelfleisch über Innereien bis hin zu Fett und Knochen. Um die Ernährung zu vervollständigen, werden auch noch pürierte Obst- und Gemüseanteile hinzu gemischt.

Julia Reinarz möchte kurze Transportwege und regionale Schlachter nutzen. Die niedergelassene Logopädin hat selbst Hunde. Sie habe vor zwölf Jahren mit dem Barfen begonnen, als ihre Dobermannhündin eine Futtermittelallergie bekam. „Dadurch fing ich an, mich intensiv mit dem Thema Fertigfutter für Hunde auseinanderzusetzen und stellte schnell fest, dass es bei den ganzen chemischen Zusätzen kein Wunder war, dass der Hund nun allergisch auf sein Futter reagierte“. Ihr Ziel war es von nun an, ihre Hunde „artgerecht und gesund“ zu ernähren.

Gegner des Barfens sprechen von Verdauungsproblemen seitens der Hunde – die Haustiere ließen sich nicht ohne Weiteres mit ihren Vorfahren, den Wölfen, vergleichen. Barf-Befürworter argumentieren hingegen, dass sich der Magen-Darm-Trakt sowie das Gebiss des Hundes wenig von denen des Wolfes unterscheiden würden. Auch gingen gerade beim Fertigfutter durch den Erhitzungsprozess viele Nährstoffe verloren.

Die Hündinnen von Julia Reinarz vertragen ihr Futter sehr gut: „Alle drei Hündinnen können ihre Fütterung kaum erwarten, und ich weiß einfach ganz genau, was im Napf landet. Gleichzeitig bringt das Barfen so viele Vorteile und positive Seiten mit sich. All unsere Hunde haben ein tolles Fell, gesunde Zähne und keinen Eigengeruch.“ Wichtig sei ihr bei der Fütterung, dass das verfütterte Fleisch aus artgerechter Tierhaltung stamme.

Für die richtige Ernährung nach Barf-Art im Urlaub eignet sich Nassfutter aus der Dose. Lokales Obst und Gemüse ergänzen das Nassfutter ebenso wie ein Schuss Öl. Barfen ist nicht auf Hunde beschränkt – auch Katzen können ihr Futter roh genießen.

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