Schlumpf lebt in Wuppertal Ein Besuch bei Deutschlands wohl ältestem Pony

Wuppertal · 52 Jahre ist Schlumpf alt und lebt auf einer Kinderfarm in Wuppertal. Damit ist er vermutlich Deutschlands ältestes Pony. Pfleger und Kinder kümmern sich rührend um ihn. Wie der Senior lebt, sehen Sie in unserem Video.

Auf seinem Gnadenbrot kaut Herr Schlumpf schon ganz schön lange herum, und das, obwohl ihm schon zwei Schneidezähne fehlen. 1985 kam der Wallach zur Kinder- und Jugendfarm in Wuppertal-Elberfeld.

Schlumpf ist eine Fuchsschecke, so heißt seine Rasse. 1964 wurde er geboren. Mit 52 Jahren ist Schlumpf wahrscheinlich das älteste Pony in Deutschland. "Es ist ungewöhnlich, dass Ponys so alt werden", sagt Ute Schick, pädagogische Leiterin der Farm. Sie selbst kennt Schlumpf seit 3,5 Jahren.

So geplant war das alles nicht. Schlumpf war schon 20 Jahre alt, wild und nicht zugeritten, als er auf die Farm kam. Weil dem Tier aber die Schlachtbank drohte, behielt die Jugendeinrichtung ihren "Opa", wie die Mitarbeiter ihn heute nennen. So jedenfalls lautet die Legende, die sich die Kollegen erzählen. Mitarbeiterin Angela Veith, die sich seit drei Jahren um ihn kümmert, sagt: "Schlumpf hat seinen ganz eigenen Charakter."

Im Sommer steht das Senior-Pony nachts auf der Weide. Jetzt, wo es kalt wird, steht es mit seinen beiden Freundinnen Bella und Bianca im Stall. "Tagsüber ist er für die Kinder da", sagt Schick. "Er wird gestriegelt und spazieren geführt, je nachdem was er noch so mitmachen kann." Kinder reiten schon lange keine mehr auf seinem Rücken. "Schlumpf ist in Rente."

Das war Pony-Opa Schlumpf
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Foto: sef

Arthrose in den Knien, Brei und Püriertes zum Frühstück

Das Pony hat ein lebenslanges Wohnrecht auf dem Hof. Es darf bleiben, bis es stirbt. Danach sieht es momentan nicht aus. Schlumpf hat nur ein paar Alterserscheinungen, einige Zähne fehlen, und in seinem Knie hat er Arthrose, die Kniescheibe wird nicht mehr von Sehnen gehalten." Ansonsten ist Schlumpf noch fit", sagt Schick. Er werde gut gepflegt, und die Kinder lieben ihn und schmusen gerne mit ihm. "Das ist vielleicht der Grund, warum es ihm noch so gut geht."

Jeden Morgen wird er mit in Wasser aufgeweichten Futter-Pellets und Bananenscheiben gefüttert. Bevor alles in den Eimer kommt, wird es püriert. Dann schlürft Schlumpf den Eimer leer. Dabei darf man ihm nicht zu nahe kommen. Nicht, weil das Pony bockig ist, sondern weil er seinen Pflegern dann gerne einen Kuss auf die Wange drückt. Eine ganz schöne Schweinerei; wer will schon pürierte Bananen im Gesicht.

Schlumpf hat viele Nachbarn

Die Kinder- und Jugendfarm in Wuppertal gibt es seit etwa 40 Jahren. Sie ist eine Art Jugendzentrum mitten in der Natur. Der Verein wird von der Stadt bezuschusst und finanziert sich ansonsten über Projektmittel vom Landesjugendamt oder über Spenden. "Denn die Haltung von Tieren ist teurer als ein Kicker oder ein Billard-Tisch", sagt Schick.

Neben Schlumpf leben sechs andere Ponys, drei Esel, zwei Hängebauchschweine, rund zehn Meerschweinchen, Gänse, Laufenten, Hühner und ein Kaninchen auf dem Hof. Wie viele Tiere es genau sind, kann Schick gar nicht sagen. Aber kein anderes Tier ist so alt wie Schlumpf, seine beiden Gefährtinnen sind mit 30 Jahren auch schon recht alt, aber noch lange nicht so alt wie ihr Freund.

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