Tee und andere Getränke aus Mate Trank der Götter

Düsseldorf · Messi trinkt es, der Papst trinkt es auch: Mate, einen Aufguss aus den Blättern der Stechpalme. In Südamerika ist Mate mehr als ein Getränk – es ist Ausdruck einer Lebensphilosophie.

 Das Mate-Getränk stammt aus Lateinamerika und wird in einer Kalebasse serviert.

Das Mate-Getränk stammt aus Lateinamerika und wird in einer Kalebasse serviert.

Foto: Getty Images/iStockphoto/istock

Seit Jahrhunderten trinken die Guaraní, die Ureinwohner Südamerikas, bereits den Aufguss aus den Blättern einer Stechpalme. Wegen seiner belebenden und stärkenden Wirkung gaben sie ihm den Beinamen „Trank der Götter“.

Mit der Kolonialisierung wurde der „Mate-Tee“, wie er heute genannt wird, auch unter europäischen Siedlern beliebt. Die Jesuiten begannen bereits im 17. Jahrhundert mit dem systematischen Anbau von Monokulturen. Bis heute ist die Beliebtheit von Mate-Tee in vielen Ländern Südamerikas ungebrochen. Prominente Fans des Heißgetränks sind unter anderem der argentinische Fußballstar Lionel Messi und Papst Franziskus.

Von Südamerika in die Welt

Ein Exportschlager sind die getrockneten Mateblätter jedoch bis heute nicht. Im Rest der Welt wird Mate traditionell nur im Libanon und Syrien getrunken. Arabische Auswanderer brachten Mate mit zurück in ihre Heimat. In Deutschland ist vor allem die koffeinhaltige Limonade mit Mateextrakt bekannt. Eine kleine fränkische Brauerei erwarb bereits in den 20er Jahren das Rezept für „Sekt Bronte“. In den 90er Jahren wurde das sprudelige Erfrischungsgetränk dann unter dem Namen „Club-Mate“ unter Hackern und in der Techno-Szene beliebt. Mittlerweile steht es in fast jedem Kiosk-Kühlschrank in Deutschlands Großstädten.

 „Hier wird Mate hauptsächlich getrunken, weil es wach macht“, sagt Jared Herbing, der mit seinem Unternehmen caámate Mateblättermischungen und Zubehör in Deutschland vertreibt. „Als Wachmacher wirkt Mate langsamer, der Effekt hält länger an, und man fällt nicht in ein Koffeinloch wie bei Kaffee.“ In den letzten eineinhalb Jahren sei allerdings auch in Deutschland die Nachfrage bei Mateblättern gestiegen, schätzt er. Doch mit dem klassischen Mate hat die süße Limonade nicht viel zu tun. „Es ist tatsächlich ein ganz eigener Geschmack“, sagt Herbing. Ein bisschen nach Heu oder Gras – je nachdem wie lange die Blätter gelagert waren –, etwas süß und leicht bitter. „Durch die Mate-Limonaden ist das allgemeine Interesse da. Vielen schmecken die allerdings zu süß. Der klassische Mate ist die Alternative.“

Ein Tee, der eigentlich keiner ist

Den heute gebräuchlichen Namen verdankt der Aufguss der Kalebasse, dem ausgehöhlten Flaschenkürbis, aus dem getrunken wird. Von den Ureinwohnern „matí“ genannt, verlieh er dem Getränk seinen südamerikanischen Namen: „Yerba Mate“. Das spanische Wort „Yerba“ bedeutet schlicht Kraut.

Genau genommen ist Mate auch kein Tee – auch wenn er meist so zubereitet wird. Denn der „Ilex paraguariensis“ – auch Mate-Baum genannt – gehört zur Gattung der Stechpalmen. Er wächst bevorzugt im Unterholz von Urwäldern in Brasilien, Argentinien und Paraguay, wird aber auch als Monokultur angebaut. Nach der Ernte werden die Blätter getrocknet, entweder an der Luft oder über Feuer, und anschließend mindestens für mehrere Stunden eingelagert.

Vielseitige Zubereitung

Wie Mate getrunken wird, variiert von Land zu Land: In Paraguay wird der Aufguss kalt und mit Fruchtsaft serviert. In Argentinien und Uruguay trinkt man ihn heiß und im Norden Brasiliens in Sao Paulo oder in Rio de Janeiro eiskalt. Aber auch als Mate Cocido schmeckt der Aufguss, zubereitet mit Teesieb oder French Press. „Die Blätter sollten etwa zwischen 30 Sekunden und zwei Minuten ziehen“, sagt Herbing. An heißen Sommertagen gießt er seinen Mate hingegen lieber mit kaltem Wasser und Eiswürfeln auf. „Je nach Geschmack kann man auch noch frische Minze oder Melisse hinzugeben.

Ein Getränk als Lebensgefühl

Traditionell wird Mate vor allem in Argentinien und Uruguay heiß getrunken, in einer besonderen Zeremonie – nach Gaucho-Art, denn auch die südamerikanischen Cowboys tranken ihn so am Lagerfeuer. „Mate steht für Gemeinschaft, Teilen und Entschleunigung“, sagt Herbing. Denn Mate wird meist gemeinsam getrunken, zu jeder Tages- und Nachtzeit, drinnen wie draußen.

Sitzt man in einer Gruppe zusammen, ist eine Person für die Zubereitung verantwortlich. „Ein guter ‚Cebador‘ versucht herauszufinden, wie die anderen ihren Mate gerne trinken“, sagt Herbing. Zur Zubereitung benötigt man eine Kalebasse, die sogenannte Bombilla, einen Trinkhalm mit Sieb aus Weißblech – und für unterwegs eine Thermoskanne gefüllt mit heißem Wasser. Der ‚Cebador’ bestimmt die richtige Menge an Blättern und die Wassertemperatur, die liegt idealerweise zwischen 60 und 80 Grad Celsius. Der Cebador füllt die Kalebasse mit Mateblättern und lauwarmem Wasser auf. Die Blätter quellen so auf, und die Bombilla findet besseren Halt. Er trinkt den ersten Schluck durch die Bombilla. Der Cebador füllt heißes Wasser nach und reicht sie an seinen rechten Sitznachbarn weiter. „Der trinkt den Mate und reicht die Kalebasse weiter. Bis zu 20-mal kann eine Portion Mateblätter wieder aufgegossen werden“, sagt Herbing.


Wie gesund ist Mate?

Mate wirkt nicht nur anregend und belebend, sondern enthält auch viele Antioxidantien, Mineralstoffe und Vitamine. Nebenbei regt der Aufguss den Stoffwechsel an, wirkt hungerstillend und hilft so beim Abnehmen.

  Mittlerweile gibt es Mate-Getränke von diversen Herstellern.   Fotos: Hersteller

Mittlerweile gibt es Mate-Getränke von diversen Herstellern. Fotos: Hersteller

Foto: Hersteller
 Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Foto: Hersteller
 Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Foto: Hersteller
 Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Foto: Hersteller
 Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Mate Getränke - verschiedene Hersteller

Foto: Hersteller

Dennoch wurden in vielen Mate-Mischungen, die in Deutschland verkauft werden, Schadstoffe nachgewiesen. „Im herkömmlichen Mate-Anbau werden die Sträucher mit Pestiziden behandelt“, so Herbing, „man sollte in jedem Fall Mate aus biologischem Anbau kaufen.“ Außerdem wichtig: „Die Blätter sollten luftgetrocknet sein. Bei einer Feuertrocknung werden ebenfalls krebserregende Stoffe freigesetzt.“ Je nach Anbaugebiet gibt es ebenfalls Unterschiede: Blätter von Mate-Sträuchern, die in Monokulturen wachsen, bekommen mehr Sonneneinstrahlung, die Blätter enthalten mehr Koffein. Blätter wilder Sträucher hingegen, die eher im Schatten wachsen, enthalten hingegen mehr Antioxidantien, sind säureärmer und somit besser verträglich.

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