Färben, Bemalen, Auspusten, Haltbarkeit Das ultimative Osterei-Lexikon

Düsseldorf · Jedes Jahr an Ostern kommen dieselben Fragen auf: Wie kocht man Eier, ohne dass sie platzen? Wie lange sind sie haltbar? Welche Farben sind geeignet? Wir geben Antworten.

Kunstvoll und filigran - Das sind die schönsten Ostereier
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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Wie lange sind Eier haltbar?

Eier verfügen über einen Immunschutz im Inneren und auf der Schale. Das macht sie ungekühlt mindestens 21 bis 28 Tage haltbar. Einmal im Kühlschrank, müssen sie bei höchstens fünf Grad Celsius gelagert werden. Mit einem Schwimmtest lässt sich herausfinden, ob das Ei noch frisch ist: Taucht es in einem mit leicht gesalzenem Wasser gefüllten Glas auf den Boden, ist es frisch. Richtet es sich teilweise auf, ist es schon älter, schwimmt es unter der Wasseroberfläche, ist es sogar älter als vier Wochen. Die Erklärung: Im frischen Ei ist die Luftblase sehr klein und das Ei schwerer als Wasser. Wenn allmählich Kohlenstoffdioxid aus dem Eiweiß herausströmt und Sauerstoff eindringt, nimmt das Eiweiß ab und die Luftblase wächst. Das Ei wird leichter als Wasser und beginnt zu schwimmen.

Warum gibt es braune und weiße Eier?

Die Farbe des Eis hat nichts mit der Farbe des Huhns zu tun, wie oft irrtümlich angenommen wird. Ob es braun oder weiß wird, ist rein genetisch bedingt. Braune Eier sind auch nicht gesünder als weiße, haben sich aber trotzdem hierzulande durchgesetzt.

Was besagt der Stempel auf dem Ei?

Zu Beginn steht der Code für die Haltungsform (1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Eier aus Kleingruppenhaltung), dahinter folgt der Ländercode, also DE für Deutschland oder AT für Österreich sowie die Länderkennung. Danach kommen die Nummer des Legebetriebes und die Stallnummer. Gefärbte Eier aus dem Handel sind oft nicht gestempelt, Tierschützern zufolge handelt es sich dabei oft um Eier aus Käfighaltung, von deren Kauf abgeraten wird.

Was bedeuten die Gewichtsklassen?

Eier der Größe S wiegen unter 53 Gramm, die Größe M kommt auf 53 bis 63 Gramm, L liegt zwischen 63 und 73 Gramm und XL über 73 Gramm. XL-Eier werden größtenteils von älteren Hennen gelegt, S-Eier stammen von Jungtieren.

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Welchen Nährwert hat ein Ei?

Ein Ei enthält wertvolle Eiweiße, wenig Fett und bis auf Vitamin C alle Vitamine. Dazu kommen beispielsweise Eisen und viele weitere Mineralstoffe. Für ein Ei von 60 Gramm bedeutet das im Einzelnen: 6,3 g Fett, 7,7 g Eiweiß, 237 mg Cholesterin, 0,16 mg Vitamin A, 0,0012 mg Vitamin D, 1,2 mg Vitamin E, 0,024 mg Vitamin K, 0,06 mg Vitamin B, 0,072 mg Vitamin B6, 87 mg Natrium, 7,2 g Magnesium, 33 mg Calcium, 1,2 mg Eisen, 3,6 mg Zink, 123 mg Phosphor, 108 mg Chlorid. Insgesamt kommt es auf 92 kcal.

Wie wird ein Ei gekocht, ohne dass es platzt?

Das Ei platzt beim Kochen, weil der Druck im Inneren bei Hitze steigt. Das lässt sich einfach verhindern, indem man vorher mit dem Eierstecher ein Loch in die stumpfe Seite des Eis sticht. Auch der große Temperaturunterschied führt dazu, dass Eier platzen. Deshalb sollte man sie etwas früher aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie sich der Raumtemperatur anpassen. Außerdem sollten sie nicht ins kochende Wasser gegeben werden, sondern schon ins noch kalte Wasser. Noch ein Trick: Ein halber Teelöffel Salz verhindert ebenfalls das Platzen.

Wie lange halten hartgekochte Eier?

Wenn die Schale nicht beschädigt ist, halten sich hartgekochte Eier bei Zimmertemperatur etwa zwei, im Kühlschrank rund vier Wochen. Bei einer beschädigten Schale können Keime ins Ei eindringen, die es schneller verderben lassen. Solche Eier sollten kühl gelagert und schnell verzehrt werden. Gefärbte und hartgekochte Eier aus dem Handel sind mit einem Schutzlack behandelt, so dass sie sogar mehrere Wochen haltbar sind - sofern auch hier die Schale nicht beschädigt wurde.

Wie pustet man ein Ei aus?

Dazu gibt es mehrere Methoden. Zunächst mal sollten die Eier mit warmem Wasser und Spülmittel abgewaschen werden, um eine Übertragung möglicher Krankheitserreger zu vermeiden. Anschließend werden beide Enden des Eis mit einer Nadel angestochen, das Loch am unteren Ende wird auf rund einen halben Zentimeter Durchmesser vergrößert. Mit einem Zahnstocher oder einem dünnen Spieß kann man den Inhalt dann vorsichtig verrühren. So lässt sich das Ei besser ausblasen. Entweder pustet man mit dem Mund in das kleinere Loch, bis sich der Inhalt entleert hat. Oder man schneidet einen Strohhalm zu und schiebt das spitze Ende in die obere Öffnung des Eis und bläst dann durch den Halm. Alternativ kann man eine Einwegspritze benutzen. Im letzten Schritt wird das Ei gesäubert. Dazu hält man es quer in einer Schüssel voller Wasser und lässt es volllaufen. Dann hält man die Öffnungen zu und schüttelt es vorsichtig, den Vorgang wiederholt man mehrmals. Danach trocknen lassen und bemalen.

Wie wird ein Ei am besten gefärbt?

Hartgekochte Eier sollten abgeschreckt und mit Essigwasser eingerieben werden, damit die Farbe besser haftet. Hier sollte nur mit natürlichen Farben gearbeitet werden. Bei ausgeblasenen und gewaschenen Eiern ist das nicht notwendig.

Sind handelsübliche künstliche Eierfarben gesundheitlich bedenklich?

Grundsätzlich nicht, sagt beispielsweise die Stiftung Warentest. Selbst wenn die Farbe ins Ei eindringt, ist das unbedenklich. Allerdings ist es möglich, dass bei sehr empfindlichen Menschen allergieähnliche Reaktionen ausgelöst werden, beispielsweise Hautrötungen oder Juckreiz.

Welche natürlichen Farben bieten sich stattdessen an?

Mit Zwiebel- oder Walnussschalen lassen sich Eier zum Beispiel goldgelb bis braun färben. Spinat und Petersilie verleihen ihnen einen grünen Farbton, Rotkohl oder Holundersaft eignet sich für Blautöne. Rot werden die Eier, wenn dem Wasser rote Bete oder rote Zwiebelschalen beigegeben werden. Dafür auf einen halben Liter Wasser etwa 250 Gramm Pflanzen geben, dazu einen Schuss Essig und das Ganze 30 bis 45 Minuten köcheln lassen, bevor die Eier hinzugegeben werden.

Eignen sich auch Wachteleier oder Gänseeier zu Ostern?

Natürlich. Wachteleier gelten als Delikatesse, sie enthalten zudem noch mehr Vitamine und Mineralstoffe als Hühnereier, dazu sind sie reich an essenziellen Aminosäuren. Selbstverständlich lassen sie sich auch ausblasen und können für die Osterdekoration verwendet werden. Gänseeier kann man sogar schon ausgeblasen kaufen, sie sind etwas größer als Hühnereier und lassen sich daher gut bemalen oder anderweitig verzieren.

Was tun mit den übriggebliebenen hartgekochten Eiern?

Damit lassen sich verschiedene Gerichte zubereiten. Zum Beispiel ein Eiersalat: Etwa sechs hartgekochte Eier würfeln, einen halben Bund in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln hinzugeben, außerdem etwa 100 ml Mayonnaise und etwa einen Teelöffel mittelscharfen Senf. Alles gut mischen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken. Leicht gekühlt servieren. Das ganze lässt sich beliebig modifizieren, etwa mit grünem Salat. Beliebt sind auch „Russische Eier“. Dabei werden die hartgekochten Eier halbiert und vom Eigelb befreit. Dieses wird mit Senf, Kapern, Paprikapulver und anderen Gewürzen nach Belieben vermischt und wieder in das ausgehöhlte Ei gefüllt.

Ein Korb voll bunter Ostereier.

Ein Korb voll bunter Ostereier.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Eine dritte Variante, um die überzähligen Eier sinnvoll zu nutzen, sind Soleier. Dazu die Eier entweder pellen oder die Schale rundherum anknacksen. Dann kommen sie für mindestens 24 Stunden, besser zwei bis drei Tage in eine „Sole" aus Salzwasser, das beispielsweise mit Kümmel, Piment, Pfefferkörnern, Lorbeer, Zwiebelschale und Zucker angereichert ist. Die Kombination dabei ist vielfältig. In dieser Sole ziehen die Gewürze durch die Schale ins Ei und sorgen für das entsprechende Aroma. Gelagert werden sie währenddessen im Kühlschrank. Danach können die gepellten Eier halbiert werden, dann das Eigelb entfernen, die Mulde mit Öl und Essig würzen und das Eigelb wieder einsetzen. Soleier halten sich etwa fünf Tage.

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