Kochen mit Granatäpfeln Geschenk aus dem Paradies
Die leuchtend roten Kerne des Granatapfels sind nicht nur süß-sauer und lecker, sondern auch sehr gesund. So stärkt der Saft die Immunabwehr. Allerdings kann er scheußliche Flecken verursachen.
Früher waren die gelb-grün-roten bauchigen Früchte etwas Exotisches. Ihren blutroten Saft trank man nur im Urlaub. Der eine oder andere Obsthändler hierzulande hatte sie vielleicht im Herbst im Sortiment. Heute bekommt man sie in (fast) allen Supermärkten: Granatäpfel. Jetzt haben sie wieder Saison. Die Ernte der Früchte dauert bis in den Februar. Und so kann man den ganzen Winter über mit den süß-sauren Kernen Salate oder Desserts aufpeppen und sie mit den leuchtend roten Punkten auch ästhetisch ansprechend gestalten. Oder man presst die Kerne zu Hause zu einem erfrischenden und gesunden Saft.
Eigentlich sind Granatäpfel keine Äpfel, denn sie gehören zu der Familie der Weiderichgewächse. Je nach Größe wiegen sie 200 bis 600 Gramm. Sie besitzen eine glatte Haut, allerdings dicker und ledriger als ein Apfel. Im Inneren haben sie fast nichts mehr mit dem Namensvetter gemein: In einem Granatapfel verbergen sich hunderte leuchtend roter Kerne, die essbar sind. Weiße Häute trennen diese voneinander. Sie schmecken bitter, weshalb man sie nicht mitessen kann.
Die Kunst ist es, die Kerne aus der Haut herauszulösen, ohne alles ringsherum mit blutrotem Saft zu bespritzen, zumal man die Flecken nur schlecht wieder entfernen kann. Dafür hilft es, den Granatapfel in zwei Hälften zu schneiden. In einer Schüssel mit kaltem Wasser kann man die Kerne dann vorsichtig mit den Fingern aus den Fruchtkammern lösen. Anschließend das ganze nochmal durchsieben und so die weißen Häutchen herausfischen.
Genau genommen ist der Granatapfel nicht mal eine Frucht, sondern eine Beere, wie erstaunlicherweise die Gurke oder der Kürbis. Er wächst auf üppig rot blühenden Bäumen – leider nicht bei uns, sondern im Mittelmeerraum, in West- und Mittelasien, denn er mag es warm. Er liebt und braucht auch die Sonne, um seine großen, harten Früchte hervorzubringen. Man kann ihn hierzulande züchten, wenn man ihm einen vollsonnigen, geschützten Standort bietet. Im Wintergarten kann er dann überwintern. Denn man muss darauf achten, dass der Baum keine Temperaturen unter minus fünf Grad Celsius abbekommt. Er ist dürreresistent, was ihn für die mittlerweile trockenen Sommer in Deutschland eigentlich geeignet machen würde.
Der Granatapfel mit seinen zahlreichen saftigen Kernen gilt als Symbol für die Fruchtbarkeit. Kein Wunder: Wahrscheinlich war auch der Apfel, der Adam seiner Eva reichte, eher ein Granatapfel als ein Granny Smith oder Braeburn. So vermutet man es zumindest, denn der Granatapfel wird auch als Paradiesapfel bezeichnet. Eva dürfte sich auf jeden Fall über das Geschenk gefreut haben, denn es ist äußerst gesund: Die essbaren Kerne enthalten viel Vitamin C, Kalium, Eisen und Vitamin B 5 – genau das richtige, um sich für die kalte Jahreszeit und Erkältungskrankheiten zu wappnen.
Der Granatapfel ist auch so beliebt, weil er Antioxidantien enthält. Der Saft soll Bluthochdruck und hohen Cholesterinspiegel senken, gut für Gehirn, Leber und Darm sein und gegen Schmerzen sowie Entzündungen helfen. Er gilt auch bei Sportlern als leistungsfördernd, was Studien bestätigten. Daneben ist das Granatapfel-Extrakt für die Haut förderlich und mittlerweile in der Kosmetik vertreten: Von der Lotion bis zur Dusche bieten vor allem Biofirmen mittlerweile entsprechende Produkte an. Der Granatapfel gilt zwar als Symbol der Liebe und soll die Fruchtbarkeit erhöhen, aber Studien haben bisher nur bei Tierversuchen bewiesen, dass der Saft angeblich den Testosteronspiegel erhöht.
Granatapfelsaft gibt es auch fertig zu kaufen, doch wenn man sich die Inhaltsstoffe der Verpackungen anschaut, sieht man, dass meistens nur ein Teil des Inhalts aus reinem Saft besteht. So lohnt es sich, den Saft selbst zu pressen. Dafür benötigt man gar keine besondere Saftpresse. Einfach den Granatapfel mit einem großen scharfen Messer in zwei Teil zerschneiden und diese mit einer Zitruspresse langsam auspressen. Die Kerne bleiben dabei meistens im Siebchen hängen. Doch Vorsicht: Auch hierbei kann es spritzen und zu unschönen Flecken kommen. Kein Wunder, dass man im Theater häufig auf Granatapfelsaft als Blutersatz zurückgreift.
Rezepte (aus „Deutschland – mein Garten“)
Feldsalat mit Birnen und Granatapfel
Zutaten (für 4 Personen): 2 Schalotten, 6 EL Olivenöl, 1 ½ EL Honig, 200 g Feldsalat, 2 Birnen, ½ Granatapfel, 50 g Walnüsse, 3 EL Aceto Balsamico-Essig, Meersalz und Pfeffer
Zubereitung: Schalotten schälen und fein hacken. 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und Schalotten darin zusammen mit 1 EL Honig anbraten, bis sie eine goldbraune Farbe bekommen. Feldsalat verlesen, putzen, waschen, gut trocken schleudern und in eine Salatschüssel geben. Birnen waschen, trocken reiben, Kerngehäuse entfernen und in kleine Spalten schneiden. Granatapfel entkernen und Walnüsse grob hacken. Für das Salatdressing restliches Öl und Honig mit dem Essig verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kurz vor dem Servieren Salat mit Dressing und Birnen vermischen und anschließend auf Salatschalen verteilen. Schalotten über dem Salat verteilen, mit Granatapfelkernen und Walnüssen betreuen und genießen.
Gerösteter Rosenkohl mit Granatapfel und Pekannüssen
Zutaten (für 4 Personen): 600 g Rosenkohl, 5 EL Olivenöl, 4 EL Ahornsirup, 4 EL Granatapfel-Melasse (oder Sirup), 100 g Pekannüsse, 1 Granatapfel, ¼ Bund Minze, 5 frische Thymianzweige, 1 Packung Feta, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Backofen auf 190º C vorheizen. Die Rosenkohl-Röschen waschen, den Strunk und die äußeren Blätter wegschneiden. Röschen halbieren und auf einem Küchentuch abtrocknen. Die Hälften in eine Ofenform legen. Olivenöl, Granatapfel-Melasse, Ahornsirup, Thymian, Salz und Pfeffer dazugeben. Die Ofenform schütteln, damit sich die Zutaten vermischen. 20 Minuten im Ofen rösten, den Rosenkohl regelmäßig wenden, damit er von allen Seiten schön braun wird. Wenn der Rosenkohl fast fertig ist, die Pekannüsse dazugeben und weitere 5 Minuten backen, bis auch die Pekannüsse angeröstet sind. Dabei die Nüsse im Auge behalten, damit sie nicht zu dunkel werden! Den Granatapfel entkernen, Feta zerbröseln und die Minze kleinhacken. Den Rosenkohl damit bestreuen und warm servieren.
Überbackener Rotkohl mit Ziegenkäse, Thymian, Honig und Kartoffelklößen
Zutaten (für 4 Personen): 300 g Rotkohl, 2 Knoblauchzehen, 4 Thymian-Zweige, 1 Bio-Zitrone, 3 EL Olivenöl, 150 g Ziegenkäse-Rolle, 1 EL Honig, Meersalz und Pfeffer, 1 Packung Kartoffelkloß-Teig (750 g), ½ Granatapfel, 50 g Walnüsse
Zubereitung: Rotkohl in 1,5 cm dicke Scheiben schneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Für die Marinade Knoblauch schälen und pressen. Thymian waschen, trocken schütteln und Blättchen von den Stielen abzupfen. Zitrone pressen. Öl mit 3 EL Zitronensaft, Thymian und Knoblauch vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Rotkohlscheiben mit der Marinade bepinseln und etwa 10 Min. marinieren. Anschließend auf mittlerer Schiene des Ofens etwa 25 Min. backen. Währenddessen Kartoffelklöße nach Packungsanleitung zubereiten. Granatapfel entkernen und Walnüsse grob hacken.
5 Minuten vor Ende der Backzeit Blech mit dem Rotkohl aus dem Ofen nehmen, Ziegenkäse mit den Fingern auseinander zupfen und zusammen mit dem Honig über dem Rotkohl verteilen. Auf oberster Schiene des Ofens weitere 5 Minuten überbacken. Rotkohl-Steaks zusammen mit den Klößen auf Teller geben. Mit Granatapfelkernen und Walnüssen bestreuen und genießen.
Tomaten-Gurken-Fattoush
Zutaten (für 1 Person): 1 Knoblauchzehe, 2 TL Sumak, 5-6 EL Olivenöl, 1 EL Zitronensaft, 1 EL Granatapfelsirup, Meersalz und Pfeffer, 3 Fladen arabisches Brot, 1 Schlangengurke, 11 Cherry-Tomaten, 8 Oliven (mit Mandel gefüllt), ½ Bund Petersilie, 1 Handvoll Minzblättchen, ½ Granatapfel
Zubereitung: Für das Dressing Knoblauchzehe schälen und in eine kleine Schüssel pressen. 1 TL Sumak, 2 EL Olivenöl, 1 EL Zitronensaft und 1 EL Granatapfelsirup dazugeben. Gut vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Arabisches Brot in mundgerechte Stücke schneiden. Restliches Öl in einer Pfanne erhitzen und die Brotstücke darin von beiden Seiten ausbacken. Zum Schluss mit dem restlichen Sumak und etwas Salz würzen und zur Seite stellen.
Gurke und Tomaten waschen, vom Strunk befreien und in mundgerechte Stücke schneiden. Oliven in Scheiben schneiden. Petersilie und Minze waschen, trocken schütteln und fein hacken. Alles in einer Salatschüssel mit dem Dressing vermengen. Granatapfel entkernen, zusammen mit dem frittierten Brot auf den Salat streuen und sofort genießen.