Restaurants aus der Region im Check Ein Stück Bella Italia in Mülheims alter Mitte

Info · Ein kleiner, runder Innenhof im Stadtteil Saarn in Mühlheim: Mittendrin sitzt die Enoteca San Lorenzo.

Enoteca San Lorenzo in Mühlheim im Test
Foto: Shutterstock.com/ Gordana Sermek

Gut gelegen? Auf jeden Fall. Das Bovenaan, ein hübscher Innenhof im Stadtteil Saarn, ist ein typisches Beispiel für die schönen Ecken Mülheims, die das Vorurteil gegen die ansonsten wenig attraktive Innenstadt abmildern. Der Platz liegt an Mülheims einziger Flaniermeile, die passenderweise Düsseldorfer Straße heißt. Vor allem in der warmen Jahreszeit ist das nach oben offene Rund - man könnte auch sagen: die Piazza - reizvoll. Man fühlt sich wie im Zentrum einer italienischen Stadt, lauschig unter Bäumen. Und einen Parkplatz in der Nähe zu finden, ist auch kein Problem.

Gut geschmeckt? Das San Lorenzo hält die hohe Qualität seiner Küche schon seit Jahren. Gekocht werden sämtliche Klassiker italienischer Kochkunst - nur keine Pizza. Weil im Gastraum auch die beeindruckende, von Hand gedrehte Schneidemaschine steht, ließen wir uns einen großen Teller mit Parmaschinken (zehn Euro) für den ersten Hunger reichen - hauchdünn geschnitten, harmonierte er prächtig mit dem Weißbrot (das krosser hätte sein können!), ein paar Oliven und einer feinen Aioli. Nur aus Lust am Genuss bestellten wir zudem frittierte Sardinen (13,50 Euro): Fingerfood der rustikalen Art und als Vorspeise für zwei Personen allemal mehr als genug.

Tadellos danach das Saltimbocca (20,50), das Kalbskotelett (24,50) und Kabeljau in einer Kräuterkruste (23,50). Die schwarzen Spaghetti mit Scampis im Aglio-e-Olio-Stil waren zum Niederknien, nur leider wurden sie mit Krustentieren im Panzer serviert - sie zu schälen, sollte auch ohne ausdrücklichen Wunsch des Kunden selbstverständlich sein, denn das Fleisch aus den Schalen zu lösen, ist mühsam und schmälert die Freude erheblich.

Überraschend? Man kann sich vorstellen, dass die Atmosphäre in diesem Innenhof an einem warmen Sommerabend sehr mediterran ist. Und wenn man bisweilen meint, von den Gästen manchen zu kennen, kann das stimmen - das San Lorenzo lockt oft Politik- und Wirtschaftsprominenz des Reviers, die ja gern in den besseren Stadtteilen Mülheims lebt. Der italienische Begriff Enoteca meint übrigens: der Wein, den der Gast beim Essen kennenlernt und gut findet, kann er (oder jeder andere) auch kaufen. Daher ist einer der beiden Gasträume ausgestattet wie ein Weinkeller: In hohen Regalen stehen sie alle, die roten und weißen Weine aus Italien, sämtliche großen Namen sind vorhanden.

Wer lieber den Köchen beim Pastakochen zuschaut, geht in den anderen Raum, der an die offene Küche grenzt. In beiden ist man selten allein, das San Lorenzo ist beliebt, eine Tischreservierung ist also ratsam - vor allem im Sommer, wenn die kleine Piazza offen ist.

Den Preis wert? Wer billig oder nur eine Pizza essen will, sollte ein bisschen weiter die Straße entlang gehen. Teuer ist das San Lorenzo nicht, jedoch haben Qualität der Zutaten und spürbar gutes Handwerk bei der Zubereitung ihren Preis. Pro Person sollte man, je nach Appetit, mit 30 bis 50 Euro rechnen.

Gut bedient? Für diese Enoteca (in der man nebst Wein auch andere Leckereien kaufen kann) spricht auch die Crew des Service. Die meisten sind seit Jahren dabei, kompetent, unaufdringlich und freundlich: hoher Wohlfühlfaktor.

Fazit Ein Gruß an die Küche mit einem Grazie für dieses schöne Stück Bella Italia mitten in Mülheim. Persönlicher Favorit für den kleinen Hunger: kleiner Teller mit gemischter Vorspeise, danach schwarze Spaghetti Aglio e Olio, mit einem Glas eiskaltem weißen Regaleali.

Die Enoteca hat Montag bis Sonntag, zwischen 11.30 Uhr und 23.00 Uhr geöffnet. Das Restaurant San Lorenzo liegt in der Düsseldorfer Str. 131, 45481 Mülheim an der Ruhr. Kontakt unter info@enoteca-san-lorenzo.de oder per Telefon: 0208 /466 83 70.

(RP)
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