Alternativen zum Snack auf die Hand Schöner als Döner

Köln · Döner ist in Deutschland ein beliebter Snack „auf die Hand“. Aber wie wäre es mal mit Sánguche, Bánh Mì oder Schawarma? Sie sind mittlerweile nicht nur in ihrer Heimat zu haben.

 Bánh Mì aus Vietnam sieht aus wie ein belegtes Baguette, schmeckt aber ganz anders.

Bánh Mì aus Vietnam sieht aus wie ein belegtes Baguette, schmeckt aber ganz anders.

Foto: Stadt Emmerich

Schawarma – Ein arabischer Wrap

Dass das arabische Grillgericht „Schawarma“ dem türkischen Döner ähnelt, ist kein Zufall: Der Name ist aus dem Türkischen entlehnt, „cevirmek“ bedeutet „umdrehen“ oder „wenden“. Wie das Dönerfleisch dreht sich Schawarma auf einem Spieß, wird dabei gleichmäßig gegrillt, die äußeren knusprigen Schichten werden mit einem großen Messer abgeschnitten. Anschließend wird das Grillfleisch mit Salat und Soße in einem dünnen Fladenbrot eingerollt.

Wo wird es gegessen? Im Libanon, in Syrien, Jordanien, Ägypten, Israel und Palästina ist Schawarma im eingerollten Fladenbrot ein häufiger Imbiss. Als „kleiner Bruder“ vom Döner wird Schawarma auch in deutschen Großstädten immer beliebter, zum Beispiel in Köln. Auf der Ausgehmeile Zülpicher Straße gibt es gleich mehrere Imbisse, die bis in die Nacht gut besucht sind.

So wird es zubereitet Viele Dönerspieße kommen vom Großhändler, Schawarma wird hingegen meist von den Imbissrestaurants selbst zubereitet. Früher aus Lamm- oder Hammelfleisch, ist Schawarma heute aus Geflügel oder Rind. „Wir lassen die Fleischstücke in der Marinade mindestens einen Tag ziehen“, sagt Marhan Ibrahim vom Imbiss „Libanon Express“ in der Düsseldorfer Altstadt. Zimt, Kurkuma, Koriandersamen, Knoblauch, Paprika und viele andere Gewürze in Zitronensaft verleihen dem Fleisch seinen typischen Geschmack. Die marinierten Stücke werden dann auf den Spieß gesteckt. Geraspelte Möhren, Gurken, Tomaten, Eisbergsalat und ein mildes Jogurt-Tahini-Dressing komplettieren den arabischen Wrap, der vorm Servieren noch getoastet wird. Das sei die eingedeutschte Variante, sagt Ibrahim, traditionell geht es deftiger zu. „Im Libanon wird das Schawarmafleisch mit Knoblauchsoße, Gewürzgurken und Pommes Frites eingerollt.“

So schmeckt es Das Fleisch ist der Geschmacksträger, orientalisch würzig und sehr fettig. Die Jogurtsoße und der Zitronensaft geben etwas Frische. Als Snack auf die Hand eine gute Alternative, auch weil – anders als beim Döner – Fleisch, Soße und Salat tatsächlich da bleiben, wo sie sein sollen: im Fladenbrot.

Bánh Mì – Ein vietnamesisches Baguette

Nichts vereint wohl den Geschmack zweier Kontinente besser als die asiatische Variante des belegten Brötchens: Bánh Mì heißt das Ergebnis, auf vietnamesische Art ein französisches Backerzeugnis zu belegen. Traditionell mit viel Fleisch belegt, dazu Asia-Gemüse, viele Kräuter, Mayonnaise und Sojasoße.

Wo wird es gegessen? „Bánh Mì ist kein Trendgericht, wie zum Beispiel Bowls, sondern traditionelle vietnamesische Küche“, sagt Hai Truong vom An Bánh Mì, einem vietnamesischen Imbissrestaurant in Düsseldorf. Die Franzosen brachten in der Kolonialzeit das Baguette nach Vietnam, heute es fester Bestandteil der Esskultur. An jeder Straßenecke steht ein Stand, an dem frisch Bánh Mì frisch belegt verkauft wird – unkompliziert und preisgünstig. Bành Mì bedeutet übersetzt „Brot essen“. Auch wenn mit der Art des Brotes und Belägen wie Leberpastete, die auch aus Frankreich ihren Weg nach Asien fand, die europäischen Wurzeln erkennbar sind, hat Bánh Mì einen ganz eigenes Aroma. Neben Paté, Schweinebraten oder Zitronengras-Hühnchen essen Vietnamesen ihr Bánh Mì auch gerne zum Frühstück – dann mit Rührei als Belag.

So wird es zubereitet Das Bánh Mì-Brötchen ist die luftige kleine Schwester des Baguettes. Statt Weizen- wird meist Reismehl verwendet, die Kruste außen ist dünner. Auch die Füllung ist europäisch inspiriert: Fleisch wird delikat gewürzt mit Zimt und Anis, sogar eine Art Mortadella ist weitverbreitet. Wichtiger Bestandteil ist die Mayonnaise, mit der die Brötchenhälften bestrichen werden. Stattdessen wird auch manchmal Butter oder Avocado verwendet.

So schmeckt es Man sollte Koriander mögen, denn das grüne Kraut gibt viel Geschmack. Jalapenos und Lauchzwiebeln steuern eine angenehme Schärfe bei, eine Mayonnaise mit Chilinote rundet den Geschmack ab. Wer es herzhafter mag, würzt mit Soja- oder Fischsoße nach, für mehr Schärfe etwas Siracha oder Sweet Chili Sauce. Langweilig wird Bánh Mì nie – so vielseitig lässt sich das Asia-Baguette belegen.

Sánguche – Ein peruanisches Sandwich

Sánguche heißt die peruanische Antwort auf das britische belegte Brötchen. Auch der Name des peruanischen Snacks ist vom Begriff „Sandwich“ entlehnt. Zwischen zwei runden Brötchenhälften steckt grüner Salat, Bratenscheiben, frisch marinierte rote Zwiebeln und eine ganz besondere Soße. Sogar eigene Bistros, sogenannte Sángucherias gibt es in der Hauptstadt Lima. Dort wurde das peruanische Sandwich auch „erfunden“ unter den kulinarischen Einflüssen der spanischen Kolonialzeit und der afrikanischen, chinesischen und italienischen Einwanderer.

Wo wird es gegessen? In Peru ist Sánguche überall, hauptsächlich jedoch in der Hauptstadt Lima, an Straßenständen kann man sich sein Sandwich nach Lust und Laune belegen lassen. Und in sogenannten Sángucherias, wird neben dem herzhaften Snack auch noch Chicha Morida serviert, ein fruchtiger peruanischer Maissaft, und diverse alkoholische Getränke. Der Besuch in einer Sángucheria ist der Start für lange Feiernächte.

So wird es zubereitet Rote Zwiebeln mit etwas Chili, Korianderblättern und etwas Salz in Limettensaft: Sals criolla heißt das Zwiebel-Topping aus Peru – das ist neben grünem Salat der Gemüseanteil des Sánguche, dazu dünn geschnittenes Fleisch vom Puten- oder Schweinebraten und zum Schluss ein kräftiger Schuss der Soße. „Die ist das Wichtigste“, sagt Ana Candia Montiel, eine der drei Eigentümerinnen des peruanischen Imbissrestaurants Senor Lora in der Kölner Südstadt. „Die Soße gibt Geschmack.“ Dafür werden Wasser, Öl, Salz und Aji Panca vermengt. Aji Panca ist eine beliebte mittelscharfe Paprikasorte in Peru. Die Früchte bleiben am Baum hängen, bis sie leicht getrocknet sind. Sie verleihen ein rauchig-süßes Aroma. Die wichtigste Zutat ist für Montiel jedoch ein Kraut, das außerhalb Südamerikas weitestgehend unbekannt ist. „Huacatay“ heißt es in der peruanischen Küche, „Tageta minuta“ lautet die botanische Bezeichnung. Bereits die Ureinwohner würzten ihre Fleischgerichte mit den herzhaften Blättern.

So schmeckt es Dank würziger Soße und frisch marinierten Zwiebeln ist Sánguche – egal mit welchem Belag – ein saftiger Snack. Das Brötchen aus Maismehl ist knusprig und herzhaft. Die Schärfe kann zum Glück jeder selbst bestimmen.

Es gibt sie also tatsächlich, die Alternativen zum heißgeliebten Döner Kebab. Was fehlt, ist etwas Mut für neue Geschmackserlebnisse.

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