Tipps gegen Schädlinge im Garten Hilfe gegen Schnecken und Co.

Ein Gleichgewicht im Garten ist gut für Natur und Pflanzen. Nur wenn die Schädlinge Überhand nehmen, sollte man handeln – wenn möglich ohne Chemie. Wir erklären, was hilft und was ein schwarzer Müllsack damit zu tun hat.

Foto: Istock

Foto: Istock

Foto: picture alliance / dpa Themendienst/Karl-Josef Hildenbrand

Kaum sind die Tage wieder etwas wärmer, kriechen sie schon wieder durch den Garten und stillen ihren Hunger: Nacktschnecken. Sie machen sich nachts über die jungen Triebe her und vernichten die Pflanzen, die gerade wieder wachsen wollten, schon im Ansatz. Kein Wunder, dass viele Gärtner den Schädlingen den Kampf ansagen. Doch bei Schnecken wie bei vielen anderen Schädlingen gilt: Lieber keine chemische Keule zum Einsatz bringen, denn diese schadet auch Nützlingen und anderen Tierarten im Garten.

Beim Sprühen mit Giftstoffen gegen Schädlinge besteht generell die Gefahr, dass der Sprühnebel auf benachbarte blühende Pflanzen weht und dadurch Bienen oder andere Bestäuber beschädigt. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Durch Verdunstung und Versickern können die chemischen Mittel in das Grundwasser gelangen. Das ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt. Also lieber auf Chemie im Garten verzichten und ökologisch unbedenkliche Methoden wählen, um Schnecken, Zünsler, Ameisen und ähnliches Getier loszuwerden.

Schnecken sind vielleicht im Frühjahr die ersten Schädlinge, die sich im Garten bemerkbar machen. Doch Schneckenkorn gegen sie einzusetzen, ist nicht zu empfehlen, warnt das Umweltbundesamt. Denn das Mittel wird auch von Schneckenarten aufgenommen, die keine Schäden im Hobbygarten verursachen und für ein funktionierendes Ökosystem unverzichtbar sind. Wer als akute Notfallhilfe unbedingt zu Schneckenkorn greifen möchte, sollte Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat verwenden. Der schadet der Natur am wenigsten, rät die Umweltbehörde.

Zunächst einmal ist es wichtig, dass sich im Garten Fressfeinde der Schnecken ansiedeln, wie etwa Igel, Eidechsen, Vögel und Kröten. Wer seinen Garten naturnah anlegt und Refugien aus Totholz, Blätterhaufen, gemischte Blüten- und Wildobsthecken, eine Trockenmauer oder einen Teich schafft, sorgt dafür, dass sich die Feinde der Schnecken wohlfühlen.

Schnecken einsammeln ist zwar eine lästige, aber wirksame Methode, die Zahl der Viefraße im Garten etwas zu reduzieren. Doch man kann es ihnen auch schwerer machen, das begehrte Futter zu erlangen. Schnecken mögen es feucht, deshalb sollte man ein Beet möglichst an einer sonnigen Stelle anlegen und die schützenswerten Pflanzen nur punktuell gießen, am besten morgens. Um die Pflanzen herum etwas Sand oder Sägespäne streuen, denn dadurch zwingt man die Weichtiere, besonders viel Schleim zu bilden und hindert sie am Vorankommen.

Jungpflanzen sind besonders beliebt bei Schnecken. Indem man sie im Topf vorzieht und erst, wenn sie bereits größer sind, auspflanzt, schützt man sie vor Schnecken. Oder man bastelt jungen Pflanzen einen Schneckenkragen aus Kunststoff, den die Weichtiere nicht überwinden können. So ähnlich funktioniert auch ein Schneckenzaun, den man um das ganze zu schützende Beet anlegen kann. Der nach außen gebogene Rand hindert die Schnecken daran, ihn zu überqueren.

Als wirksam erweisen sich Bierfallen. Am besten halb mit Bier gefüllten Becher in den Boden eingraben. Der Geruch lockt die Nacktschnecken an, und sie ertrinken in der Flüssigkeit. Leider lässt sich nicht vermeiden, dass auch Nützlinge, wie etwa Spinnen, in der Falle landen. Deshalb sollte man den Becher ein bis zwei Finger breit aus dem Boden herausschauen lassen, um den Beifang zu reduzieren. Bierfallen sind allerdings aber nur innerhalb eines Schneckenzauns sinnvoll, da sie in offenen Beeten zusätzliche Schnecken aus der Umgebung anlocken.

Immer wieder liest man von Hausmitteln, die gegen Schnecken helfen. Doch das Bundesumweltamt warnt: Wer sich selbst Anti-Schnecken-Mittel zusammenbraut, handelt gegen das Gesetz. Das gilt zum Beispiel auch für Pflanzenschutzmittel aus Kaffee- oder Chili-Sud. Sie können auch Nützlinge und sogar die behandelten Pflanzen in Mitleidenschaft ziehen. „Das Pflanzenschutzgesetz verbietet ausdrücklich den Einsatz von Präparaten, die nicht offiziell als Pflanzenschutzmittel zugelassen, aber dazu geeignet sind, andere Organismen zu schädigen“, so das Amt. So dürften Hobby-Gärtner auch kein Salz streuen, um Schnecken zu bekämpfen. Erlaubt seien hingegen Stärkungsmittel für Pflanzen wie Brennnesselauszüge oder Knoblauchsud.

Zum Glück gibt es aber auch Kräuter, Blüten- und Gemüsepflanzen, an die Schnecken kaum herangehen. Das gilt zum Beispiel für Bartnelken, Ringelblumen und Fingerhut, für Gemüsepflanzen, wie etwa Tomaten oder Kartoffeln, und für Kräuter – zum Beispiel für Rosmarin, Salbei und Thymian.

Blattläuse sind die neben Schnecken am weitesten verbreiteten Schädlinge im Garten. Allein in Mitteleuropa sind 850 Blattlausarten bekannt. Sie stechen die Pflanzen an, auf denen sie sich angesiedelt haben, und saugen den zuckerhaltigen Pflanzensaft aus. Blattläuse können auch Viruserkrankungen auf die Pflanzen übertragen. Andererseits spielen sie eine wichtige Rolle in der Nahrungskette, denn viele Vogelarten, Spinnen und Marienkäfer ernähren sich von ihnen. In einem naturnahen Garten hält sich das Gleichgewicht häufig von allein. Anders in einem Gewächshaus, wo sich Blattläuse schnell ausbreiten können.

Hier kann man sich mit Nützlingen helfen, die man bei Spezialfirmen bestellen kann. Etwa Schlupfwespen oder Larven der Florfliege: Pappkärtchen mit Florfliegeneier oder -larven hängt man an die zu schützenden Pflanzen und wartet darauf, bis die Larven ihrem natürlichen Hunger nach Blattläusen nachgehen. Auch Marienkäfer fressen gerne Blattläuse. Ein Marienkäfer vertilgt in seinem einjährigen Leben bis zu 5000 Blattläuse. Das Bundesumweltamt rät dazu, am besten Zweipunkt- oder Siebenpunkt-Marienkäfer fürs Gewächshaus anzuschaffen.

Natürlich kann man selbst mit Handarbeit Blattläuse bekämpfen und sie mit den Fingern vom Blatt abstreifen und einzeln zerquetschen. Das hilft aber nur, wenn der Befall noch moderat ist. Oder die befallenen Triebspitzen, so lange es noch einzelne sind, abschneiden. Bei robusteren Stauden kann man auch mit Wasserdruck gegen Blattläuse vorgehen. Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, wie Lavendel, Salbei und Zwiebel, halten die Läuse fern. So kann es sich lohnen, Lavendel etwa zwischen Rosen zu pflanzen.

Buchsbaumzünsler sind bei uns mittlerweile weit verbreitet und sorgen dafür, dass immer mehr Leute auf diese schönen meist zu Kugeln geschnittenen Bäumchen im Garten verzichten. Kein Wunder: Die dicken Raupen fressen sich meist an den jungen Trieben der Pflanzen satt und zerstören so den Buchsbaum in Windeseile. Bei den Schädlingen handelt es sich um die relativ neu eingeschleppten Larven eines asiatischen Schmetterlings. Schon bei ersten Raupen sollte man handeln und den befallenen Baum mit einem Hochdruckreiniger abspritzen. Im Sommer soll es auch helfen, einen dunklen Müllsack stundenweise über den befallenen Buchsbaum zu stülpen. Die hohe Temperatur, die unter der dunklen Plastikhaube entsteht, tötet den Zünsler ab. Eventuell muss man diese Prozedur ein paar Mal vollziehen, man sollte dabei aber darauf achten, dass der Buchsbaum vorher gut gewässert wird.

Ameisen gehören eigentlich eher zu den Nützlingen als zu den Schädlingen im Gemüsegarten, denn sie bringen abgestorbene Pflanzenteile als Biomasse in den Boden ein und sorgen mit den Gängen, die sie graben, für Entlüftung. Außerdem ernähren sie sich von Schädlingen wie Drahtwürmern, Kohlweißlingsraupen oder Schneckeneiern.

Nimmt ihre Population allerdings überhand, sollte man versuchen, sie zu vertreiben. Dabei helfen mediterrane Kräuter, wie Thymian, Majoran oder auch Lavendel, denn diese Düfte mögen sie nicht. Auch kann man es mit Zitronenscheiben, Zimtstangen, Nelken oder Chilipulver probieren und diese auf eine Ameisenstraße oder ein -nest platzieren, um die Insekten so dazu zu bekommen, sich andere Wege zu suchen.

Gartenserie-LOGO

Gartenserie-LOGO

Foto: RP/Schnettler, Carla

Ameisen mögen keine Feuchtigkeit. Deshalb kann intensives Wässern der Nester die Insekten zu einem Umzug bewegen. Egal, ob im Blumentopf, im Hochbeet oder im Freiland – wenn man an ein paar Tagen hintereinander das Nest flutet, suchen sich die Krabbler bald ein neues Heim.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort