Gartenpool abbauen So entsorgen Sie gechlortes Poolwasser richtig

Service | Düsseldorf · Der Sommer neigt sich dem Ende zu und in gut einer Woche ist Herbstanfang. Daher wird es Zeit, den Gartenpool abzubauen. Besitzer sollten gechlortes Wasser aber nicht achtlos abfließen lassen.

Viele Familien haben sich in der Corona-Krise Gartenpools wie diesen angeschafft.

Viele Familien haben sich in der Corona-Krise Gartenpools wie diesen angeschafft.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Am 1. September ist Herbstanfang und das bedeutet, dass die sonnigen Tage leider so langsam vorbei sind. Und mit ihnen das Entspannen auf der Sonnenliege und das Plantschen im Gartenpool. Zeit für Poolbesitzer, sich auf die Entsorgung des Wassers vorzubereiten. Wurde dieses zuvor mit Chlor behandelt, sollte es nicht einfach in den Garten – und damit in den natürlichen Wasserkreislauf – gekippt werden. Zumindest dann nicht, wenn der Chlorgehalt bei über 0,05 Milligramm pro Liter liegt. Jetzt sollte also kein Chlor mehr hinzugegeben und der Pool an den kommenden Tagen nicht abgedeckt werden. Die Sonnenstrahlen beschleunigen den Abbau des Chlors.

Die großen Mengen an Poolwasser, die nun entsorgt werden müssen, sind in diesem Jahr neu. „Das haben wir erst durch die Corona-Pandemie auf dem Schirm“, bestätigt eine Sprecherin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). „Wir gehen aber davon aus, dass die Konzentrationen so gering sind, dass sie auch nicht gesundheitsschädlich sind.“ Da Chlor jedoch sehr geruchsintensiv sei, würden auch kleinste Mengen schon auffallen.

Das Lanuv weist zudem daraufhin, dass nicht nur Chlor ein Problem sein könnte. Mit im Poolwasser seien oft auch Kosmetika wie Sonnencremes und -öle. Diese gehörten ebenfalls nicht in die Natur oder das Grundwasser. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann im Pool-Fachhandel ein Testkit kaufen und damit den Chlor-Wert bestimmen.

Der niederrheinische Wasserversorger NEW sieht in der Chlorbelastung heimischer Schwimmbecken zunächst keine Gefahr. „Die Wirkung des Chlors lässt mit der Zeit immer weiter nach“, sagt ein Unternehmenssprecher. Daher sei es unproblematisch, das Wasser zum Gießen der Pflanzen zu verwenden. Poolbesitzer sollten nur darauf achten, das Wasser gleichmäßig zu verteilen.

Anders sieht das die Stadt Düsseldorf. Diese empfiehlt ausdrücklich, das Wasser in der Kanalisation zu entsorgen. „Von einer Ableitung in den Garten ist abzuraten“, heißt es auf Anfrage. Wasser, welches längere Zeit in einem Pool in Gebrauch war, sei in seiner Zusammensetzung stark verändert. Über die Qualität könne daher keine generelle Aussage getroffen werden. In der Kanalisation sei es am besten aufgehoben.

Dieser Meinung ist auch Henry Tünte vom Wassernetz NRW, einem Verbund von Nabu, BUND und LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt). Durch den Gebrauch handele es sich eindeutig um Abwasser und müsse nach Paragraf 54 des Wasshaushaltsgesetzes auch so behandelt werden.

Wurde das Wasser zudem mit Pestiziden behandelt, sollte es, auch im Sinne des eigenen Gartens, definitiv nicht in die Natur abgelassen werden. Dies gilt umso mehr, wenn das Grundstück in einem Wasserschutzgebiet liegt. Dann ist die sicherste Methode, das Wasser mit einer Pumpe in den häuslichen Abfluss zu pumpen. Diese Möglichkeit bietet sich auch für alle Balkonurlauber an, die ihr Planschbecken leeren wollen. Kleine Tauchpumpen gibt es im Baumarkt schon ab rund 40 Euro.

Wer das Wasser in den eigenen Garten ablassen will, sollte dies dennoch kontrolliert tun. Zu viel Wasser auf einmal kann Blumenbeete und Teile der Grasnarbe mitreißen. Größere Becken, die einen Auslauf besitzen, an den ein Schlauch angeschlossen werden kann, sind von Vorteil. Daran können Gartenbesitzer einen Sprenger oder eine Düse anschließen und den Wasserfluss begrenzen. Alle anderen sind auch an dieser Stelle wieder mit einer kleinen Tauchpumpe gut beraten.

Dieser Artikel ist von 2020, wird aber aufgrund der Aktualität noch einmal zum Lesen angeboten.

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