Schöner Garten Mediterranes Grün

Magere Sandböden sind ideal für Kiesbeete. Dort wachsen Zwiebelblumen, Sträucher und Gräser.

 Für Kiesbeete eignen sich besonders Pflanzen, die mit ihren Wurzeln Feuchtigkeit in tiefen Schichten erreichen.

Für Kiesbeete eignen sich besonders Pflanzen, die mit ihren Wurzeln Feuchtigkeit in tiefen Schichten erreichen.

Foto: BGL/tmn

Beth Chatto gilt als Pionierin der Kiespflanzungen. Ihre Gärten liegen in einer trockenen Region Englands mit magerem Sandboden. Beide Voraussetzungen erfordern bei herkömmlicher Bepflanzung ständiges Wässern. Entsprechend ihrer Maxime, nicht gegen, sondern mit der Natur zu arbeiten, suchte Beth Chatto nach einer Bepflanzung, die diese Voraussetzungen toleriert.

 Salat kann ins Freie.

Salat kann ins Freie.

Foto: Remmers

Sie begann mit Trockenheit vertragenden Arten zu experimentieren, immer die Vorstellung von einem rund ums Jahr attraktive Beet vor Augen. Sie wählte wintergrüne und graue Arten wie Lavendel, Zistrose (Cistus) und Schwarznessel (Ballota) zu einem Schwerpunkt, der ihrer Pflanzung einen mediterranen Charakter verlieh.

Neuseeländer Flachs (Phormium tenax), Yucca, Bergenien und Gräser gesellten sich dazu. Zwiebelblumen mit ihrem an Trockenheit angepassten Lebensrhythmus fühlen sich dort ebenfalls wohl. Sie geben dem Kiesgarten ein immer wieder neues Gesicht: von der Tulpenblüte im Frühjahr über den Zierlauch bis zu den Inkalilien (Alstroemeria) im Hoch- und Spätsommer.

Die Pflanzen bettete sie in eine Mulchschicht aus Kies, die den darunter liegenden Boden vor dem Austrocknen schützt, das Auflaufen von Samenunkräutern verhindert und gleichzeitig Wärme speichert. Der Pflegeaufwand hält sich so in Grenzen. Nur regelmäßiger Rückschnitt ist bei Arten wie Lavendel oder Salvien nötig. Sie sind es gewohnt, in der Natur von Weidetieren beknabbert zu werden. Stutzen ahmt das nach. So bleiben sie kompakt.

Das englische Beispiel lässt sich jedoch nicht einfach auf deutsche Gärten übertragen. Im milden englischen Klima gedeihen Arten wie Phlomis und Zistrose, für die es bei uns zu kalt ist. Versuchsanlagen entstanden beispielsweise im Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim und in der Bayerischen Landesanstalt für Garten- und Weinbau Veitshöchheim. Dort rückten heimische Arten ins Blickfeld und vor allem Pflanzen aus der amerikanischen Prärie.

Die Ergebnisse der Versuchspflanzungen sind eine lebendige Mischung aus niedrigen und halbhohen Stauden wie Roter Sonnenhut (Echinacea paradoxa), Bartfaden (Penstemon cobea) und Mädchenauge (Coreopsis lanceolata). Auch Stauden-Lein (Linum perenne), hoher Sedum (Sedum telephium) und Goldwolfsmilch (Euphorbia polychroma) machen sich in den Beeten breit. Gräser mischen sich dazwischen wie Kleiner Blauhalm (Schizachyrium scoparium) oder Silberährengras (Achnatherum calamagrostis).

Die Farben wechseln im Laufe des Jahres von den lebhaften Tönen der Frühlingszwiebelblumen über die kräftigen Sommerfarben zum warmen Gold und Rot des Herbstes. Da trockene Blüten und welke Halme nicht abgeschnitten werden, verglimmen die Farben im Winter zu Braun, Ocker und Beige. Erst im frühen Frühjahr, bevor der Neuaustrieb beginnt, ist Zeit für den Rückschnitt. Dann gibt es eine kurze unansehnliche Phase, den aber schon bald Tulpen, Narzissen und der frischen Austrieb der Stauden ablöst.

Idealerweise entsteht ein Kiesbeet auf lehmigen Sandböden, die bereits von sich aus mager sind und das Wasser gut ableiten. Dort genügt es, fünf Zentimeter Boden abzutragen und durch eine Mulchschicht aus Kies oder Split zu ersetzen. Wichtig ist ein von Wurzelunkräutern freier Boden. Notfalls kann eine Sperrschicht aus starkem Vlies unter dem Kies das Unkrautwachstum eindämmen. Zum Pflanzen wird die Kiesschicht beiseite geräumt, ein Kreuzschnitt in das Vlies gemacht und die darunter liegende Erde so tief ausgehoben, dass der Ballen bis ganz knapp unter die Beetoberfläche reicht. Anschließend wird die Erde angedrückt, das Vlies um den Ballen gelegt und der Kies wieder darauf gefüllt. Nach kräftigem Angießen gedeiht pflegearme Blütenpracht.

(NGZ)
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