Kampf gegen Unkraut Die besten Tricks für Hobbygärtner 2022

Düsseldorf · Ist das Unkraut zu stark, bedeutet das vor allem: Der Rasen ist zu schwach. Starke und gut gepflegte Gräser lassen kein Unkraut durch. In Beeten ist das ähnlich.

 Der Stärkere gewinnt — Tricks für denHobbygärtner gegen Unkraut

Der Stärkere gewinnt — Tricks für denHobbygärtner gegen Unkraut

Foto: dpa, may

Ist das Unkraut zu stark, bedeutet das vor allem: Der Rasen ist zu schwach. Starke und gut gepflegte Gräser lassen keine Unkräuter durch. In Beeten ist das ähnlich. Unkraut kommt immer wieder zurück, wirklich los wird man es nie. Dabei hat der Hobbygärtner realistische Chancen, nicht nur Etappensiege zu erzielen. Er muss dafür nur an der richtigen Stelle ansetzen und vor allem den Rasen stärken.

Was sind Unkräuter?

Das sind Pflanzen, die an einem Platz einfach unerwünscht sind. Typischerweise halten Gärtner Löwenzahn, Klee, Moos, aber auch Ehrenpreis, Gundermann oder Hornkraut für Unkräuter. Und oft auch die eigentlich hübschen Gänseblümchen.

Warum bilden sich Unkräuter?

Wenn Unkräuter wie Moos im Rasen wachsen, ist meist der Hobbygärtner schuld. Die Fläche ist nicht gut genug gepflegt, er schneidet zu wenig oder lässt absterbendes Mähgut liegen. Das verfilzt die Fläche. Oder die Gräser wachsen wegen Nährstoffmangel nicht stark genug, um Unkräuter zu unterdrücken. Auch ungeeigneter Boden oder eine zu schattige Lage kann laut der Deutschen Rasengesellschaft das Gras so schwächen, dass Unkraut eine Chance bekommt. Hier helfen Dünger, eine Bodenverbesserung und die Nachsaat mit einer Rasenmischung, die Schatten verträgt.

Ist Unkraut denn schlecht?

Ja, finden Gärtner. Denn es unterdrückt die Graspflanzen. Optisch allerdings macht sich auch ein gewisser Anteil blühender Kräuter im Garten gut, finden zum Beispiel die Experten der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Dazu gehören etwa weiße Gänseblümchen, blauer Ehrenpreis und gelber Löwenzahn. Sie lockern die grüne Fläche optisch auf, ohne die Belastbarkeit des Rasens zu mindern.

Allerdings sollten die Gräser so gut gepflegt sein, dass sie immer einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz haben und nicht durch die Unkräuter am Wachsen gehindert werden. Ist das nicht so und breitet sich etwa Löwenzahn stark aus, sollten Hobbygärtner nicht tatenlos zusehen. Herbizide aber wirken nur kurzfristig. Die entstehenden Lücken werden daher am besten direkt nachgesät und die Rasenpflanzen dann so mit Nährstoffen und dem richtigen Schnitt gepflegt, dass sie möglichst stärker sind als Unkräuter, die immer wieder versuchen werden, sich hier erneut anzusiedeln.

Was lässt sich kurzfristig ohne chemische Mittel gegen Unkräuter tun?

Die Ärmel hochkrempeln und die störenden Pflanzen ausstechen. Gerade Löwenzahn muss möglichst komplett mit den tiefen Wurzeln entfernt werden - natürlich bevor die Blüten verwelken und die Flugsamen sich verbreiten. Auch Breitwegerich oder Fadenehrenpreis werden ausgestochen. Bei vielen Pflanzen ist es sicherer, auch wirklich jedes Stückchen der Wurzel zu entfernen. Denn etwa Giersch, Quecke, Schachtelhalm oder Winde sind so regenerationsfähig, dass sie sonst wieder zu wachsen beginnen. Darauf weist die Bayerische Gartenakademie hin. Alle zwei bis drei Wochen müssen Hobbygärtner daher erneut nach ihnen graben.

Andere Unkräuter lassen sich einfach abmähen. Denn bei Unkräutern handelt es sich meist um zweikeimblättrige Pflanzen, die eingehen, wenn sie oft geschnitten werden. "Wird dem Löwenzahn zwei-, dreimal der Kopf abgemäht, verträgt er das nicht", erklärt Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Gräser als einkeimblättrige Pflanzen fördert der Schnitt hingegen.

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät sogar, Unkraut auf Pflaster und Wegen mit dem Gas-Flammgerät zu entfernen - am besten noch im Frühjahr, bevor es überhandnimmt. Der Einsatz von Herbiziden ist hier genauso wie auf Bürgersteigen verboten. Das gilt selbst, wenn die Mittel im Handel frei verkäuflich sind oder die Produkte als biologisch abbaubar gelten. Denn Regen kann die Mittel von den gepflasterten oder geteerten Flächen abwaschen. Sie gelangen so in das Grundwasser sowie in Seen oder Flüsse.

Kann ich Unkraut auch vorbeugen?

Der Hobbygärtner kann verhindern, dass es sich ansiedelt, indem er den Garten stellenweise umgestaltet. Denn unter Bäumen und Sträuchern haben Gräser grundsätzlich schlechte Bedingungen, erklärt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Hier sollte besser Mulch verteilt oder Bodendecker angepflanzt werden, als dass man Rasen ansät.

Was hilft gegen Unkräuter im Beet?

In Beeten nimmt man Unkräuter am besten die freien Bodenstellen zum Wachsen weg, etwa durch Bodendecker. Der Bundesverband Einzelhandelsgärtner empfiehlt widerstandsfähige Exemplare wie das Immergrün (Vinca) und der Storchschnabel. Der Bund deutscher Staudengärtner rät für Beete zu einer fünf bis acht Zentimeter starken Schicht Mulch. Gut ist Schotter mit einer Körnung von 8 bis 16 Millimetern. Weitere Vorteil an heißen Sommertagen: Wasser verdunstet nicht so schnell.

Ist Kalk wirksam?

Eigentlich müsste die Antwort "Ja" lauten, denn Kalk verbessert den ph-Wert des Bodens, was wiederum die Pflanzen stärkt. Aber Kalk fördert laut Deutscher Rasengesellschaft auch die Unkräuter direkt, denn es ist ein wichtiger Nährstoff für die Pflanzen.

Wie entsorge ich Unkraut?

Nicht auf dem Kompost, sondern in der Biotonne, betont die Bayerische Gartenakademie. Denn auf dem Kompost könnten die sehr regenerationsfähigen Wurzeln wieder anwachsen oder Samen keimen. Das sehr aggressive Kraut Ambrosia kommt sogar in den Restmüll. Oder man verwendet Unkräuter in der Küche: Die zarten Blätter des Löwenzahns vor der Blüte schmecken zum Beispiel im Salat, erklärt der Verbraucherinformationsdienst aid.

(joko)
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