Tipps für daheim Wie man mit Gräsern den Garten schöner macht

Düsseldorf · Wenn Gräser an den passenden Ort gepflanzt werden, sind sie nicht nur anspruchslos und pflegeleicht, sondern setzen auch schöne Akzente. Vor allem im Herbst, wenn sie ihre volle Farbigkeit entwickeln.

 Viele Gräser gedeihen auch in Töpfen oder Bottichen.

Viele Gräser gedeihen auch in Töpfen oder Bottichen.

Foto: imago/Arcaid Images/Dani Vincek/Shutterstock.com

Sie sind die bescheidenen Stars der Gärten. Erst im Herbst entwickeln sie ihre wahre Schönheit: Gräser. Während andere Beetbewohner dann verblühen, fangen sie an zu strahlen. Klein und puschelig oder groß und elegant wiegen ihre Samen im Wind, die Halme färben sich von leuchtend gelb bis dunkelrot, Vögel picken an den Blütenrispen. „Man kann mit Gräsern tolle Strukturen schaffen und Akzente setzen“, sagt Anja Maubach von der Staudengärtnerei Arends in Wuppertal. Sie dienen als Sichtschutz, man kann sie als einzelnen Punkt einstreuen oder in einer Reihe pflanzen. Dabei sind sie relativ anspruchslos. Da es aber viele Sorten gibt, gilt es bei der Auswahl der Gräser und ihres Standortes einiges zu beachten.

„Gräser schenken Leichtigkeit und Bewegung“, sagt die Gärtnerin, die eine der ältesten Staudengärtnereien Deutschlands betreibt. Im Beet kombiniert mit blühenden Stauden entfalten sie ihre Wirkung. Wer im Herbst die ersten Erfolge beobachten will, muss im Frühjahr tätig werden und Gräser pflanzen. Doch welche und wohin? „Wir empfehlen ein Drittel Gräser zu zwei Drittel Stauden“, sagt Anja Maubach. Das könnte dann auch ruhig die gleiche Sorte Gräser sein. Sie bringen eine gute Grundstruktur ins Beet. Niedrige Gräser wie zum Beispiel Seggen können als Bodendecker dienen, hohe wie etwa das Reitgras strukturieren das Beet. Generell sollte man auf die optische Staffelung achten: kleinere Pflanzen nach vorne, größere nach hinten ins Beet.

Besonders große und ausladende Exemplare sind gute Solitärpflanzen etwa an der Terrasse oder am Gartenteich. Als solche eignen sich das Pampasgras mit seinen puscheligen Blütenständen, hochwachsende Sorte des Chinaschilfs, Fingerschilf oder das Hohe Pfeifengras. Die Mischung macht’s. „Man kann durch Gräser einen interessanten Lebensraum schaffen“, sagt Maubach. Die Färbung im Herbst hängt dabei auch vom Sommer und seiner Sonnenintensität ab. Als Steppenpflanzen mögen es viele Gräser sehr sonnig, andere dagegen kann man auch in schattigere Regionen des Gartens pflanzen.

Die Bodenbeschaffenheit ist bei der Auswahl der Gräser wichtig und richtet sich ebenfalls nach den Bedürfnissen der Beetnachbarn. Mögen die es trocken, passt ein Prärie- oder ein Diamantgras in die Umgebung. Für halbschattige Beete eignet sich eher Japanisches Berggras oder Rasenschmiele. Auch das Chinaschilf mag eher lehmig-nährstoffreichen und mäßig feuchten Boden. Richtig feuchter Boden eignet sich zum Beispiel für die Moorhexe, ein Pfeifengras.

Auch in Töpfe kann man Gräser pflanzen und damit Akzente auf Terrasse oder Balkon setzen. Anja Maubach empfiehlt dafür zum Beispiel Engelshaar, das sich durchaus ein paar Jahre im Topf halten kann. Aber auch das beliebte Lampenputzergras, das Diamantgras oder das Neuseeland-Windgras halten es im Topf gut aus. Selbst großwüchsige Sorten wie das Chinaschilf kann man in einen Bottich setzen, wenn er entsprechend groß ist. Im Winter sollte man die Gräser allerdings vor Kälte schützen.

Ob im Garten oder Topf – zurückschneiden sollte man die Gräser erst im Frühjahr, wenn die alte Halme wegknicken und die neuen bereits sprießen. Das eingetrocknete Laub schützt die Pflanze im Winter vor Kälte. Im ersten Jahr der Pflanzung sollte man die Gräser regelmäßig gießen, danach kann man darauf verzichten. „Wir gießen nie. Die Pflanzen finden ihr Wasser“, sagt Gärtnerin Maubach. Im Frühjahr sollte man die Gräser düngen, danach ist das nicht mehr nötig.

Ebenfalls zu der Familie der Gräser zählt der Bambus. Er ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden für private Gärten und eignet sich für halbschattige bis sonnige Standorte. „Er ist immergrün und zaubert etwas exotischen Flair in den Garten“, sagt Matthias Evels. Der Gärtnermeister ist zuständig für den Freilandbereich des Botanischen Gartens Münster. Dort gibt es einen „Bambustunnel“ mit Blick auf den Teich. Grundsätzlich unterscheide man zwei Gruppen des Bambus, sagt der Gärtnermeister, und die seien wichtig bei der Auswahl des ursprünglich aus Asien stammenden Grases: horstbildende Arten, sogenannte Fargesien, und ausläufertreibende Arten, die sogenannten Phyllostachys.

„Fargesien sind beliebter“, sagt Matthias Evels. Sie seien kleiner als die baumartigen Phyllostachys. Fargesien seien kompakter und besäßen einen engeren Halmabstand. „Sie machen nicht so viel Arbeit und bieten sich für kleinere Gärten an“, sagt der Gärtnermeister. Man sollte nur auf die Art achten: Manche rollen im Winter die Blätter ein, „das sieht nicht so schön aus“.

Bei der Auswahl kann man sich an der Halmdicke orientieren: Die Halme kommen so dick, wie sie bleiben, direkt aus der Erde. Die Dicke der Halme und Größe der Pflanze sollte sich am Standort orientieren. Man kann Bambus beschneiden, aber die abgeschnittenen Halme wachsen nicht weiter in die Höhe, sondern werden nur dichter und breiter. Wie Gräser lassen sich Bambusballen auch teilen, so dass man an einer anderen Stelle neuen Bambus pflanzen kann. Mehrfach im Jahr stößt der Bambus Blätter ab. Diese sollte man liegen lassen, denn sie geben Nährstoffe ab, rät Evels.

Wer Phyllostachys im Garten pflanzt, die bis zu zehn bis zwölf Meter große Halme bekommen, sollte eine sogenannte Rhizomsperre einbauen. Diese Bambusart bildet unterirdische Wurzelausläufer, die sich weit verbreiten. „Wer keinen Ärger mit seinem Nachbarn will, sollte eine solche Sperre, meist eine Gummimatte mit Aluschiene, in das 80 Zentimeter tiefe Pflanzloch setzen, die verhindert, dass sich die Ausläufer unkontrolliert verteilen“, sagt Evels. Ansonsten eigne sich der baumartige Phyllostachys bestens als Sichtschutz – auch gegen Blicke der Nachbarn.

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