Tipps von der Garten-Expertin Gemüse selber anbauen – darauf sollten Sie achten

Ob frische Radieschen, knackiger Salat oder schmackhafte Zucchini - Gemüse aus dem eigenen Anbau schmeckt einfach am Besten. Wie die Ernte gelingt, verrät unsere Garten-Expertin Julia Dahmen.

 Julia Dahmen im elterlichen Betrieb.

Julia Dahmen im elterlichen Betrieb.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Wenn ein kleines Samenkorn in die Erde kommt und vor allem in der ersten Zeit intensiv gepflegt wird, dann sprießt schon nach kurzer Zeit ein kleines Pflänzchen. Wärme, Wasser und Zuwendung machen daraus eine starke Gemüsepflanze, die Früchte trägt. Das Ergebnis ist leckeres Gemüse aus dem heimischen Garten oder vom eigenen Balkon. Um die erste Ernte einzufahren, braucht es nur das nötige Basiswissen und ein klein wenig Geduld.

Spätestens seit Corona liegt das Gärtnern voll im Trend. Eigenes Gemüse im Garten oder auf dem Balkon anzupflanzen, macht Spaß und spart Geld. Unsere Gemüseexpertin Julia Dahmen vom Hof Erftaue in Grevenbroich hat sieben Tipps für angehende und passionierte Gemüsebauern – von der richtigen Pflanzenauswahl über den perfekten Standort bis zum ökologischen Schutz vor Schädlingen. Im Gemüsebeet gibt es immer etwas zu tun.

1. Welche Pflanzen eignen sich zum Einstieg?

Einsteiger und junge Gemüsegärtner sollten erst einmal mit Sorten beginnen, die sicheren Erfolg versprechen. Das ist gut für die Motivation und macht schnell Lust auf anspruchsvolle Anbauprojekte. Für den Einstieg eignen sich vor allem Radieschen. Sie können im Hochbeet oder auch im Kasten auf dem Balkon ausgesät werden. Sehr schnell zeigen sich die ersten grünen Spitzen. Radieschen können schnell geerntet werden. Toll für ein Projekt mit Kindern. Auch Kartoffeln lassen sich leicht auf der Terrasse oder dem Balkon anpflanzen. Einen 15 Liter Eimer mit Erde füllen und drei bis fünf Saatkartoffeln einlegen. Regelmäßig gießen. Wenn die Keimlinge nach oben kommen, wieder mit Erde anhäufeln.

2. Welches Saatgut sollte ich verwenden?

Man erntet, was man sät. Wer sehr günstiges und deshalb oft minderwertiges Saatgut verwendet, kann mitunter sehr enttäuscht werden: Die Samen gehen nicht auf, das Gemüse schmeckt nicht so gut. Achten Sie beim Kauf auf Bio-Qualität und kaufen Sie nur bei seriösen Händlern. Julia Dahmen empfiehlt, auf Hybridsorten zu verzichten. Das ist zwar erst einmal teurer, später können aber aus dem geernteten Gemüse neue Samen gewonnen werden.

3. Wie finde ich den richtigen Standort?

Wo eine Pflanze gut wachsen kann, hängt in erster Linie von der Sorte ab. Die meisten Gemüsearten brauchen mindestens Halbschatten. Tomaten, Paprika, Chilis gerne auch volle Sonne. Auf schattigeren Balkonen oder Terrassen können aber auch viele Kohlsorten wachsen. In allen Fällen gilt: Drei bis fünf Sonnenstunden sollte der Platz für eine gute Gemüseernte schon mitbringen.

4. In welcher Umgebung sollte ich mein Gemüse anbauen?

Wer Gemüse ernten möchte, sollte auch Blumen säen. Das kennen wir alle aus dem Biologieunterricht. Damit wichtige Insekten auch den Weg zum Gemüse finden, sollten in direkter Nachbarschaft viele Blühpflanzen stehen. Sonnenblumen, Kornblumen und andere bienenfreundliche Pflanzen bringen schnell Erfolg und sehen dazu auch noch toll aus.

5. Wie pflege ich meine jungen Gemüsepflanzen?

Ist das Saatgut einmal in der Erde, muss jeder Gärtner abwarten und regelmäßig gießen. Schnell zeigen sich die ersten grünen Spitzen. Vor allem bei einer Aussaat im Acker oder Beet muss jeder Gärtner immer entscheiden: Ist das Unkraut oder ist das meine Jungpflanze? Das ist vor allem zu Beginn nicht ganz einfach. Wichtig ist hier, die Saatstelle gut zu markieren. Wer im Kübel oder im Hochbeet pflanzt, hat es einfacher.

6. Was hilft gegen Schnecken?

Wenn der Salat sprießt, sind Schnecken in vielen Gärten im Rheinland nicht weit. Immer noch sind viele grausame Methoden weit verbreitet. Weil aber Lebewesen ihre Daseinsberechtigung haben, sollte man Schnecken nicht mit Gift oder brachialen Hausmitteln wie Salz oder eine Bierfalle zu Leibe rücken. Bewährt hat sich ein kleiner Graben um die Jungpflanze, in dem Schafswolle liegt. Hier können die Schnecken nicht passieren. Regional produzierte Schafswolle kann man im Internet finden, wenn man keinen Schäfer kennt. Eine Alternative sind Laufenten. Die Haltung eignet sich aber nur für große Gärten mit einem Teich.

7. Was kann ich gegen andere Schädlinge tun?

Auch andere Schädlinge wollen an unser Gemüse. Zum Beispiel der Kohlweißling. Er legt seine Eier mit Vorliebe auf die Unterseite von Kohlblättern. Die geschlüpften Raupen fressen dann die Pflanze ab. Am effektivsten ist ein Insektennetz. Man bekommt es im Fachhandel. Durch das Netz kommt weiterhin genügend Luft und Licht an die Pflanze. So kann auf den Einsatz von Chemie verzichtet werden.

Anmerkung der Redaktion: Diesen Artikel haben wir bereits im April 2022 auf RP ONLINE veröffentlicht. Wir haben ihn aktualisiert und bieten ihn daher noch einmal zum Lesen an.

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