Alternativen zur Wiese Pflege im Frühjahr – so wird der Rasen hitzeresistent

Jetzt im Frühjahr beginnt die Rasenpflege. Doch in Zeiten des Klimawandels sollte man auch über Alternativen zur Grasfläche nachdenken, die sehr viel Wasser benötigt. Da kommen Blumen, Kräuter, aber auch Pflanzen in Frage, die der Gärtner im Rasen eigentlich bekämpft hat.

 Rasen braucht im Sommer viel Wasser.

Rasen braucht im Sommer viel Wasser.

Foto: dpa-tmn/Benjamin Nolte

Alles wartet auf den Frühling. Obwohl es dieses Jahr noch nicht wirklich warm war, sprießt es im Garten bereits. Auch der Rasen wächst schon merklich, die Halme schießen in die Höhe. Dann offenbart sich, was an der schönen grünen Fläche tatsächlich noch Gras ist und was Unkraut oder Moos. Hier gilt es, im Frühjahr zu handeln.

Wie viel Pflege braucht ein Rasen?

Schöner, dichter grüner Rasen ist mittlerweile häufig ein Wunschtraum, denn dank des Klimawandels werden unsere Sommer immer heißer und trockener. Warum nicht über Alternativen nachdenken? Der Rasen ist einer der pflegeaufwendigsten Bereiche des Gartens. Er will zwei- bis dreimal im Jahr gedüngt, regelmäßig gemäht und gepflegt werden und im Sommer gegossen. 20 Liter pro Quadratmeter pro Woche empfehlen Experten. Kommt man dem nicht nach (was in Zeiten von Wasserknappheit angezeigt ist), verwandelt sich die grüne Fläche bald in einen bräunlichen Acker.

Doch das ist eigentlich nicht schlimm: Sobald im Frühherbst wieder Schauerwetter herrscht, erholt sich der Rasen wie von Zauberhand. Wer seinen Garten diesem offenbar dank Klimawandel wiederkehrenden Schauspiel im Sommer nicht aussetzen will und sich auch ästhetisch an braunem Rasen stört, sollte Ersatz ins Auge fassen. Denn wer sich mehr am Grün erfreut, als es wirklich als Fläche etwa für Spiel und Spaß nutzt, benötigt gar nicht unbedingt einen Rasen.

Die Tradition, die betretbare Fläche des Gartens mit Gras zu bepflanzen, stammt aus England, wo im 17. Jahrhundert bereits die ersten Landschaftsgärten entstanden. Ballspiele wurden in der Zeit immer beliebter, dafür brauchte man immer größere Rasenflächen. Um die Landsitze der Adeligen herum ließ man Gras säen und dieses von Schafen kurz halten. Gleichzeitig wurde der „grüne Teppich“ so gedüngt.

Schon 1830 wurde der erste Rasenmäher – natürlich in England – patentiert. Seitdem verbreitete sich die Tradition des Rasenzüchtens und -schneidens um die ganze Welt. Auch in Regionen, wo es eigentlich zu trocken ist, gibt es heute schönsten und dichtesten Rasen, etwa auf Golfplätzen, wo besonders strapazierfähige und dichte Sorten zum Einsatz kommen. Seit etwa 50 Jahren wird die Rasenzüchtung zielgerichtet zu Hochleistungssorten betrieben.

Welche Sorten sind strapazierfähig?

Es gibt besonders strapazierfähige Sorten, besonders resistente gegen Krankheiten, gegen Trockenheit, gegen Unkraut, welche, die sich für Schatten oder für Sonne eignen oder welche, die sich besonders kurz schneiden lassen, wie etwa für einen Golfplatz. Am besten also, man lässt sich im Fachhandel beraten, bevor man sich dafür entschließt, seinen Rasen (neu) anzulegen. In diesen, immer trockener werdenden Zeiten lohnt es sich auf jeden Fall, trockenresistente Sorten zu wählen. An der Bezeichnung RSM ist zu erkennen, dass die Rasensaat zertifiziert ist: Die sogenannten Regel-Saatgut-Mischungen stehen für gute Qualität.

Saatgutproduzenten haben wegen des Dürreproblems Grassamenmischungen gezüchtet, die tiefer wurzeln als andere Gräser. Während die Gräser klassischer Rasenmischungen nur etwa 15 bis 30 Zentimeter tief wurzeln, können die Gräser für trockene Standorte sich mit ihren bis zu 80 Zentimeter tief wachsenden Wurzeln noch sehr lange selbst versorgen. Gras, das tief wurzelt, ist zum Beispiel Rohrschwingel.

Das Schöne am Rasen im Garten: Er ist immergrün (außer in trockenen Sommern, siehe oben), strapazierfähig und toleriert auch spielende Kinder und Hunde. Er ist weich, man kann barfuß hindurchlaufen und bekommt keine schmutzigen Füße. Aber er konkurriert im Garten natürlich auch mit Blumen- oder Nutzbeeten. Darüber sollte man sich beim Anlegen eines Gartens im Vorfeld Gedanken machen.

Was sind Alternativen zum Rasen?

Rasenalternativen können zum Beispiel Blumenwiesen, die man nicht mäht, oder Bodendecker sein. Für Blumenwiesen spricht, dass sie insektenfreundlich sind und der Pflegeaufwand gering ist. Doch leider sind keine der Alternativen so strapazierfähig wie ein echter Rasen. Deshalb lohnt es, gut überlegen, für was man die Freifläche im Garten nutzen will. Egal, für welche Alternative man sich entscheidet, auf den am meisten begangenen Wegen kann man dann Steinplatten verlegen.

Bodendecker eignen sich, wenn sie nicht so viel Wasser brauchen, trittfest und immergrün sind. Wenn man eine blühende Variante wählt, schafft man sogar eine blühende Augenweide und ein von Insekten umschwärmtes Refugium. Und während man beim Rasen dauerhaft gegen das Unkraut etwa durch Vertikutieren vorgehen muss, verdrängen Bodendecker, sobald sie dicht gewachsen sind, ungewollte „Nachbarn“ meist von selbst.

Als geeignete Rasenalternativen gelten zum Beispiel Englische Rasenkamille, die nicht blüht, aber immergrün ist, und Römische Kamille, die zu den besten Alternativen zählt. Sie wird auch als Rasenkamille bezeichnet, denn sie verträgt es sehr gut, häufiger betreten zu werden. Ebenfalls denkbar sind Golderdbeeren. Die Staude überzieht den Boden mit immergrünen, glänzenden Blättern. Im Frühling bringt sie schöne gelbe Blüten hervor, was die ersten Insekten freuen dürfte.

Haselwurz eignet sich besonders für Stellen, die nicht so viel Sonne abbekommen. Die runden glänzenden Blätter breiten sich schnell aus und blühen im Frühling zart gelb. Das Niedrige Dickmännchen bildet dagegen längliche immergrüne Blätter aus und bringt im Frühjahr weiße Blütenähren hervor.

Wer es gerne etwas duftend mag, dem seien trittfeste Kräuter wie Polster-Thymian als Rasenalternative empfohlen. Die Sorte Golden Dwarf zum Beispiel bedeckt den Boden rasch mit gold-grünen Blättchen und duftet verführerisch nach Zitronen. Für regelmäßige Spaziergänge oder Fußballspiele sind diese „Kräuterrasen“ allerdings nicht geeignet. Wessen Boden etwas sandhaltig ist, kann Sand- oder Feld-Thymian als Rasenalternative wählen, denn die beiden Sorten wachsen auch auf kiesig-sandigen Böden und leiden nicht unter Trockenheit.

Moose können ebenfalls einen Rasen ersetzen. Wer gerne barfuß durch den Garten geht, dem sei zum Beispiel Sternmoos empfohlen. Es ist flauschig weich und blüht weiß von Juni bis August, eine sommerliche Augenweide. Auch Teppichverbene eignet sich, wenn man ein begehbares Blütenmeer im Garten haben möchte. Sie blüht sogar von Mai bis Oktober – und man muss sie weder mähen noch bewässern. Da sie tief wurzelt, holt sie sich das Wasser aus der Tiefe. Einmal gepflanzt, bekommt man die Teppichverbene aber auch nicht mehr so schnell los.

Welche Pflege braucht der Rasen im Frühjahr?

Wer sich (noch) nicht von seinem Rasen trennen will, muss jetzt im Frühjahr mit der Pflege beginnen. Es empfiehlt sich, ihn erst einmal mit einem festen Eisenrechen zu harken, um damit Blätter, aber auch Moos zu entfernen. Doch in immer trockener werdenden Sommern sollte man überlegen, das Moos im Rasen vielleicht sogar zu tolerieren. Im Zweifel ist es das Moos, das im August noch schön grün und weich ist, während der Rasen ringsherum ausgetrocknet ist.

Im April steht meistens der erste Schnitt des Rasens an, denn das regt das Wachstum an. Die Halme sollten dabei allerdings schon eine Höhe von etwa sieben Zentimeter haben, sonst lieber noch etwas warten mit dem Mähen. Und man sollte das Gras nicht zu kurz schneiden. Empfohlen werden vier bis fünf Zentimeter. Nach dem Mähen ist es auch Zeit für das erste Düngen. Experten empfehlen mineralischen oder organischen Langzeitdünger, der nach und nach seine Nährstoffe über mehrere Monate an den Rasen abgibt, aber auch schon sofort wirkt. Man kann auch kleingesiebten Kompost auf dem Grün verteilen und mit einer Harke etwas verteilen. Auch das regt den Boden an. Der Dünger kräftigt den Rasen und sorgt dafür, dass er wieder schön dicht und grün wächst. Zweimal im Jahr raten Gartenexperten, das Gras zu düngen: Im Herbst bekommt er die zweite Portion.

 Gartenserie-LOGO

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Foto: RP/Schnettler, Carla

Vertikutieren sollte man den Rasen ebenfalls im Frühjahr, allerdings erst drei bis vier Wochen nach dem ersten Schnitt. So entfernt man Moos und Unkraut und belüftet den Unterboden. Dafür muss man keinen elektrischen Vertikutierer extra kaufen: Man kann sie häufig in Baumärkten ausleihen. Wenn durch das Vertikutieren zu viele kahle Stellen entstehen, muss man entsprechend Rasen nachsäen. Auch hierfür eignet sich das Frühjahr bestens – oder besser doch den Rasen gegen ein anderes Grün austauschen?

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