Wasser im Garten Alles über den großen Teich

Sanftes Plätschern im Garten hat zweifelsfrei eine beruhigende Wirkung. Doch vor dem Wasserspiel – gleich ob im Zier-, Natur oder Schwimmteich – kommt stets zuerst die Planung. Und für ein gutes Miteinander kommt es auf die Größe an.

 Für eine gesunde Wasserqualität braucht es unterschiedliche Ebenen.

Für eine gesunde Wasserqualität braucht es unterschiedliche Ebenen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/istock

Gartenteiche sind ein komplexes kleines Ökosystem. Richtig angelegt bieten sie unzähligen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Deshalb ist zunächst folgendes zu klären: Soll der Teich akkurat mit einem Rand aus Steinen eingefasst werden oder lieber naturbelassen, mit hohem Schilf und wuchernden Gräsern sein? Sollen Fische darin schwimmen oder plätschern lieber Wasserfälle?

Teiche können zu jedem Zeitpunkt außerhalb der Frostperiode angelegt werden. Das späte Frühjahr gilt als beste Zeit für die Bepflanzung. Wer ein lebendiges Biotop anlegen will, sollte darauf achten, dass die Tiere genügend Ruhe haben. Liegt die Wasserlandschaft eher abseits der Sitzecke, werden sich mehr Vögel und andere Tiere an und in ihm sammeln. Ist eine Filter- oder Lichtanlage geplant, braucht es eine Stromquelle in der Nähe. Teich und Pflanzen kommen ohne Sonnenlicht nicht aus. Jedoch sollte das Wasser nicht den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sein, da es sonst zu sehr aufheizt. Nadelbäume oder Schilf eignen sich gut als Schattenspender. Wichtig ist: keine Laubbäume in unmittelbarer Nähe. Herabfallende Blätter würden sonst das Wasser verunreinigen. Das Gelände sollte eben sein. Ansonsten wird der umliegende Rasen überschwemmt oder andersherum fließt ständig Regenwasser in den Teich.

Für die Planung wichtig: Je größer der Teich ist, desto stabiler wird das Ökosystem. „Damit sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jägern und Beutetieren im künstlichen Gewässer einstellen kann, sollte die Wasserfläche nicht kleiner als zehn Quadratmeter sein“, empfiehlt der Naturschutzbund (Nabu). Denn wo es Libellenlarven und Molche gebe, bräuchten Gartenfreunde keine Mückenplage fürchten.

Folien- oder Fertigteich?

Grundsätzlich gibt es zwei mögliche Gestaltungssysteme: Folien- oder Fertigteiche. Erstere haben den Vorteil, dass sich Form, Größe und Verlauf des Teichs selber vorgeben lassen. Zunächst wird eine Grube ausgehoben. Beim Bodenausbau empfiehlt Gartenexperte Adalbert Niemeyer-Lüllwitz gleichzeitig die Stufen und Grenzen der Pflanzzonen mit kleinen Erdwällen zu markieren. Auf das Erdreich kommt eine Sandschicht, dann folgt ein Schutzvlies und zum Schluss die Folie, die elastisch, kälte- und reißfest sowie witterungsresistent sein muss. Das Material, vor allem das aus PVC, enthält jedoch laut Umweltbundesamt gesundheitsschädliche Weichmacher, die sich zudem im Laufe der Zeit verflüchtigen – die Folie wird hart und brüchig. Im schlimmsten Fall wird die Anlage dadurch undicht.

Als deutlich besser gelten Materialien aus synthetischem Kautschuk, sogenannte EPDM-Folien. EPDM steht für Ethylen-Propylen-Dien-Monomer. Alle Arten von Folie müssen miteinander verklebt oder verschweißt werden. Fertigbecken aus Polyethylen oder Polyester, die einfach in die Erde gegraben werden, sind innerhalb eines Tages fertig. Sie kommen insbesondere für kleine Teiche in Frage. Oft sind verschiedene Stufen vormodelliert, wodurch sich unterschiedliche Wassertiefen ergeben.
Achtung: In den meisten Bundesländern sind Teiche ab einem Volumen von 100 Kubikmetern oder einer Tiefe von mehr als zwei Metern genehmigungspflichtig.

Verschiedene Teicharten

Unterschieden wird in drei Teicharten: Der naturnahe mit flachem Ufer bietet Tieren Rückzugsort zwischen Steinen und Gräsern. Die Bepflanzung und Gestaltung mutet naturbelassen an: Die Teichfolie am Rand ist von Steinen und Pflanzen kaschiert, der Bewuchs ist kunterbunt angelegt und darf frei wachsen. Im Gegensatz dazu haben formal akkurat angelegte Gewässer symmetrische Grundrisse, gemauerte Ränder und strenger geplante Bepflanzung. Schwimmseen sind eine Mischung aus Swimmingpool und Gartenteich – Filteranlagen oder Mikroorganismen sorgen für sauberes Wasser.

Grob gelten vier Teichzonen: die am Ufer; die feuchte bis etwa 15 Zentimeter Wassertiefe; die sumpfige (15 bis 20 Zentimeter) und die tiefe. Jede Pflanze und jeder Wasserbewohner benötigt eine bestimmte dieser Zonen als Lebensraum. Vor allem aus praktischer Sicht, aber auch aus optischen Gründen sind sanfte Übergänge zwischen Ufer, Wasser und den verschiedenen Tiefenzonen sehr wichtig. Pflanzen und Tiere haben es so leichter, sich anzusiedeln und zu gedeihen. Erst nach der Bepflanzung ist es sinnvoll, den Teich vorsichtig von Stufe zu Stufe zu fluten, damit das Erdreich nicht zu stark aufgewühlt wird.

Welche Pflanzen sind geeignet?

Ein Teich ohne Pflanzen – zu den bekanntesten zählen Seerosen und Schilf – ist ein trostloser Anblick. Optisch integrieren sie das Becken übergangslos in die Gartenlandschaft, versorgen den Teich mit Sauerstoff, reinigen das Wasser und schattieren bestimmte Uferbereiche. Ab einer Wassertiefe beispielsweise von 60 Zentimetern eignen sich beispielsweise Feen und Hornblatt, Seekanne, Tausendblatt, Wasser-Knöterich, Wasserpest und -schraube. Sie halten das Wasser schattig, kühl und sauerstoffreich – die besten Mittel gegen Algenwachstum. Das gilt ebenso für Großblättriges, das auf dem Wasser schwimmt. Unterwasserpflanzen wie Froschbiss und Krebsschere entziehen dem Wasser Nährstoffe und bekämpfen so die Algen. Schilf am Ufer sorgt dafür, dass es im Winter zumindest teilweise eisfrei bleibt. Das ist wichtig für den Sauerstoffgehalt des Wassers. Am Ufer machen sich auch gut asiatische Iris, blaue Gauklerblume, Sumpffarn und -gladiole, Wasseranemone oder Zwergbinse. Wichtig: Niemals Pflanzenerde als Nährboden verwenden.

Wie viele Fische darf ich einsetzen?

Zier- oder lieber Fischteich? Bei Tieren jedenfalls muss besonders auf eine stabile Wasserqualität geachtet werden. Sollen sie überwintern, brauchen sie dafür eine Wassertiefe von mindestens einem Meter. Wichtig ist auch genug Schatten. Für den Sauerstoffgehalt im Wasser ist es zudem hilfreich, wenn etwas Wind an den Teich gelangt. Der durchmischt das Wasser und bringt Sauerstoff in tiefere Zonen.

„Wer Fische in seinem Teich hält, sollte sich der Verantwortung bewusst sein, die er damit eingeht", sagt Ulli Gerlach von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren (FLH). „Für die Fische ist ausreichend Bewegungsfreiheit wichtig, darum sollte das Gewässer groß und tief genug sein (Mindestvolumen: 2000 Liter). Ist das Becken wenigstens einen Meter tief, können die Tiere darin ohne Probleme überwintern und im Sommer heizt sich das Wasser nicht zu stark auf. Für Kois wird sogar eine Wassertiefe von 1,2 bis zwei Metern empfohlen. „Generell gilt für den Gartenteich dasselbe wie für ein Aquarium: je größer das Wasservolumen, desto stabiler sind die Wasserwerte und umso pflegeleichter ist die Anlage", so Gerlach.

Frühestens zehn Wochen nach dem Teichbau sollten Fische eingesetzt werden, denn dieser benötige einige Zeit, um ein biologisches Gleichgewicht aufzubauen, so der Experte. „Es ist ratsam, speziell am Anfang die Anzahl der Tiere gering zu halten. Nachbesatz ist leichter als überzählige Fische wieder zu entnehmen." Bleibt die Frage: Wie viele Fische sind für einen Teich überhaupt sinnvoll? Die Antwort ist davon abhängig, ob man Technik einsetzen möchte oder nicht. Im einfachsten Fall ist die Wasserlandschaft als Biotopteich angelegt. Dann müssen sich die Bewohner ohne Fütterung behaupten. Sie ernähren sich ganzjährig nur von Insekten und Kleintieren.

Welche Fische sind geeignet?

Geeignet für Wasserlandschaften jeder Größe sind vergleichsweise kleine Fischarten wie Bitterling, Elritze oder Moderlieschen. Zu beachten ist, es sind Schwarmfische, die sich dann wohl fühlen, wenn sie mit vielen Artgenossen zusammen leben. Weil jedoch die heimischen Zierfische aufgrund ihrer Tarnfarben nicht so sichtbar sind, werden exotische Asia-Exemplare immer beliebter. Zu den beliebtesten Teichbewohnern zählt der Goldfisch, den es inzwischen in 250 verschiedenen Zuchtformen gibt. Er ist sehr robust, schwimmaktiv und pflegeleicht. „Deutlich mehr Ansprüche an Wasserqualität, Fütterung und Pflege stellen Kois", erklärt Ulli Gerlach. Ihr schillerndes Schuppenkleid reicht von leuchtend rot bis goldgelb, es gibt aber auch Schwarze und schwarz-weiß Gefleckte. Auf jeden Fall lassen sie sich im Wasser wunderbar erspähen und beobachten.

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