Schuppen, Sauna, zweites Wohnzimmer Das perfekte Häuschen im Garten – Tipps zur Anschaffung und Pflege

Ob Geräteschuppen, Homeoffice oder Außensauna – vor der Anschaffung eines Gartenhäuschens ist einiges zu überlegen. Experten geben Tipps, was zu beachten ist.

 Ein kleines Haus im Garten ist ein Rückzugsort oder zusätzlicher Stauraum.

Ein kleines Haus im Garten ist ein Rückzugsort oder zusätzlicher Stauraum.

Foto: Pixabay

Es ist im Garten wie in Haus oder Wohnung: Mit der Zeit sammelt sich jede Menge Zeug, „Pröll“ oder „Pröddel“, wie der Rheinländer gerne sagt, an. Gerätschaften, Material, Blumentöpfe, Säcke mit Erde oder Saatgut wollen irgendwo untergebracht sein. Oder man wünscht sich einfach noch einen weiteren „Erholungsraum“ im Garten, sei es für ein gemütliches Beisammensitzen oder auch als Wellness-Oase zum Beispiel mit Sauna. So oder so rät die selbstständige Gartenarchitektin Brigitte Röde mit Büro in Köln, zuerst einmal zu überlegen, wie viel Platz eigentlich im Garten ist und was ein guter Standort für ein Häuschen wäre: „Im besten Fall integriert sich ein Gartenhaus harmonisch in die vorhandenen Gegebenheiten und verbaut nicht wertvollen Raum für Beete oder Sitzgelegenheiten. Auch auf die Sichtachsen sollte man bei der Wahl des Standortes achten, damit der Garten optisch so großzügig wie möglich wirkt. Viele bauen ein Gartenhaus praktisch-pragmatisch in eine der hinteren Ecken des Grundstücks. Gerade die Diagonalen der Gartenfläche sind aber die längsten Richtungen, in die der Blick schweifen kann und vielleicht sogar über das eigene Grundstück hinausreicht.“ So sei ein Platz in der Mitte der hinteren Grundstücksgrenze vielleicht auch eine Überlegung wert, ebenso wie ein Aufbau an einer der Seiten.

Rechtliche Lage vorab klären

Bevor man nun direkt loslegt, einen Bausatz zu kaufen oder einen Handwerker zu beauftragen, muss vor allem die rechtliche Lage geklärt sein. Dazu gibt es Vorgaben in der Landesbauordnung, aber auch von Kommune zu Kommune und sogar von Baugebiet zu Baugebiet noch unterschiedliche Vorschriften aus Bebauungsplänen, Denkmalschutz- oder Gestaltungssatzungen, Grenzabstände zu Nachbarn und ähnliches. Auch die spätere Nutzung ist mitentscheidend dafür, ob und welche Genehmigungen erforderlich sind oder nicht. Für einen reinen Geräteschuppen ist das einfacher als für eine „Aufenthaltsnutzung“ wie eine Partyhütte, eine Outdoor-Küche oder eine Sauna. Und auch eine grundsätzliche Absprache mit den Nachbarn sei immer sinnvoll, rät die Architektin, schließlich habe so ein Gartenhaus ja Auswirkungen auf beide Gärten, nicht nur optisch, sondern auch ganz praktisch vielleicht mit neuem Schattenwurf und veränderter Sicht.

Fundament ist der Start

Ist alles geklärt, kann es losgehen, wie auch Garten- und Landschaftsbauer Marius Gerber mit eigenem Betrieb in Heiligenhaus, weiß: „Wichtig ist ein stabiles Fundament, dessen Beschaffenheit meist durch den Hersteller der Gartenhäuser vorgegeben ist. Bei manchen Bauten reicht es, die Eckpfosten einzubetonieren, andere benötigen vielleicht eine komplette Betonplatte als Untergrund. Gerade bei Holzhäusern wird wie bei Terrassen zuerst eine Unterkonstruktion aus Balken erstellt, auf die dann Boden und Wände aufgebaut werden. Hier raten wir unseren Kunden immer, diese Unterkonstruktion gut zu verschließen, zum Beispiel mit einer Sockelverkleidung aus Metallplatten. Das verhindert zum einen, dass sich Kleintiere wie Mäuse in der Hütte einnisten und schützt zum anderen auch das Holz vor Spritzwasser, zum Beispiel vom Gießen, und somit vor dem Verfaulen.“

Holz ist ein wertvoller Wertstoff

Einig sind sich Architektin und Garten-Landschaftsbauer, was die Materialien für das Haus angeht. Holz sei ein nachhaltiger, im besten Fall sogar heimischer Werkstoff und auch preislich im günstigeren Bereich. Zudem isoliere ein Holzhaus je nach Stärke der Bretter verhältnismäßig gut, es werde also im Sommer innen nicht zu heiß und im Winter bleibe der Frost so gut wie draußen, sodass es sich, je nach Sorte, auch zum Überwintern empfindlicher Pflanzen eignen könne. Beide sehen eine steigende Nachfrage auch zu Metallhäusern, die optisch moderner und sehr ansprechend erscheinen und mit langer Haltbarkeit punkten. Allerdings solle man sich hier im Klaren sein, dass das Material sich bei starker Sonneneinstrahlung sehr aufheize und außerdem kaum isoliere – es kann also im Sommer auch innen im Gartenhaus sehr warm werden und im Winter sehr kalt, außerdem müsse Kondenswasser einkalkuliert werden. Im Gegensatz zu einem gemauerten Gartenhaus, was auch rechtlich wieder anders betrachtet werden müsse, seien Bauten aus Holz oder Metall auch relativ unproblematisch wieder abzubauen, soll doch einmal etwas geändert werden. Für welches Material man sich entscheide, sei wiederum eine Frage der Harmonie, gibt Architektin Brigitte Röde noch zu bedenken: „Zu einem hochmodernen Haus mit weißer Fassade und Edelstahlelementen bietet es sich an, diese Optik auch beim Gartenhaus aufzugreifen und eher mit Metall zu arbeiten. Anders sieht es bei einem verklinkerten Haus aus, vielleicht sogar mit einer Terrasse aus Holz – das kann man dann auch beim Material der Hütte aufgreifen.“

Pflanzen aufs Gartenhaus abstimmen

Auch für die generelle Gestaltung des Gartens rundherum biete es sich an, Gartenhaus und Pflanzenauswahl aufeinander abzustimmen, rät Brigitte Röde: „Wer zum Beispiel den Klassiker eines rot gestrichenen Schwedenhäuschens wählt, will ja eine bestimmte Atmosphäre, eine besondere Stimmung damit erzeugen. Da sollte man dann auch die Pflanzenauswahl entsprechend danach ausrichten und vielleicht nicht unbedingt eine Palme oder ausgesprochen mediterrane Pflanzen nehmen, sondern eher in Richtung Gräser oder passenden Blühstauden überlegen.“ Apropos Farbe: Gerade mit Holzhäusern könne man durch die Möglichkeit, sie zu streichen, passende Akzente im Garten setzen. Dabei rät die Gestaltungsexpertin von Dunkelgrün- und Dunkelbrauntönen, die tendenziell eine düstere Wirkung des Gebäudes erzeugen, ebenso eher ab wie von Weiß, was sehr schnell schmuddelig werden könne und jeden noch so kleinen Fleck hervorhebe. „Am neutralsten und für viele Gartenstile einsetzbar finde ich ein dezentes Grau. Ich empfehle meinen Kunden oft, zwei oder drei verschiedene Untertöne zur Probe auf eine große Pappe zu streichen, um die Wirkung in der Fläche besser beurteilen zu können.“

Eine Dachbegrünung sei sowohl aus Klimaschutz- und Isolierungsgründen, aber auch aus Motiven der harmonischen optischen Einbindung in den Garten ebenfalls immer eine Überlegung wert.

Gerade im Hinblick auf die Pflege des Gartenhauses und eventuell nötige Reparatur- oder Streicharbeiten schlägt Marius Gerber vor, Pflanzen wie Stauden oder kleinere Sträucher nicht zu dicht an die Wände zu setzen. Ansonsten seien die aber aufgrund ihrer geringen Wurzelausprägung kein Problem. Wenn schon größere Bäume mit starken Wurzeln vorhanden sind, plädiert Brigitte Röde dafür, diese nicht dem Gartenhaus zu opfern, sondern lieber ein wenig versetzt zu bauen, um dem Wurzelwerk zum Beispiel durch ein Betonfundament nicht die Wasserversorgung zu nehmen.

Regenwasser sammeln

Beim Stichwort Wasser greifen beide Gesprächspartner auch die Ableitung des Regenwassers vom Dach des Gartenhauses auf. „Wasser sollte man immer mithilfe von Dachrinne und Fallrohr vom direkten Kontakt mit dem Gebäude wegleiten“, erklärt Marius Gerber. Dabei müsse in Betracht gezogen werden, dass kein Wasser aufs Nachbargrundstück fließen darf. Wer den Platz hat, den Aufwand nicht scheut und entsprechend planen möchte, dem empfiehlt Brigitte Röde, gleich beim Bau des Gartenhauses über eine unterirdische Zisterne platzsparend unter dem Fundament nachzudenken, in der man das Regenwasser auffangen und zur Gartenbewässerung nutzen kann.

Ob man nun selbst baut oder Fachleute beauftragt – gut geplant und an der richtigen Stelle kann ein Gartenhaus eine sinnvolle Aufwertung des „grünen Wohnzimmers“ sein. Und wem die Klassiker zu langweilig sind: Von ausrangiertem Bauwagen über Schiffscontainer bis zum Baumhaus ist noch vieles Weitere möglich, vorausgesetzt, man bekommt eine Genehmigung dafür.

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