Serie: Das Glück liegt im Garten Gutes Werkzeug ist die halbe Arbeit

Duisburg · Um den Garten vernünftig zu beackern, bedarf es geeigneten Geräts. Das Angebot ist aber fast unüberschaubar. Ein Experte erklärt, was unbedingt in den heimischen Schuppen gehört. Damit endet unsere Garten-Serie.

Garten: Tipps für das richtige Werkzeug
Foto: Ferl

Wenn im Frühjahr der grüne Daumen juckt, treibt es den Hobbygärtner nicht direkt in seine Parzelle, sondern erst ins nächste Gartencenter. Besteht dort doch rein theoretisch die Möglichkeit, ein Werkzeug zu finden, dass die Plackerei leichter von der Hand gehen lässt. Das Angebot zumindest ist schier unüberschaubar. Welche Hilfsmittel wirklich unverzichtbar sind, erklärt Michael Hoeren, Vorstandsmitglied im Fachverband Rheinischer Einzelhandelsgärtner und Besitzer zweier Gartencenter in Duisburg und Bottrop. Er ist überzeugt von der Devise "Gutes Werkzeug ist die halbe Arbeit".

Gartenschere Sie gehört zur Basisausstattung. Wobei die Regel gilt: je dicker die zu schneidenden Äste sind, desto stärker muss die Schere sein. Eine Rosenschere etwa schneidet Zweige bis zwei Zentimeter Durchmesser, Ratschenscheren zertrennen dank größerer Hebelkraft auch stärkere Hölzer. Von Sonderangeboten rät Hoeren ab: "Weil teils große Kräfte wirken, besteht Verletzungsgefahr, wenn einem die Schere um die Ohren fliegt." Deshalb empfiehlt er, zu Markenprodukten von etwa Gardena, Wolf oder Fiskars zu greifen. Profis würden Produkte von Felco benutzen. Der Preis für eine Gartenschere schwankt dementsprechend zwischen zehn und 50 Euro. Damit sie lange hält, sollte man die Schere nach dem Gebrauch säubern und vor dem Einlagern einölen.

Spaten/Pflanzschüppchen Was der Spaten für den Garten, ist der Handspaten oder das Pflanzschäufelchen für den Balkon - "es geht nicht ohne", sagt Hoeren. Beim Spaten sollte das Blatt geschmiedet sein und der Stiel aus Eschenholz. Als Größen stehen Normal und der sogenannte Damen-Spaten zur Auswahl. "Auch gestandene Kerle sollten sich nicht schämen, zu letzterem zu greifen", sagt Hoeren. Der Damen-Spaten sei etwa ein Viertel kleiner und biete daher die bessere Kraftübersetzung, was etwa das Durchstechen von Wurzeln erleichtert. Gelagert wird ein Spaten am besten hängend, damit die Schneide nicht auf dem Boden steht. Auch hier gilt: Einölen vor dem Winter. Preislich fängt ein guter Spaten laut Hoeren bei 25 bis 30 Euro an.

Fächerbesen/Rechen Laubbläser haben den Fächerbesen etwas verdrängt, für die Beetpflege und um den Rasen abzuharken möchte Hoeren ihn aber nicht missen. "Wichtig: Die Federzinken sollten in der Breite verstellbar sein, um den unterschiedlichen Anforderungen im Beet und auf Rasen gerecht zu werden." Von Holzzinken rät Hoeren ab. Preislich starten die Rechen bei rund zehn Euro, für die flexible Variante werden zwischen 25 und 30 Euro fällig.

Säge Sinnvoll für dickere Äste von etwa acht bis zehn Zentimeter Stärke ist laut Hoeren eine Zugsäge. "Bei ihr stehen die Zinken enger und erzeugen ein sauberes Schnittbild." Zudem lässt sich das Werkzeug zusammenfalten. Die Säge sollte nach dem Benutzen gereinigt und vor dem Einlagern eingeölt werden. Bei den Kosten muss man mit mindestens 15 Euro kalkulieren, Markenprodukte kosten schnell 40 Euro.

Heckenschere Es gibt sie mit geradem Schliff oder mit Wellenschliff. "Meiner Ansicht nach erleichtert der Wellenschliff das Schneiden, aber das ist eine Glaubensfrage", sagt Hoeren. Je nach Heckengröße empfiehlt sich eine Akku- oder Motorschere. Wieder gilt: Sonderangebote sind mit Vorsicht zu genießen. Elektrische Heckenscheren von Bosch, Makita oder Gardena kosten ab 120 Euro (mit Kabel), verfügen sie über einen Akku, erhöht sich der Preis auf 200/250 Euro. Eine motorbetriebene Schere von Stihl liegt bei rund 700 Euro.

Harke Im Kleingartenbereich hält Hoeren den Einsatz einer Harke für nicht notwendig. "Ziel ist es doch, eine geschlossene Vegetation zu bekommen", sagt er. Mit der Harke aber würde der Boden gelockert und umgegraben. Das mache nur bei einer Neubepflanzung Sinn, ließe sich aber auch mit einem Spaten erledigen. "Bei der Gartengestaltung setzen wir Harken nicht ein."

Wechselsysteme Sie sind beliebt, weil sich unterschiedliche Stiele mit diversen Vorsatzgeräten kombinieren lassen. "Im kleinen Garten funktioniert das gut", sagt Hoeren, "bei größeren Grundstücken und ambitionierten Gärtnern würde ich davon abraten." Erstens würden die Systeme bei regelmäßigem Gebrauch ausleiern. Zudem sei es umständlich, wenn man zeitgleich verschiedene Geräte benutzen wolle.

Arbeitsmaterial Getreu der Devise "das beste Werkzeug ist man selbst", sollte man nicht vergessen, in arbeitserleichternde Accessoires zu investieren. Dazu gehören etwa gute Handschuhe und ein Kniekissen. Insgesamt veranschlagt der Gartenexperte für eine Grundausstattung rund 200 bis 250 Euro.

(RP)
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