Frühjahrsputz im Garten Lockerungsübungen im Beet

Der April gilt als der Monat, in dem Gartenbesitzer keinen Tag verpassen sollten. Es ist die Zeit für den Frühjahrsputz. Doch wann darf man frostempfindliche Pflanzen in die Erde bringen? Die Blüte eines Baumes gibt einen Hinweis auf den richtigen Zeitpunkt.

 Im Beet genügt es, den Boden etwas aufzulockern. Umgraben muss man nicht.

Im Beet genügt es, den Boden etwas aufzulockern. Umgraben muss man nicht.

Foto: Getty Images/istock

Die Gartenbank schimmert algengrün. Moos überzieht die Terrassenplatten. Also nichts wie her mit Besen und Bürste, alles sollte von Laub, Moos und Erdresten befreit werden. Es wird gefegt, gemäht und gepflanzt. Die Gartengeräte gehören ausgepackt, gereinigt und arbeitstüchtig gemacht. Rasen, Stauden, Gehölze, Boden brauchen in diesen Wochen ganz spezielle Zuwendung – glücklicherweise nicht alle gleichzeitig, denn sonst würde die erste Gartenarbeit des Frühjahrs in Stress ausarten. Nicht ohne Grund gilt der April als der Monat, in dem kein Gartenbesitzer auch nur einen einzigen Tag verpassen darf.

Was passiert im Beet? Was gehört geschnitten?

Auch im Beet wird aufgeräumt. Staudenreste können weg, die Pflanzen blühen gerade nach, da stört das Verblühte nur. Sollten einzelne Stauden blühfaul geworden sein, kann man sie teilen: Mit der Grabegabel vorsichtig aus der Erde holen, sie mit einem scharfen Spaten oder Messer teilen und die Stücke an anderer Stelle wieder einpflanzen. Wichtig ist dabei, dass die Stücke etwa faustgroß sind und mindestens zwei Triebknospen besitzen.

Bevor die Obstbäume Blätter austreiben, werden sie zugeschnitten; Sträucher kommen in Form; Zwiebeln werden in die Erde gesetzt. Derzeit wird der Grundstein für eine prächtige Blüte im Sommer gelegt. Als Faustregel hat sich bewährt: Sobald die Sauerkirsche blüht, können frostempfindliche Knollen und Zwiebeln der Gladiolen und Dahlien, Lilien und deren Verwandte – Schwertlilien – gepflanzt werden. Je nach Witterung und Wärme werden nach der Blüte Frühjahrsblüher wie Forsythie, Mandelbäumchen oder Ranunkelstrauch geschnitten. Sommerblumen wie Kapuzinerkresse, Studentenblumen, Malven am besten direkt ins Beet säen, um schnell die Lücken zwischen den Pflanzen zu füllen.

Zeit fürs Pflanzen

Neben dem Herbst ist jetzt die Zeit, um langlebige Pflanzen wie Bäume, Sträucher, Rosen, Waldreben oder Stauden zu setzen: also vor dem beginnenden Austrieb. Das bewahrt die Pflanzen vor Trockenstress und hilft ihnen dabei, sich optimal zu entwickeln.

Im Nutzgarten wird das erste Gemüse gesät. Denn Sämlinge fühlen sich wohl, wenn die Erde wenig Düngesalze und viel Feuchtigkeit enthält. Die Salze laugen die feinen Wurzeln aus, weshalb normale Blumenerden oder Erde aus dem Garten ungeeignet sind. Ideal für Aussaaten im Frühling ist spezielle Aussaaterde. Was im Frühling zuerst gesät werden kann, sind einige Wurzel- und Salatarten wie Möhren, Kohlrabi, Radieschen, Kresse, Rucola, Blatt- und Kopfsalate. Im April ist es Zeit für Spinat, Brokkoli, Kartoffeln, Erdbeeren, Auberginen, Paprika und Porree.

Wie wird der Boden bearbeitet?

Lebensgrundlage für alles ist der Boden. Prächtige Blüten und üppiges Grün gedeihen nur, wenn im Erdreich die Bedingungen stimmen. Egal, ob Acker oder Blumenbeet – früher wurde alles im Herbst oder Frühling umgegraben. Heute wird auf Umgraben verzichtet, denn in einem Liter Boden leben circa zehn Milliarden Mikroorganismen, die wichtige Umsetzungsprozesse im Gartenboden einleiten, und die sterben beim Umgraben ab. Außerdem werden durchs Umgraben Unkrautsamen an die Oberfläche befördert, die dort zu keimen beginnen. Soll der Boden ordentlich aussehen und gut durchlüftet werden, reichen Harke oder Kralle. Mit dem Spaten wird nur umgegraben, wenn ein Teil des Gartens, der bislang nicht genutzt wurde, neu bepflanzt oder eingesät wird. Bevor das Unkraut sich vermehrt, sollte es ausgerissen werden. Hilfreich ist es, die Beete anschließend zu mulchen.

Richtige Starthilfe für Rosen

Damit Rosen gesund bleiben und üppig blühen, brauchen sie einen tiefgründigen, durchlässigen Gartenboden. Schwere Böden sollten im Frühjahr rund um die Pflanze herum öfter mit einer Rosengabel gelockert werden. Dazu die Gabel im Abstand von 20 Zentimetern in den Boden stechen und ein paar Mal hin und her rütteln. Für alle Rosentypen gilt folgende Schnittregel: Ein starker Rückschnitt im Frühling bewirkt einen starken Neutrieb aus wenigen, langen, kräftigen Trieben. Wichtig ist, den Trieb etwa fünf Millimeter über dem Auge leicht schräg mit einer scharfen Schere abzuschneiden.

Der April ist eine gute Zeit zum Pflanzen der Rose. Bevor sie gesetzt wird, sollte sie mindestens zwölf Stunden in einem Wasserbad gestanden haben. Containerware muss nur einen gut durchfeuchteten Ballen besitzen. Die Veredelungsstelle etwa fünf Zentimeter unter die Erdoberfläche pflanzen, anschließend gründlich wässern. Weil alle Pflanzen groß und stark werden sollen, bekommen sie in diesen Tagen eine Extraportion Futter. Organische Hornspäne und Hornmehl sorgen für Stickstoff. Kalium, Spurenelemente und Phosphor beflügeln die Blüte. Die beste Nahrung liefert Kompost, wobei zwei bis drei Liter pro Quadratmeter reichen.

Und nicht vergessen: etwas gegen die Schnecken unternehmen. Ansonsten schleimen sie sich wieder gnadenlos durch die Beete. Deshalb vor allem rund um stark gefährdete Stauden wie zum Beispiel Rittersporn oder Hortensien den Boden mit der Hacke lockern. So kommt das eine oder andere Schneckennest zutage. Die kugelrunden, weißen Schneckeneier sind ein gefundenes Fressen für hungrige Vögel.

Was tun mit dem Rasen?

Kahle Stellen, eine bräunliche Farbe und von Moos durchsetzt – nach dem Winter sehen die meisten Rasenflächen ziemlich unansehnlich aus. Dem Rasen sollte im Frühling verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden, allerdings nach Gehölz- und Staudenschnitt, denn erst muss das Gras einmal wachsen, bevor es gepflegt werden kann. Das Wachstum setzt bei einer Bodentemperatur von rund zehn Grad ein. Wenn die Halme eine Höhe von rund sieben Zentimeter erreicht haben, können sie auf eine Länge von drei bis vier Zentimetern gekürzt und gedüngt werden.

Mit einem Vertikutierer oder einer Harke lassen sich verfilzte, vermooste oder stark verunkrautete Flächen lockern. Das Anschneiden der Wurzeln regt das stärkere Wachstum der Gräser an. Moos im Rasen ist für die meisten Gartenbesitzer ein unerwünschter Gast. Es breitet sich vor allem auf sauren Böden gut aus. Vor dem Einsatz von chemischen Moosvernichtern sollte jedoch auf jeden Fall der pH-Wert des Bodens bestimmt werden. Einfach anzuwendende Tests dafür gibt es in fast allen Gartenfachmärkten. Liegt der Wert bei fünf oder darunter, kann Kalk ein geeignetes Mittel sein, um das Moos zu beseitigen und neuem Befall vorzubeugen.

An den Stellen, an denen das saftige Grün nicht mehr so dicht ist, sollte in den Lücken nachgesät werden und bei schütterem Gras sogar die gesamte Fläche, um die Grasnarbe zu verdichten. Nach der Nachsaat kann ein spezieller Frühjahrsdünger mit höherem Phosphoranteil das Wurzelwachstum fördern. Nach dem Düngen unbedingt kräftig einwässern, um Verbrennungen am Rasen zu vermeiden.

Ab dem ersten Schnitt ist es ratsam, den Rasen regelmäßig zu mähen und ihn einmal im Sommer sowie einmal im Herbst zu düngen. Nur so kann er dicht und gesund wachsen.

Gartenserie-LOGO

Gartenserie-LOGO

Foto: RP/Schnettler, Carla

Wie wäre es denn als Ergänzung zum satten Rasengrün mit einer kleinen Blumenwiese? Viele Insekten, darunter Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen, Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen, sind nützliche Helfer, denn sie ernähren sich von zahlreichen Pflanzenschädlingen. Um sie in großer Zahl anzulocken, gibt man ihnen am besten ein reiches Pflanzenangebot. Dazu zählen auf jeden Fall Wildkräuter wie Kornblume, Wegwarte, Natternkopf und Klatschmohn. Die Pflanzenvielfalt dient den Insekten als Nahrungsquelle und ist zugleich eine ideale Brut- und Überwinterungsstätte. Ausgesät wird bis Mitte Mai. Die ersten Keimlinge sind nach zwei bis drei Wochen sichtbar. Mähen und Düngen der Flächen ist nicht notwendig. Aus optischen Gründen können im Frühjahr die trockenen, hohlen Stängel des Vorjahres zurückgeschnitten werden. Bis dahin sind sie ein begehrtes Quartier für zahlreiche Nutzinsekten – von der Larve bis zum Käfer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort