Ohne Gift und mit Fantasie Einen Garten kindgerecht anlegen

Wer Nachwuchs hat und etwas Grün, kann sich per se schon glücklich schätzen. Den Garten für die ganze Familie auch noch schön und praktisch zu gestalten, ist gar nicht so schwer.

 Früh übt sich, wer ein Gärtner werden will.

Früh übt sich, wer ein Gärtner werden will.

Foto: Getty Images/iStockphoto/istock

Einen Garten für eine Familie planen, heißt vor allem, mit Weitsicht planen. So lautet der erste Rat von Dipl.-Ing. Alexander Fonken, Garten- und Landschaftsbauer aus Grevenbroich. „Dabei sollte man die Altersstruktur der Kinder im Moment, deren Entwicklung und Vorlieben, aber auch Sicherheitsaspekte und mögliche spätere Verwendungszwecke von Spielflächen berücksichtigen, wenn diese vielleicht nicht mehr benötigt werden.“

Flächen für Trampoline weiter nutzen

Für jüngere Kinder, die man noch etwas mehr im Blick behalten muss und möchte, eignen sich so zum Beispiel kleine Bereiche wie ein Sandkasten oder eine Wasserwanne zum Matschen in Hausnähe auf der Terrasse. Vorsicht ist geboten bei der Anlage von Teichen oder ebenerdigen Pools sowie Aufstellpools – um Unfälle zu vermeiden, solche Bereiche entweder sicher einzäunen oder darauf verzichten, bis die Kinder eigenständig schwimmen können. Eine Rasenfläche eignet sich bestens zum Toben und Ballspielen für jedes Alter (auch für Eltern!). Damit man daran auch lange Freude hat, empfiehlt Alexander Fonken, auf eine strapazierfähige Rasensorte, oft auch Spiel- und Sportrasen genannt, zu achten. Um die Pflege kommt man trotzdem nicht herum: „Regelmäßiges Wässern, Düngen und eventuell Nachsaat sollte man im Auge behalten“, erklärt der Fachmann. Hoch im Kurs beim Nachwuchs stehen auch Trampoline und Aufstellpools, die am besten eine entsprechend große befestigte Fläche als Untergrund benötigen. Rasen würde unter diesen Spielgeräten verkümmern. Hier kommt wieder die Weitsicht ins Spiel: „Was heute als Spielfläche dient, kann später ein harmonisch integrierter weiterer Sitzplatz im Garten werden, wenn man ihn an der richtigen Stelle einplant“, so Alexander Fonken. Auch als Grill- oder Feuerstelle ist eine solche Fläche ein schöner Gemeinschaftsplatz für die ganze Familie, in diesem Fall idealerweise gepflastert, sodass Funkenflug kein Problem darstellt.

Eigene kleine Beete anlegen

Aber nicht nur Spielgeräte und Tobeflächen spielen in einem kinderfreundlichen Garten eine Rolle. Für kleine Gärtner interessant und lehrreich sind, wenn der Platz vorhanden ist, eigene kleine Beete oder auch Kübel und Blumenkästen, in denen man zum Beispiel Kräuter oder Gemüse wie Möhren oder Radieschen heranzieht. Die Kinder können das Wachstum nachverfolgen, lernen, wie Nahrungsmittel entstehen und können natürlich auch ihre Ernte probieren. Optimal dafür geeignet ist auch Beerenobst wie Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren, die nicht nur im Freiland, sondern auch in Kübeln gut gedeihen und von denen man immer wieder über einen längeren Zeitraum die reifen Früchte naschen kann. „Obstbäume sind ebenfalls eine spannende Angelegenheit für Kinder“, schlägt Alexander Fonken seinen Kunden oft vor. „Viele Sorten wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder auch Mirabellen gibt es für kleine Gärten oder Balkons mittlerweile auch als ‚Buschbäume‘, die niedrig wachsen, was die Ernte einfacher macht. Außerdem blühen Obstbäume im Frühjahr sehr dekorativ und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.“ Zu beachten: Um eine Befruchtung zu erreichen, am besten mindestens zwei Bäume beschaffen oder sich, wenn möglich, in der Nachbarschaft umschauen, ob dort auch Obstbäume vorhanden sind und welche Sorten. Ein Tipp von Alexander Fonken für einen großen Strauch, der tolle Optik und Beerenfrüchte vereint, ist die Felsenbirne, die für kleine Gärten auch als Hochstamm erhältlich ist: Im Frühjahr überzeugt sie mit weißer Blütenpracht, im Herbst verfärben sich ihre Blätter in intensiven Rottönen, sodass man hier besonders schön mit Kindern den Jahreskreislauf der Natur verfolgen kann. Die kleinen dunklen Beeren sind essbar und geschmacklich etwa mit Heidelbeeren vergleichbar.

Vorsicht vor giftigen Pflanzen

Leider gibt es auch optisch sehr schöne, aber giftige Pflanzen, die man in einem Garten, den auch Kinder nutzen, vermeiden sollte: So ist zwar die Eibe als immergrünes Gehölz auch im Winter ein Hingucker, aber alle Teile, sowohl die Nadeln als auch die verlockenden roten Beeren sind für Menschen giftig. Auch vom Maiglöckchen, von dem ebenfalls alle Teile giftig sind, sowie dem schön blühenden Eisenhut, der tatsächlich die giftigste Pflanze im europäischen Raum ist (das Gift steckt in der Wurzelknolle und kann schon bei Hautkontakt Reaktionen auslösen), sollte man Abstand nehmen.

Problematische Stoffe spielen natürlich auch eine Rolle, wenn man handwerklich tätig werden und Sandkasten oder Spielhäuschen selbst bauen möchte. Bei Hölzern empfiehlt Alexander Fonken, auf die Herkunft aus nachhaltiger Produktion zu achten sowie möglichst unbehandeltes Material (zum Beispiel Lärchenholz) zu verwenden. Auch bei Lacken, Farben oder Ölen zur Holzbehandlung sollte man die Informationen zu Inhaltsstoffen auf der Packung genau lesen oder sich im Fachhandel beraten lassen, damit es später nicht zu übel riechenden und womöglich Allergien auslösenden Überraschungen kommt. Für die Sandkiste ist speziell aufbereiteter Spielsand erhältlich.

Und damit es auch im Winter nicht langweilig wird, wenn man meist nur den Garten von drinnen betrachtet: Ein Futterhäuschen für Vögel gibt nicht nur diesen Nahrung, sondern bietet auch tolle Beobachtungsmöglichkeiten für kleine und große Naturfreunde. Vielleicht kommt ja auch mal ein Eichhörnchen vorbei? In einem kinder- und umweltfreundlichen Garten nicht unmöglich …

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