Wunderpflanze Aloe vera – so vielfältig hilft die Heilpflanze

Die heilende Wirkung der Aloe vera ist seit Jahrtausenden bekannt. Wie die Zimmerpflanze wächst und gedeiht und wie Sie diese nutzen können – wir verraten es Ihnen.

Aloe vera: 10 Tipps und Anwendungsgebiete für die Wunderpflanze
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10 Tipps und Anwendungsgebiete für die Wunderpflanze

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Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Wie erkannt man eine echte Aloe vera?

Die echte Aloe oder Aloe vera gehört zur Familie der Grasbaumgewächse. Als solche zeigt sie sich stammlos mit fleischigen, dicken und länglichen Blättern, die vorne Spitz zulaufen. Farblich ist sie graugrün, manchmal leicht rötlich. An den Kanten bilden sich kleine Zähne aus.

Vera ist lateinisch und bedeutet „wahr“. Deswegen wird die Aloe vera auch echte Aloe genannt. Ihren Ursprung vermuten Experten und Expertinnen auf der arabischen Halbinsel. Mittlerweile hat sie sich jedoch in allen Teile der Welt ausgebreitet – in unseren Breitengraden als Zimmerpflanze, in tropischen und subtropischen Regionen wächst sie auch wild.

Sie kann bis zu 60 Zentimeter hoch wachsen und bildet einmal jährlich – in gemäßigten Klimazonen im Frühling – einen senkrecht wachsenden Blütenstand aus. Die Blüten zeigen sich orange oder gelb. In schwerer und nährstoffreicher Erde mit gelegentlichem Regen gedeiht die Aloe. Sie vermehrt sich über Ableger, die um die Mutterpflanze herum wachsen oder über Samen aus dem Blütenstand.

Die heilenden Kräfte der Aloe vera sind seit Jahrtausenden bekannt. Schon im alten Ägypten vor über 5000 Jahren wurde das Gel der Aloe vera für die Hautpflege verwendet. Später nutzte Alexander der Große und Hippokrates die Aloe als Heilpflanze gegen Wunden. In Deutschland ist die Aloe nachweislich seit dem 12. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt.

Durch ihre heilenden Eigenschaften ist die Aloe Vera die bekannteste Vertreterin dieser Pflanzenfamilie. Insgesamt gibt es über 500 verschiedene Arten von Aloe. Einige Arten der Aloe sind giftig. Auch in der Aloe vera befinden sich giftige Stoffe, die vor dem Verzehr sorgfältig entfernt werden müssen.

Wirkung: Für was ist Aloe vera alles gut?

Als Quelle der Jugend, als Schönheitselixier und als Heilmittel wird das Gel der Aloe vera seit Jahrhunderten verwendet. Früher rieben sich die Menschen mit dem Gel ein, um sich vor Mückenstichen zu schützen, Verletzungen zu kurieren oder die Haut zu pflegen.

Aloe vera soll helfen bei:

  • Verbrennungen und Sonnenbrand
  • Allergischen Reaktionen
  • Geschwüren
  • Hautkrankheiten wie Abszessen, Ekzemen, Herpes oder Neurodermitis
  • Pickeln und Hautentzündungen
  • der Wundheilung

Wird der Aloe-Saft getrunken oder in Kapselform eingenommen, soll die Wirkung der Heilpflanze das Immunsystem stärken, den Körper entgiften und eine Reihe von Krankheiten heilen. Aber Vorsicht: Die heilende Wirkung ist weder wissenschaftlich untersucht noch zweifelsfrei bedenkenlos. Der Saft aus ganzen Aloe vera Blättern kann giftig sein.

Ist die Aloe vera Pflanze giftig?

Auf der Haut beziehungsweise bei der äußeren Anwendung ist das Gel der Aloe vera unbedenklich. Anders sieht das bei dem Verzehr der Aloe vera Blätter aus: Im Blattwerk der Aloe vera sind giftige Anthrachinone enthalten. Nur das geleeartige Blattinnere ist essbar.

Gefährlich beim Verzehr ist das gelbe Sekret zwischen dem inneren Aloe vera-Gel – dem Wasserspeicher der Sukkulente – und der Blattrinde. Dieses wird auch als Aloe-Latex bezeichnet. Ganze Blätter sollten deswegen nie gegessen oder zu Saft oder Smoothies verarbeitet werden. Es ist schwierig, alle giftigen Stoffe selbst zu entfernen.

Möchten Sie dennoch frische Blätter Ihrer Zimmerpflanze zum Verzehr zubereiten, sollten Sie das bittere Aloe-Sekret mehrere Stunden abtropfen lassen und das geleeartige Gewebe vor der Weiterverarbeitung abwaschen, um es von den letzten Resten giftiger Stoffe zu befreien.

Bei der äußeren Anwendung – beispielsweise zum Einreiben der Haut – ist das Aloe-Gel dagegen unbedenklich, selbst wenn der bittere, gelbe Saft nicht vollständig entfernt wird. Verwenden Sie frische Aloe Vera direkt nach dem Abschneiden, könnte das gelbe Sekret bei direktem Hautkontakt jedoch Reizungen verursachen.

Verzehren Sie zu große Mengen des Aloe-Latex mit den giftigen Anthrachinonen, kann das zu Durchfall und Darmblutungen führen. Entzündliche Reaktionen der Niere sind möglich. Bei kleinen Kindern und Haustieren müssen Sie besonders vorsichtig sein – die giftigen Stoffe reagieren auf kleine Körper stärker.

Haustiere reagieren mit Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und sogar Lähmungserscheinungen. Stellen Sie eine Aloe als Zimmerpflanze am besten immer unzugänglich für Kinder und Haustiere auf.

Einige Hersteller machen sich die abführende Wirkung der giftigen Stoffe sogar zunutze und produzieren Abführmittel aus Aloe vera Extrakt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft solche Mittel als unsicher ein. Aloe-Latex kann krebserregend sein.

Nahrungsergänzungsmittel oder Aloe vera Produkte aus „ungeschälten Aloe-Blättern“ oder „dem ganzen Blatt“ sind ebenfalls bedenklich und wurden vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als unsicher eingestuft. Produkte, die mit der Darmsanierung oder der inneren Behandlung von Krankheiten durch ungeschälte oder ganze Aloe-Blätter werben, sollten Sie vermeiden.

Bevorzugen Sie stattdessen Produkte, die aus reinem Blattgel hergestellt wurden. Handelsübliche Säfte aus Aloe enthalten in der Regel keine Anthrachinone mehr und sind unbedenklich. Kosmetikprodukte für die Hautpflege oder das Gel der eigenen Aloe Vera Zimmerpflanze sind bei der rein äußerlichen Anwendung ebenfalls ungefährlich.

Wie schneidet man eine Aloe vera Pflanze?

Möchten Sie Aloe vera Gel zur Behandlung oder Pflege Ihrer Haut nutzen, schneiden Sie eines der großen, unteren Blätter mit einem scharfen Messer möglichst bodennah ab. Damit der giftige, gelbe Pflanzensaft abfließen kann, stellen Sie das Blatt aufrecht in einen Behälter.

Nach ein paar Stunden ist der Saft zwischen Blattrand und dem wässrigen Gel der Aloe vera „ausgeblutet“ und Sie können die heilenden Bestandteile der Pflanze gefahrlos ernten. Geringe Rückstände des bitteren Aloe-Latex ist bei der äußeren Anwendung unbedenklich. Essen sollten Sie selbst geerntetes Aloe vera Gewebe vorsichtshalber nicht.

Schneiden Sie das Blatt der Länge nach auf, können Sie das Gel mit einem Löffel ausschaben. Das Gel können Sie zu Naturkosmetik weiterverarbeiten, pur auf Hautverbrennungen, Sonnenbrände oder Mückenstiche auftragen oder als eine erfrischende Gesichtsmaske gegen Pickel und trockene Haut nutzen. Lassen Sie die natürliche Kosmetik etwa fünf bis 10 Minuten einwirken.

Tipp: Ein angeschnittenes Blatt hält nur wenige Tage im Kühlschrank. Möchten Sie das frische Aloe vera Gel länger nutzen, sollten sie es portionsweise einfrieren. Beispielsweise in einer Eiswürfelform.

Wie verwendet man frische Aloe vera?

Knapp 200 Stoffe sind im Gel der echten Aloe enthalten. Diese Stoffe wirken kühlend, feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend, regenerierend oder antioxidativ. Die enthaltenen Vitamine pflegen und nähren die Haut. Das Gel der Aloe vera kann direkt vom Blatt einer frischen Pflanze geerntet werden.

Bevor Sie das Gel aus einem fleischigen Blatt verwenden, sollten Sie unbedingt das orangene Sekret für einige Stunden abtropfen lassen. Danach können Sie das Gel herauslöffeln und pur verwenden oder zu Naturkosmetik weiterverarbeiten. Das Gel der Aloe besteht zu 99 Prozent aus Wasser und zu einem Prozent aus Aminosäuren, Fetten, Mineralien und Vitaminen.

Gerade im Sommer kann eine Aloe vera Pflanze praktisch sein: Einen leichten Sonnenbrand können Sie mit dem feuchtigkeitsspendenden Gel natürlich behandeln. Darüber hinaus gibt es viele Rezepte für Naturkosmetik mit Aloe vera.

Mit Aloe vera können Sie folgende Naturkosmetik herstellen:

  • Anti-Pickel-Gesichtsmaske
  • Anti-Falten-Gesichtsmaske
  • Aloe-vera-Hautcreme
  • Pflegendes Hautpeeling mit Aloe vera Gel, Zucker und Mandelöl
  • Gesichts- und Körperspray aus Aloe vera und Wasser
  • Natürliche Alternative zu Rasiergel
  • Feuchtigkeits-Haarspülung

Zur Nahrungsergänzung können Sie Aloe vera zu Smoothies, Salaten oder Getränken zugeben. Bei der innerlichen Anwendung ist aber äußerste Vorsicht geboten: Das bittere und giftige gelbe Sekret zwischen Blattrinde und dem essbaren, geleeartigen Wasserspeicher müssen Sie vollständig entfernen.

Wie pflegt man eine Aloe vera Pflanze richtig?

Eine echte Aloe gedeiht am besten im Topf. So können die Anforderungen der subtropischen Pflanze an Boden und Temperatur das ganze Jahr über erfüllt werden. Die Erde sollte nährstoffreich sein, Temperaturen unter zehn Grad verträgt die echte Aloe nicht.

Als Substrat für den Topf können Sie herkömmliche Blumenerde verwenden und diese gegebenenfalls mit grobem Sand mischen. Generell ist Aloe vera Pflege einfach: Als Sukkulente muss sie nur gelegentlich gegossen werden. Durch den Wasserspeicher in den saftigen Blättern kann diese Pflanze auch längere Trockenperioden unbeschadet überstehen.

Wer die Heilpflanze zu häufig gießt, ertränkt sie dagegen eher. Staunässe führt bei der Aloe vera zu Wurzelfäule. Gießen Sie Ihre Aloe vera Pflanze am besten dann, wenn sich die Oberfläche trocken anfühlt – etwa einmal in der Woche.

Jungpflanzen können nicht so viel Wasser in den Blättern speichern und sollten in geringen Mengen häufiger gegossen werden. Lassen Sie das Wasser dabei nicht über die Blätter laufen, da sich das Wasser im Zentrum der Rosette stauen könnte und das Fäule am Blattwerk begünstigt.

Düngen müssen Sie eine echte Aloe nur wenig. Im Frühjahr und Sommer können Sie die Pflanze im Zwei-Wochen-Takt über das Wasser düngen. Im Winter sollten Sie das Düngen komplett aussetzen und die Pflanze nur selten gießen.

So funktioniert die richtige Pflege der Aloe vera:

  • Pflanzen Sie die Aloe in einen großen Topf in einer Mischung aus Pflanzenerde und Sand.
  • Sie können auch Substrat für Sukkulenten für Ihre Aloe vera verwenden.
  • Der Boden des Topfes sollte aus einer Schicht Kies und Sand bestehen. Das verhindert, dass die Wurzeln im Wasser stehen und faulen.
  • Gießen Sie Ihre Aloe etwa einmal wöchentlich – wenn die Erde an der Oberfläche trocken ist.
  • Düngen Sie Ihre Aloe Zimmerpflanze etwa alle zwei Wochen mit Flüssigdünger.
  • Während der Winterruhe sollten Sie die Pflanze nicht düngen und nur sehr sparsam gießen.
  • Alle zwei bis drei Jahre sollten sie die Pflanze umtopfen. Gießen Sie die Pflanze vor dem Umtopfen für ein bis zwei Wochen nicht.
  • Der beste Zeitpunkt für das Umtopfen ist die Zeit nach der Winterruhe – wenn Sie Ihre Pflanze im Mai oder Juni wieder ins Freie stellen.

Was tun, wenn sich die Blätter der Aloe vera verfärben?

Erhalten die Blätter eine braune oder rötliche Färbung, kann das mehrere Gründe haben. Prüfen Sie, welche Ursache auf Ihre Aloe Pflanze zutreffen könnte:

  • Die Blätter der Aloe können sich durch Umtopfen verfärben. Die Pflanze muss sich erst an die Veränderung gewöhnen. In diesem Fall müssen Sie nicht eingreifen.
  • Gelbe Blätter können auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Düngen Sie Ihre Aloe vera regelmäßig?
  • Verfärben sich nur die unteren Blätter, entspricht das dem normalen Wachstumsprozess. Die unteren Blätter werden von der Pflanze abgestoßen, während sich neue Blätter bilden. Diese Blätter können Sie abschneiden.
  • Staunässe und Wurzelfäule könnte eine Ursache für die Verfärbung der Blätter sein. Lassen Sie überschüssiges Wasser gegebenenfalls ablaufen.

Wo sollte man eine Aloe vera Pflanze aufstellen?

Der ideale Standort für eine Aloe vera Pflanze ist durchgängig warm und hell. Direktes Sonnenlicht verträgt die Wüstenpflanze, es ist jedoch möglich, dass sich die Blätter durch starke Sonneneinstrahlung bräunlich verfärben oder die Blattspitzen bei zu großer Hitze eintrocknen.

Insgesamt ist die Pflanze eher anspruchslos: Ob die Luft feucht oder trocken ist und ob sie in einem kühleren oder wärmeren Raum steht, ist egal – so lange die Temperaturen bei über 10 bis 15 Grad bleiben. Mit der richtigen Wassermenge und ausreichenden Nährstoffen wächst und gedeiht die Sukkulente.

Ab wann darf eine Aloe vera Pflanze ins Freie?

Wenn die Temperaturen dauerhaft über zehn Grad bleiben, können Sie die Aloe vera ins Freie setzen. Sicher ist Ihre Heilpflanze etwa ab Ende Mai bis Anfang Juni – nach dem letzten Frost der Eisheiligen. Wählen Sie für den Übergang zunächst einen schattigen Standort.

An einem Schattenplatz kann sich die Pflanze an die Außentemperaturen und das neue Klima gewöhnen. Später können Sie die Pflanze auch in die pralle Sonne stellen. Es ist jedoch möglich, dass sich die Blätter durch starke und direkte Sonneneinstrahlung gelblich verfärben.

Wann muss die Aloe vera Pflanze wieder rein?

Sinken die Temperaturen unter zehn Grad, sollten Sie Ihre Aloe vera Pflanze rein holen. Temperaturen unter zehn Grad verträgt die Sukkulente nicht. Sinken die Temperaturen noch weiter, kann die Kälte die Pflanze beschädigen. Drinnen ist die echte Aloe dafür anspruchslos.

Um Schäden am Blattwerk der Aloe zu verhindern, sollten Sie die Pflanze lieber zu früh als zu spät zum Überwintern in die Wohnung holen. Vor allem die nächtlichen, kalten Temperaturen können der Aloe vera zusetzen, auch wenn es tagsüber noch relativ warm ist.

Wie überwintert man eine Aloe vera Pflanze?

Wenn es draußen kalt wird, sollten Sie die Aloe vera rein holen. Frost verträgt sie ebenso wenig wie Temperaturen unter zehn Grad. Im Winterquartier ist sie dagegen anspruchslos: Sie können Ihre Zimmerpflanze in einen warmen oder kühlen Raum stellen.

Auch trockene Heizungsluft schadet der Sukkulente nicht. In wärmeren Räumen müssen Sie Ihre Aloe gegebenenfalls etwas öfter gießen. In kalten Räumen sollten Sie die Pflanze sparsamer gießen – während Ihrer Winterruhe benötigt die Aloe kaum Wasser. Das Düngen sollten Sie über die Wintermonate komplett aussetzen.

Möchten Sie, dass Ihre Aloe vera im Frühjahr einen Blütenstand entwickelt, müssen Sie einige Besonderheiten beachten: Die Pflanze sollte nicht zu warm stehen, sondern bei Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad überwintern. Kälter sollte es allerdings nicht werden. Der Wintergarten oder Hausflur bietet sich als Überwinterungsquartier an. Eine Aloe vera entwickelt ab dem dritten Lebensjahr gelbe Blüten.

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