Der Herbst naht Was Sie zur Jahreszeit wissen müssen

Düsseldorf · Bunte Blätter, kürzere Tage, kältere Temperaturen: Der Herbst ist da. Aber wann ist in 2023 Herbstanfang? Und warum spricht man vom sogenannten „Altweibersommer“? Hier die Antworten.

Herbstanfang 2023: Das müssen Sie zum Altweibersommer wissen
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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Er ist die bunteste und damit vielleicht schönste Jahreszeit: der Herbst. Gefühlt dauert er immer länger, dabei ist er wie jede andere Jahreszeit fest terminiert und damit immer zur gleichen Zeit. Er hält einige schöne, sonnige und warme Tage bereit, doch je länger er dauert, desto mehr kann er an den Winter erinnern. Auch der erste Schnee ist im Herbst bereits möglich.

Das Brauchtum bringt im Herbst einige schöne Feste mit sich. Erntedank, Halloween, Allerheiligen und Sankt Martin sind nur einige von ihnen. Zu den Markenzeichen des Herbstes gehören bunte Blätter an den Bäumen. Sie leuchten, anders als im Sommer, in Gelb und Orange. Die Natur bereitet sich damit auf den Winteranfang vor.

Beliebt sind in dieser Jahreszeit vor allem Kürbisse. Sie kann man teilweise essen, andere dienen einer schönen Dekoration in der Wohnung oder auf der Terrasse. Und während es draußen allmählich kalt und ungemütlich wird, kann man es sich in der Wohnung richtig schön gemütlich machen.

Wann ist Herbstanfang 2023?

In Deutschland und auf der gesamten Nordhalbkugel dauert der Herbst drei Monate und beginnt am 1. September – zumindest meteorologisch. Der Grund dafür ist ganz simpel. Die Meteorologen unterschieden die Jahreszeiten anders als die Astronomen. Das hat rein statistische Gründe. Meteorologisch dauert der Herbst von Anfang September bis Ende November. So können Wetterfrösche genau sagen, welche Niederschlagsmengen es gegeben hat, wie warm oder kalt es war und wie sich das Wetter im Laufe der Jahre verändert hat.

Wie unterscheiden sich die meteorologischen von den kalendarischen Jahreszeiten?

Der Unterschied zwischen der meteorologischen und der astronomischen Jahreszeit beträgt ungefähr drei Wochen. In Deutschland und auch überall anders auf der Nordhalbkugel beginnt der Herbst jedoch im September. Die Meteorologen sind dabei drei Wochen früher dran. Neben diesen beiden Unterscheidungen gibt es übrigens noch eine dritte, nämlich die phänologischen Jahreszeiten. Von ihnen gibt es sogar zehn. Dabei beobachten Forscher keine Daten auf dem Kalender, sondern den Zustand der Natur.

Wann ist astronomischer Herbstanfang 2023?

Der astronomische Herbstanfang wird auch kalendarischer Herbstanfang genannt. 2023 beginnt der Herbst rein kalendarisch gesehen an einem Samstag. Oder besser gesagt am 23. September. Vor zwei Jahren war es ein Tag früher, vergangenes war es ebenfalls der 23. September. Der kalendarische beziehungsweise astronomische Herbstanfang richtet sich nach dem Stand der Sonne. So ist es auch bei den anderen Jahreszeiten. Entscheidend für den Herbstbeginn ist dabei die sogenannte Tagundnachtgleiche.

Was bedeutet Tagundnachtgleiche?

Wie der Begriff Tagundnachtgleiche schon vermuten lässt, sind an diesem Datum der Tag und die Nacht exakt gleich lang. Zu Beginn des Frühlings gibt es dann wieder eine Tagundnachtgleiche. In der Wissenschaft nennt man die Tagundnachtgleiche Äquinoktium. Die Tagundnachtgleiche zum Herbstbeginn ist dann erreicht, wenn die Sonne auf ihrer Bahn den Himmelsäquator von Norden nach Süden durchschreitet und sich exakt senkrecht über dem Äquator befindet. In Deutschland ist das am 23. September um 08:49 Uhr der Fall.

Dieses Datum ist aber nicht immer der Herbstanfang. Rein kalendarisch betrachtet, dauert ein Jahr 365 Tage, in Schaltjahren einen Tag mehr. Ein astronomisches Jahr ist hingegen fünf Stunden und 49 Minuten länger. Zwar versucht man, diesen Unterschied durch ein Schaltjahr aufzuholen, doch ist dies ungenau. Deshalb kann sich der Herbstanfang, wie auch der Beginn jeder anderen Jahreszeit, schon einmal um einen Tag verschieben. Im Jahr 2067 wird der 23. September das letzte Mal in diesem Jahrhundert das Datum des Herbstanfangs sein.

Was bedeutet der Herbstbeginn 2023 für Tag und Nacht?

Im Herbst werden die Tage immer kürzer. Es bleibt also nicht mehr so lange hell, die Nächte dauern länger. Die Sonne geht immer später auf und immer früher unter. Pro Tag ist es rund drei Minuten weniger hell. Das liegt daran, dass sich die Sonne auf der Nordhalbkugel vom Himmelsäquator zum südlichen Wendekreis zu bewegen scheint. Zu beobachten ist das auch daran, dass sie mit einem flacheren Winkel als im Sommer auf die Erde scheint. Ihre Strahlkraft nimmt dabei ab.

Am Tag des Winteranfangs, also am 22. Dezember, hat die Sonne dann ihren tiefsten Punkt am Himmelsäquator erreicht. Dann ist der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten. Ab diesem Datum werden die Tage wieder länger und die Nächte wieder kürzer.

Das ist jedoch nur die wissenschaftliche Beschreibung. Das Gefühl der Menschen kann dabei täuschen. Weil es im Herbst immer häufiger zu wolkigen Tagen kommt und es deutlich mehr Regentage als im Sommer gibt, hat man hin und wieder das Gefühl, dass es noch früher dunkel wird als es tatsächlich der Fall ist. Weil die Sonne im Herbst schwach ist, hat sie es schwer, sich gegen die Wolken durchzusetzen. Dann empfinden die Menschen es manchmal schon am späten Nachmittag als dunkel.

Warum spricht man zum Herbstanfang oft vom Altweibersommer?

Ende September oder Anfang Oktober hört man immer wieder vom sogenannten Altweibersommer. Gemeint ist damit aber nicht, dass sich zu dieser Zeit Frauen im Seniorenalter am besten fühlen. Vielmehr beschreibt der Begriff ein Wetterphänomen. Im Altweibersommer herrscht ein Hochdruckgebiet mit länger gleichbleibender Witterung und warmen Tagen. Diese trockenen Bedingungen erlauben eine gute Fernsicht, intensivieren den Laubfall und die Laubverfärbung.

In Nordamerika, besonders in Kanada, spricht man dann auch vom Indian Summer. Woher der Altweibersommer seinen Namen hat, ist nicht ganz gewiss. Nach einer Erklärung leitet sich der Name von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen durch die Luft "fliegen". Man nennt ihn daher auch Flugfaden. Dieser Faden erinnere optisch an graue menschliche Haare. Weiben ist ein althochdeutsches Wort und beschreibt das Knüpfen von Spinnfäden. In verschiedenen Dialekten gibt es für das Wort Altweibersommer auch andere Begriffe. Und das Wort beschäftigte sogar schon die Justiz. So besagt ein Urteil des Landgerichts Darmstadt aus dem Jahr 1989, dass Altweibersommer die Persönlichkeitsrechte betagter Damen nicht verletze.

Was meint Indian Summer?

Besonders in den Medien ist hingegen immer häufiger vom Indian Summer die Rede. Auch dabei ist die Herkunft des Begriffs nicht ganz klar. Die Wortschöpfung könnte zum Beispiel von der Haupt-Jagdsaison der nordamerikanischen Ureinwohner im Herbst abgeleitet sein. Es könnte aber auch daher stammen, dass das milde Wetter Überfälle auf koloniale Siedler noch vor dem Winteranfang möglich machte. In den USA diskutiert man derzeit, ob der Begriff politisch korrekt ist. Diese Debatte findet vor allem in den sozialen Netzwerken statt.

Rein meteorologisch betrachtet, beschreiben der Altweibersommer und der Indian Summer jedoch das gleiche Phänomen: Ein Hochdruckgebiet sorgt für höhere Temperaturen, nachdem zuvor vielleicht erste Nachtfröste stattgefunden haben. In den meisten Jahren bleibt eine solche Wetterlage für Tage oder gar Wochen stabil. Vor allem im Norden der USA und in Kanada wird diese Wetterlage inzwischen touristisch genutzt. In Kanada bietet man zum Beispiel spezielle Trecking- oder Kanutouren an und hat zudem Panoramastraßen angelegt. Aber auch die Industrie hat sich den Indian Summer zunutze gemacht. Inzwischen gibt es zahlreiche Produkte, darunter Parfüms, Modekollektionen und Gesellschaftsspiele, die den Namen tragen.

Was bedeutet Momijigari?

Das Phänomen des Altweibersommers ist aber nicht auf Europa und Nordamerika beschränkt. Auch in Japan kennt man ihn. Dort nennt man die Wetterlage Momijigari. Es gilt als das herbstliche Gegenstück zum Hanami, dem Kirschblütenfest im Frühjahr. Die Japaner besuchen im Momijigari gerne große Parks, in denen vor allem Ahornbäume stehen. In Lappland spricht man vom Ruska-Aika. Auch damit ist der Altweibersommer gemeint, beschreibt aber den gesamten September. Bei diesem Naturschauspiel verfärben sich die Blätter der Bäume und Sträucher in sehr kurzer Zeit und leuchten wegen der Nähe zum Polarkreis in der Sonne besonders intensiv.

Warum färben sich die Blätter im Herbst bunt?

Ab September, spätestens aber ab Oktober, färben sich die Blätter vieler Bäume und Sträucher von sattem Grün in Gelb, Rot, Orange oder Ocker. Zunächst hängen sie noch einige Zeit an den Ästen, dann fallen sie trocken zu Boden. Haben sie an den Pflanzen bei vielen Menschen wegen ihres Aussehens noch für Freude gesorgt, sind die Laubhaufen weniger attraktiv. Laub kehren macht den wenigsten Menschen Spaß. Doch für die Natur ist der Vorgang, der da in den Blättern passiert, enorm wichtig.

Pflanzen wachsen nur, wenn Sonnenlicht vorhanden ist. Das wird im Herbst aber immer weniger. Sonne produziert Licht. Und Licht besitzt alle Farben des Regenbogens, auch wenn wir sie nicht sehen können. Pflanzen besitzen den Farbstoff Chlorophyll, das den grünen Anteil des Lichts reflektiert. Die anderen Farbstoffe werden von den Pflanzen geschluckt und für die Fotosynthese verwendet. Je weniger Sonne es gibt und je kälter es wird, desto mehr wird die Fotosynthese zurückgefahren. Dann werden die Farben, die Blätter neben dem Chlorophyll haben, nämlich Karotine (orange), Anthozyane (rot) oder Xanthophyll (gelb), sichtbar. Im Sommer werden sie jedoch überlagert und sind daher nicht zu sehen. Wenn keine Fotosynthese mehr möglich ist, ziehen die Pflanzen die Nährstoffe aus den Blättern ab und lagern sie in Ästen, Stämmen und Wurzeln. Die Blätter werden dabei überflüssig und schließlich abgeworfen. Sie fallen dann als Laub zu Boden.

(clv)
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