Die Störenfriede (3) Herr Goertz stellt sich Armin Laschet auf dem Trampolin vor

Muss man sich vor kleinen Menschen mit Macht mehr hüten als vor großen? Hat das Trampolin eine politische Dimension? Sollte man die Deutschen auch im Bundestagswahljahr mit Politik nicht lieber in Ruhe lassen? Die dritte Folge von „Goertz und Sieben“.

 Trampoline sind beliebt. Es gibt sogar sportliche Wettbewerbe. (Archiv)

Trampoline sind beliebt. Es gibt sogar sportliche Wettbewerbe. (Archiv)

Foto: Finger, Stefan (fing)

Einmal in der Woche chatten die Redakteurs-Kollegen Christian Sieben und Wolfram Goertz miteinander, um sich nach dem Befinden des anderen zu erkundigen. Beide verbindet eine satirische Sicht auf die Dinge, ansonsten sind sie streng beim Sie. In ihren Gesprächen geht es oft um Alltägliches, gelegentlich um Grundsätzliches, und manchmal steht am Ende sogar eine Erkenntnis.

Sieben Wobei störe ich gerade?

Goertz Ich denke über die Körpergröße von Kanzlerkandidaten nach.

Sieben Denken Sie an Scholz oder an Laschet? Die Körpergröße von Baerbock ist uns noch nicht präsent. Sie ist ja so neu.

Goertz Tatsächlich sind alle drei vergleichsweise klein, anders als etwa Helmut Kohl. Nach dem Abtritt des großen Pfälzers wurden alle kleiner.

Sieben Hängen Sie auch der Theorie an, dass man sich vor kleinen, früh zu Einfluss gekommenen Menschen hüten sollte?

Goertz Weil in jedem kleinen Menschen ein Napoleon stecken könnte?

Sieben Nun, diese Theorie wurde schon oft bemüht.

Goertz Aber es gibt auch die Theorie, dass man sich vor großen, früh zu Einfluss gekommenen Menschen hüten sollte.

Sieben Sie meinen Markus Söder?

Goertz Genau, der saß schon mit 38 Jahren im CSU-Präsidium. Können Sie sich eigentlich Armin Laschet oder Olaf Scholz auf dem Trampolin vorstellen?

Sieben Nein, möchte ich auch lieber nicht. Uns übrigens auch nicht.

Goertz Söder möchte das Trampolin immer für sich allein haben.

Sieben Wissen Sie was? Mir ist gestern das perfekte Wahlplakat eingefallen, passend für alle drei Kandidaten: „Deutschland – für eine Heimat, in der wir Sie erstmal zwei Jahre in Ruhe lassen!"

Goertz Brillant. Ich dachte schon, Sie hätten den Slogan "Aus Verzweiflung: Scholz" im Kopf – adressiert an jene Leute, die sich zwischen Baerbock und Laschet nicht entscheiden können werden.

Sieben Keine Personen, keine Inhalte. Die Menschen brauchen Ruhe und Urlaub. Wir könnten auch ein Gesetz machen: „Das Gute-Ferien-für-Deutschland-Gesetz".

Goertz Die Frage ist, ob die Leute Gesetze überhaupt noch wollen. Sie haben sich an "Maßnahmen" gewöhnt und kämen unter Entzug, wenn es niemals mehr eine Ministerpräsidentenkonferenz gäbe.

Sieben Das ist Unsinn, Herr Kollege. Die Deutschen wollen in erster Linie in Ruhe gelassen werden, diesen Eindruck habe ich schon lange. Deshalb gibt es auch nirgendwo schnelles Internet. Für Netflix reicht auch das Kupferkabel.

Goertz Ich brauche kein schnelles Internet. Ich habe mein Klavier, meine Platten und den Fernseher. Abends gucke ich als Demutsübung meinen täglichen Lauterbach. Wissen Sie, was noch schöner ist als Lauterbach?

Sieben Sie sind der Musiker, verraten Sie es mir!

Goertz Lauter Bach. Ich melde mich.

Sieben Bitte nicht vor nächster Woche!

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