Hitze So wird es im Sommer schön kühl in der Wohnung

Wir erklären, welche Möglichkeiten es gibt, die Wohnung im Sommer kühl zu halten, vom Klimagerät über den Ventilator bis hin zur Pflanze.

Zehn Tipps, damit die Wohnung kühl bleibt
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Zehn Tipps, damit die Wohnung kühl bleibt

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Foto: Shutterstock/Try_my_best

Die Sommer werden auch in unseren Breitengraden tendenziell immer wärmer – der Klimawandel wirkt sich somit also auch auf die Temperaturen in Ihrer Wohnung aus! –, umso wichtiger ist es da, wenigstens die Räume in Haus und Wohnung ausgiebig und nachhaltig zu kühlen.

Wie warm sollte eine Wohnung im Sommer sein?

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat eine Umfrage unter den Deutschen gemacht. Darin ging es um die Wohlfühltemperatur in der Wohnung. Demzufolge liegt diese bei etwa 23 Grad Celsius. Da ist es also ganz klar, dass ein dauerhaftes Wohlfühlen in der Wohnung ohne Kühlen im Sommer oder Heizen im Winter nicht besonders gut funktionieren kann. Außerdem haben auch die unterschiedlichen Räume in Haus und Wohnung unterschiedliche Temperaturen, die von den Menschen als ideal und angenehm betrachtet werden. Auch klar – denn im Schlafzimmer hat man es schließlich lieber kühler als im Wohnzimmer, wo man auch ohne wärmende Decke gemütlich sitzen mag. Der Energieversorger EnBW hat die idealen Raumtemperaturen mit 16 bis 18 Grad im Schlafzimmer, 18 bis 20 Grad in der Küche, 20 bis 22 Grad im Wohnzimmer und 22 bis 24 Grad im Badezimmer angegeben. Wichtig sei hierbei auch die Dämmung von Haus und Wohnung, denn nur so könnten die Räume die gewünschten Temperaturen auch bei höheren oder niedrigeren Außentemperaturen gut und andauernd halten.

Sollte man bei Hitze im Sommer das Fenster öffnen?

Ein durchaus nachvollziehbarer Impuls, wenn es darum geht, die Wohnung kühl zu halten, gerade bei hohen Außentemperaturen, ist es, einfach alle Fenster zu öffnen. Auf diese Weise, so glaubt man gerne, kann man die Zimmer möglichst schnell kühlen. Ulrich Thomas ist Beauftragte für Innovation und Technologie im Fachverband Sanitär Heizung Klima (SHK) in Nordrhein-Westfalen. Er weiß genau, dass dieser Impuls meistens nicht zu einer guten – im Sinne von abkühlenden – Lösung führt. "Wenn es draußen so richtig heiß ist, dann bringt es nur etwas, wenn man die Fenster ganz früh am Morgen und ganz spät am Abend für relativ kurze Zeit weit geöffnet hält", sagt Ulrich Thomas. Denn nur dann sei es draußen kühler als drinnen und nur so könne man dafür sorgen, dass die kühle Luft auch ins Innere gelangt und die warme Luft abfließen kann.

"Den restlichen Tag sollte man die Jalousien, Gardinen und Rollladen an den geschlossenen Fenstern tunlichst herunterfahren, beziehungsweise -ziehen", sagt der SHK-Experte. Und an diesen Tipp sollte man sich auch dringend halten, betont Ulrich Thomas weiter, denn: "Wenn das Gebäude erst einmal so richtig schön warm geworden ist, dauert es richtig lange, bis es wieder einigermaßen abgekühlt ist, und die Wärme wieder nach draußen abgewichen ist." Insofern sollte also gelten – tagsüber sollten die Fenster bei großer Hitze auf keinen Fall geöffnet bleiben. Stattdessen: Fenster zu und Sonnenschutz für Ihre Wohnung runterfahren.

Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang Klimageräte?

Gerade für Senioren empfiehlt der Experte des Fachverbandes SHK eine moderate Klimatisierung des Hauses. "Die älteren Herrschaften sind empfindlicher und bekommen schneller gesundheitliche Probleme mit großer Hitze", sagt er. Insofern sei es nicht ganz ungewöhnlich, dass neben Firmen, Sporthallen oder Fitnessstudios auch immer mehr Privathaushalte mit Klimageräten oder Klimaanlagen für kalte Luft ausgestattet seien. "Zwar gibt es auch mobile Klimageräte, die man ohne Umbauten in die Wohnung einbauen kann. Aber viele Menschen entscheiden sich dann doch für die Vorteile einer sogenannten Split-Klimaanlage, die auch schon für unter 1000 Euro inklusive der Montage erhältlich ist", sagt der SHK-Fachmann. Dies sei eine sehr preisgünstige Alternative zu integrierten Lüftungs- und Klimakonzepten für das ganze Haus oder die ganze Wohnung, die zwar in der Energieeffizienz sehr gut seien, aber in den Anschaffungskosten, und nicht zuletzt auch im Einbau, sehr teuer seien. Split-Klimaanlagen sind in unterschiedlichen Größen erhältlich und somit auch für unterschiedliche Zimmer in den Wohnungen und Häusern geeignet seien. "Außerdem sind die Split-Klimageräte technisch mittlerweile sehr ausgereift und arbeiten auch sehr zuverlässig", sagt Thomas Ulrich. Und einmal ganz abgesehen davon: "Die modernen Split-Klimageräte sind auch vom Design her sehr schön anzusehen", sagt der SHK-Experte.

Wieviel Strom brauchen Klimaanlagen?

Eine Klimaanlage oder ein Klimagerät in Haus oder Wohnung ist heutzutage kein reiner Luxus mehr – auch wenn viele Menschen das heutzutage auch noch immer so sehen. Denn die Splits-Klimaanlagen funktionieren nach dem Prinzip einer Wärmepumpe. "Damit sind Klimaanlagen alles andere als Energieverschwender", sagt Ulrich Thomas. Bei diesem Prinzip wird die Wärme aus dem Inneren an die Außenluft abgegeben. Die warme Luft wird dabei von einem Innengerät angesaugt und über ein Außengerät nach draußen abgegeben. "Genau so funktionieren Split-Kimaanlagen", sagt der Experte. Die Verbrauchskosten seien allerdings von einigen wichtigen Faktoren abhängig, die man im Vorfeld abklären sollte. Diese Parameter seien etwa das Raumvolumen, die Außentemperatur und – nicht zu vernachlässigen – die Dämmung des Gebäudes.

"Natürlich haben auf diese Parameter viele Faktoren Einfluss, die der Laie nicht unbedingt überblicken kann. Daher lohnt es sich, mit den Daten zu Ihrem Innungsfachbetrieb Lüftung/Kälte/Klima zu gehen. Dort kann man relativ schnell und mit überschaubarem Aufwand zu einem Ergebnis kommen, wenn es um den Einbau eines Geräts zum Kühlen oder Heizen geht. Zudem sollte man auf eine Klimaanlage der Energieeffizienzklasse A zurückgreifen, um den Stromverbrauch und den Verbrauch von Kältemittel möglichst gering zu halten.“

Wie kühlt man die Wohnung am Besten ohne Klimaanlage?

Natürlich kann man sich selbst am besten kühlen, indem man etwa mit nassen oder zumindest feuchten Lappen auf Stirn oder im Nacken für Kühlung sorgt. Dieser Tipp ist ganz praktisch und einfach umsetzbar. Oder, indem man zwischendurch mit kaltem Wasser duscht. Aber letztlich ändert das auch nichts daran, dass die Wohnung an sich ja noch zu warm ist – besonders gilt dies natürlich für Wohnungen im Dachgeschoss. Am besten wirkt gegen die Wärme natürlich eine Klimaanlage. Ein solches Gerät hilft gegen Hitze – wobei man natürlich auch aufpassen muss, dass die Luft im Raum dann auch schnell zu kühl wird. Hier droht Erkältungsgefahr bei anfälligen Menschen.

Eine Möglichkeit, wenn man kein Gerät zur Kühlung hat, ist die Nutzung eines Ventilators. Ein Ventilator wälzt die Luft im Raum oder den Zimmern um, sodass zumindest das Gefühl einer kühlerer Umgebung entsteht. Wenn man vor den Ventilator eine Schnur mit feuchten Laken spannt, wird der Effekt noch ein wenig verstärkt. Die feuchten Tücher sorgen für Verdunstungskälte und kühlen die Wohnung automatisch ab. Das Problem bei der Verwendung feuchter Stoffe: "Man muss dringend auf die ausreichende Lüftung der Zimmer achten, in denen die feuchten Tücher hängen. Denn sonst wird die Luftfeuchtigkeit zu hoch", sagen die Spezialisten der EnBW. Aber auch sonst schützt richtiges Lüften vor Hitze im Zimmer.

Ein einfacher Weg, um die Sonne aus dem Raum zu halten – und damit die Luft in den Zimmern kühler zu bekommen – ist die Verwendung von Vorhängen oder anderem Sonnenschutz. Der Energieversorger EnBW gibt hier den folgenden Tipp: "Am besten geeignet sind helle, blickdichte Gardinen. Sie reflektieren das Sonnenlicht und heizen nicht so stark auf wie dunkle Stoffe." Ein weiterer Tipp, den man vielleicht gar nicht auf dem Schirm hat, ist die Abwärme von Elektrogeräten. Auch diese trägt dazu bei, dass die warme Luft im Raum sich erhöht.

Wie kann man es im Inneren sonst noch kühlen?

Neben all den technischen oder baulichen Möglichkeiten, um die Zimmer in der bisweilen außergewöhnlichen Hitze im Sommer zu kühlen, können übrigens auch Planzen helfen. Zwar geht es nicht so schnell und ist auch nicht so effektiv – aber dafür ist es eine besonders nachhaltige und umweltfreundliche Lösung. Das empfiehlt der Energieversorger EnBW. "Pflanzen können wie eine natürliche Klimaanlage funktionieren. Denn die Blätter von Bäumen wirken im Sommer wie ein Sonnenschirm für das Haus, im Winter lassen sie allerdings durch die kahlen Äste das Sonnenlicht als natürliche Ergänzung zur Heizung durch", heißt es dort. Dazu könnte man auch Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilden Wein an die Hausfassaden anpflanzen, denn dies habe den Vorteil, dass dadurch die Raumtemperatur auch ohne den Einsatz von Kältemitteln gesenkt werden könne. Die Blätter würden wie eine zusätzliche Isolationsschicht auf der Außenwand wirken.

Wie kann man im Sommer die Wohnung auch langfristig kühl halten?

Wer ohnehin vorhat, die Dachgeschosswohnung zu renovieren, für den könnten diese Tipps wichtig sein. Energetische Sanierung kann durch eine neue und moderne Wärmedämmung der Hauswände funktionieren. Das sagen die Experten des Energieversorgers EnBW. "Denn die Räume heizen sich nicht nur durch die Fenster auf, sondern auch durch die Wände. Wenn man nun also ohnehin eine Sanierung plant, dann sollte diese nach Möglichkeit nach energetischen Maßnahmen auf dem aktuellen Stand der Technik vorgenommen werden." Das koste zwar viel Geld, würde sich aber in der Wohnqualität und auch den künftigen Energiekosten bemerkbar machen.

Gleiches gelte für den Einbau von Sonnenschutzverglasung – also der Erneuerung der Fenster nach energetischen Standards. "Man sollte sich hierbei – gerade auch wegen der hohen Kosten – bei den diversen Kreditinstituten und Förderstellen umhören. Denn energetische Sanierungen werden teilweise durchaus hoch gefördert", sagen die Experten der EnBW. Zwei Möglichkeiten der Sonnenschutzverglasung gibt es dabei. Die eine Art weist die Infrarotstrahlen ab, so dass die Wohnung optimal heruntergekühlt werden kann. Dabei ist die reflektierende Schicht für das Auge nicht sichtbar. "Die Scheibe sieht wie ganz normales Fensterglas aus." Getönt ist hingegen die zweite Art. Sie weist nicht nur das UV-Licht ab, sondern auch das sichtbare Licht – sorgt also für abgedunkelte Räume.

Wie kann man sich am Besten auf die Sommerhitze vorbereiten?

Es ist nicht immer ganz einfach, mit der großen Hitze im Sommer umzugehen. Gerade, wenn man keine Klimageräte hat – oder, das ist die Verschärfung der Situation, man in einer Wohnung im Dachgeschoss lebt. Aber mit eine paar einfachen Tipps kann man sich auch dafür wappnen und gut damit umgehen.

Ein einfacher Tipp ist dabei etwa die Installation von Sonnensegeln auf Terrassen oder Balkonen. Diese halten das Sonnenlicht sehr zuverlässig ab. Allerdings rät hierbei die Verbraucherzentrale, dass man bei außenliegenden Sonnenschutz-Maßnahmen in jedem Fall den Vermieter um Erlaubnis fragen muss. Denn dabei werden die Markise oder das Sonnensegel montiert – mithin also an die Wände oder die Fassade geschraubt. Die Verbraucherzentrale rät weiter: "Sehr gut funktionieren auch außenliegende Raffstores. Die Lamellen schützen nicht nur vor den Sonnenstrahlen – sie verbauen auch den Blick nach draußen nicht vollständig. Bei Rollläden, die auch nachträglich außen angebracht werden können, kommen noch die Vorteile des Einbruchsschutzes sowie des Wärmeverlusts im Winter dazu." Allerdings gilt für Mieter auch hier, dass sie den Vermieter für das Anbringen um Erlaubnis fragen müssen.

Was kann man tun, damit es nachts erträglich wird?

Es gibt wohl hierzulande nicht viele Dinge, die weniger angenehm sind, als die sogenannten Tropennächte – einfach, weil wir sie in unseren Breitengrade nicht gewöhnt sind. Nächte also, in denen die Temperatur in der Nacht nicht unter einen Wert von 20 Grad Celsius sinkt. Dem kann man kaum entgegen wirken, da auch das Lüften nicht für Abkühlung der Raumluft sorgt. Ein paar Tipps können hier aber dennoch helfen, raten die Spezialisten des Energieversorgers EnBW. Etwa, indem man der Pyjama oder die Decke vor dem Schlafengehen kurz zur Abkühlung in die Gefriertruhe legt. "Der kalte Stoff hilft dem Körper beim Runterkühlen." Eine Wärmflasche, die mit eiskaltem Wasser gefühlt ist, kann das Bett abkühlen. Was hingegen nicht sinnvoll sei, so die Experten der EnBW, sei die kalte Dusche unmittelbar vor dem Schlafengehen. Denn dadurch werde der Kreislauf unnötig angeregt, was seinerseits nicht für einen ruhigen Schlaf sorgen dürfte.

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