Allergiker aufgepasst Was tun bei einem Wespenstich?

Ein Wespenstich ist unangenehm und schmerzhaft. Für Allergiker kann es bei einem Stich durch eine Wespe sogar um Leben und Tod gehen. Das sollten Sie bei einem Wespenstich tun. Wir liefern die große Übersicht.

Wespenstich: 10 Tipps zu Behandlung, Symptomen und Hausmitteln
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Wespenstich – von der Wespe gestochen

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Foto: Shutterstock.com / Bachkova Natalia

Es ist Sommer. Die ganze Familie sitzt in geselliger Runde bei einem gemütlichen Grillfest. Es herrscht eine locker und ausgelassene Atmosphäre, bis plötzlich ein Aufschrei diesen wunderbaren Augenblick erschüttert: Eine Wespe schwirrt im Zick-Zack-Flug ums Gesicht herum.

Irgendwie kommt diese Situation jedem von uns ein wenig bekannt vor. Wer jedoch nun in Panik verfällt und versucht, die Wespe durch Hauen, Wedeln oder Pusten zu vertreiben, macht sie aber aggressiv und angriffslustig. Daher gilt in dieser Situation - Ruhe bewahren!

Wie gefährlich ist ein Wespenstich?

Wespen gelten im Allgemeinen als friedfertig und ergreifen in den meisten Fällen die Flucht. Sollte es dennoch zum Wespenstich kommen, ist dieser für die meisten Menschen schmerzhaft, aber nicht gefährlich. In der Regel klingen die Beschwerden innerhalb von etwa 3-4 Tagen vollständig ab. Nichtsdestotrotz kann das durch den Stachel injizierte Gift allergische Reaktionen auslösen, die wiederum für einige Menschen lebensbedrohliche Auswirkungen haben können. In diesem Fall ist es ratsam die Einstichstelle zu beobachten und bei starken Beschwerden umgehend den Notarzt über die Rufnummer 112 zu rufen. Gleiches gilt übrigens stets auch, wenn die Wespe im Mund- oder Rachenraum zugestochen haben sollte.

Hinweis: Bienen stechen nur einmal zu. Ihr Stachel gleicht einem Widerhaken, der in der menschlichen Haut stecken bleibt. Bei dem Versuch, den Bienenstachel herauszuziehen, wird ein Teil ihres Hinterleibs abgerissen. Die Biene stirbt anschließend an ihrer Verletzung. Im Gegensatz zu Bienen ziehen Wespen ihren Stachel nach dem Stich wieder aus der Wunde heraus, wodurch sie in der Lage sind, mehrfach zuzustechen.

Warum brennt ein Wespenstich?

Hat die Wespe zugestochen, kommt es zu einer Rötung und Schwellung um die Einstichstelle sowie einem schmerzhaften Brennen. Dafür verantwortlich ist das verabreichte Wespengift. Denn das Gift von Wespen besteht aus einem Cocktail verschiedener Substanzen, unter anderem aus Amine, Kinine, Serotonin und Histamin, die maßgeblich für das Brennen und die Schmerzen an der Einstichstelle verantwortlich sind. Hinzu kommt, dass einige der im Wespengift enthaltenen Substanzen eine gefäßerweiternde Wirkung erzielen, wodurch weitere Schwellungen in Erscheinung treten können. Ausschläge und Juckreiz machen sich nach einem Wespenstich ebenfalls bemerkbar. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem anaphylaktischen Schock.

Wann sollte man mit einem Wespenstich zum Arzt?

Die Symptome eines Wespenstichs wie Schwellung, Hautausschlag und Juckreiz klingen in der Regel nach wenigen Tagen von selbst ab, sodass ein Besuch beim Arzt in aller Regel nicht notwendig sein wird. Bedrohlich wird es allerdings, wenn nach einem Wespenstich eine allergische Reaktion oder ein anaphylaktischer Schock ausgelöst wird. Zu den klassischen Symptomen gesellen sich dann noch Übelkeit, Schwindel, Hitzewallungen, Durchfall, Atemnot, Erstickung und Ohnmacht. Im schlimmsten Fall kann es sogar lebensbedrohlich werden.

Bei einem Wespenstich im Mund und insbesondere im Rachen muss auf jeden Fall der Notarzt alarmiert werden, denn die Atemwege können gefährlich schnell anschwellen und zur Atemnot führen.

Wichtig: Der Stachel der Wespe sollte so schnell wie möglich entfernt werden, da ansonsten weiterhin Gift in die Wunde gelangt. Zudem besteht das Risiko einer Blutvergiftung. Sofern die Einstichstelle lokalisiert werden konnte, kann dieses direkt nach dem Vorfall aus der Wunde mit den Fingern gepresst werden. Bei der Entfernung des Giftes sollte berücksichtigt werden, dass nicht der Mund zum Einsatz kommt, sondern bestenfalls eine Pinzette. Allenfalls verbreiten sich die toxischen Substanzen über die Schleimhäute, wodurch weitere Hautirritationen ausgelöst werden können. Nach dem Wespenstich muss sofort der Notarzt gerufen werden.

Welche Medikamente sind bei einem Wespenstich sinnvoll?

Um Schwellungen und den Juckreiz zu lindern, sollten Betroffene zu entzündungshemmende Salben und Cremes greifen, die Antihistamin als Wirkstoff enthalten. In Apotheken gibt es auch einen sogenannten elektronischen Stichheiler, mit dem die Einstichstelle nur wenige Sekunden lang auf bis zu 50 Grad Celsius erhitzt wird. Durch die einwirkende Hitze wird das Wespengift neutralisiert, sodass das Brennen und der Juckreiz gelindert werden. Damit der Stichheiler seine Wirkung effektiv entfalten kann, sollten Betroffene dieses Gerät unmittelbar nach dem Wespenstich anwenden. Ansonsten hat sich das Wespengift schon zu stark rund um die Einstichstelle ausgebreitet. Eine weitere Methode, um den Schmerz zu lindern und Schwellungen zu unterdrücken, ist die Einnahme einer Ibuprofen-Tablette. Ihre Wirkstoffe erweisen sich als entzündungshemmend und schmerzlindernd. Zudem wirken sie abschwellend.

Allergiker auf Bienen- und Wespenstichen erhalten vom behandelnden Arzt ein Notfall-Set verschrieben, das aus Medikamenten besteht, die bei einem Insektenstich als Sofortmaßnahme zur Anwendung kommen können. Im Notfall-Set enthalten sind sowohl schnell wirkende flüssige Antihistaminika als auch Kortisonpräparate. Darüber hinaus beinhaltet das Erste-Hilfe-Set einen Adrenalin-Autoinjektor, der beim Auftreten einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich sofort eingesetzt werden kann. Mit einer solchen Adrenalin-Fertigspritze, lassen sich Blutdruck und Kreislauf stabilisieren. Ein im Set enthaltenes Antihistaminikum wirkt gegen eine schwere allergische Reaktion und Kortison gegen Schwellungen. Allergiker sollten aber die Verwendung eines solchen Adrenalin-Autoinjektors genau kennen, um im Ernstfall richtig und schnell reagieren zu können.

Welche Hausmittel helfen bei einem Wespenstich?

Es gibt jede Menge Hausmittel, um bei einem Wespenstich eine rasche Linderung der Schmerzen und des Juckreizes herbeizuführen. Mit einer Ausnahme: Wer auf einen Wespenstich allergisch reagiert, sollte sich immer von einem Arzt behandeln handeln lassen, zumal eine allergische Reaktion in manchen Fällen lebensbedrohlich ausfallen kann.

Sofern sich nach dem Wespenstich keine Anzeichen für eine allergische Reaktion bemerkbar machen, kann als Nächstes die Behandlung mit den Hausmitteln für Bienen- und Wespenstiche begonnen werden.

  • Kälte: Als allererste Maßnahme bei einem Wespenstich sollte die betroffene Einstichstelle gekühlt werden. Denn durch die Kälteeinwirkung ziehen sich die Blutgefäße zusammen und das Wespengift kann sich nur langsam ausbreiten. Zudem sorgt die Kühlung für eine Schmerzlinderung. Hierfür eignen sich in aller Regel Eiswürfel und Eis-Packs sehr gut. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Eis oder andere Kühlmittel nie direkt auf die Wunde gelegt werden, da sonst Erfrierungen entstehen können.
  • Wärme: Eine Alternative stellt entweder ein sogenannter elektronischer Stichheiler oder ein warmer Teelöffel dar. In beiden Fällen wird die Einstichstelle erhitzt, sodass das Wespengift eine Wirkung nicht mehr entfallen kann. Die Folge: Der Juckreiz und die Schwellung fallen gering aus.
  • Speichel: Da der eigene Speichel eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung mitbringt, sollten Betroffene die Einstichstelle einfach großzügig mit Spucke einmassieren. Hinzu kommt noch der Effekt, dass beim Verdunsten auf der Haut die Wunde gekühlt wird.
  • Zwiebel: Ähnlich verhält es sich bei der Anwendung mit einer frisch aufgeschnittenen Zwiebel. Zum einen enthält der Zwiebelsaft eine leichte desinfizierende Wirkung und verschafft gegen Schmerz und Schwellung zum anderen eine wohltuende Kühlung.
  • Apfelessig und Natron: Durch das Einreiben der Einstichstelle mit Apfelessig oder Natron kann das Wespengift neutralisiert werden. Bei der Anwendung sollte allerdings darauf geachtet werden, dass beide Hausmittel nicht unverdünnt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
  • Aloe Vera: Im Allgemeinen ist die Aloe Vera-Pflanze als ein Wundermittel für die Haut bekannt. Einerseits spendet der Saft der Wüstenpflanze der Haut Feuchtigkeit, verspricht Linderung bei Verbrennungen, wirkt kühlend, entzündungshemmend und antiseptisch sowie fördert Aloe Vera die Regeneration der Haut.
  • Zuckerwürfel: Ein weiteres bewährtes Hausmittel bei einem Wespenstich ist ein angefeuchteter Zuckerwürfel, das auf die Einstichstelle für ein paar Minuten gedrückt wird. Diese Methode sorgt dafür, dass ein Teil des Giftes aufgesogen wird.
  • Quark: Bei einem Bienen- und Wespenstich können auch Umschläge mit Quark helfen. Denn die sogenannten Quarkwickel werden auf die geschwollene Wunde gelegt, sodass sich die Schwellung nicht mehr so schnell voranschreiten kann. Gleichwohl juckt es nicht mehr so sehr.
  • Spitzwegerich: Die Blätter der wildwachsenden Pflanze Spitzwegerich eignen sich ebenfalls bei der Behandlung eines Insektenstichs. Alles, was Betroffene tun müssen, ist die Spitzwegerich-Blätter auszudrücken und den dabei gewonnenen Saft auf die Einstichstelle einzumassieren. Dank seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung kann die Wundheilung voranschreiten.
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Foto: Shutterstock.com / Aui Meesri

Weitere Tipps bei Insektenstichen:

Damit es zu keiner Infektion an der Einstichstelle kommt, sollte diese immer sauber gehalten werden. Ebenso sollten Betroffene rund um die Wunde nicht kratzen, auch wenn es unangenehm juckt.

Wie kann man einen Wespenstich verhindern?

Sowohl Bienen als auch Wespen sind von Natur aus friedliebende Gesellen, die nur dann zum Stich ansetzen, wenn sie in die Enge getrieben werden oder gezielt attackiert werden. Folgende Tipps helfen dabei, einen Wespenstich zu verhindern:

  • Bienen und Wespen weder anatmen, noch anpusten oder mit wilden Bewegungen zu vertreiben versuchen.
  • Im Freien, wie etwa auf der Terrasse oder im Garten, empfiehlt es sich, unbeaufsichtigte Getränke und Essen abzudecken.
  • Beim Eis essen sollte man immer auf das Eis schauen. Oftmals lassen sich Bienen und Wespen nämlich unbemerkt auf der süßen Speise nieder.
  • Mund, Wangen und Finger nach dem Essen säubern, vor allem bei Kindern.
  • Auf Parfüm, Haarspray, Cremes, Seifen, Rasierwasser und andere stark duftenden Kosmetika sollte gemieden werden - der süße Geruch lockt Bienen und Wespen gleichermaßen an.
  • Auch der menschliche Körperschweiß zieht Bienen und Wespen an. Daher empfiehlt es sich, wegen der Hitze im Sommer öfters Duschen zu gehen.
  • Viele der Bienen und Wespen sitzen in der freien Natur auf Blumen und Obst oder tummeln sich auf Wiesen. Vor diesem Hintergrund ist es gut, geschlossenes Schuhwerk an den Füßen zu tragen.
  • Zu Wespen-Nestern sollte man stets einen gebührenden Abstand einhalten, da sich die Tiere gestört fühlen und angreifen können. Nester sollten nur von geübten Personen, durch die Feuerwehr oder einen Imker vorgenommen werden.
  • Mülltonnen und Mülleimer geschlossen halten.
  • Fallobst auf der eigenen Streuobstwiese sollte im Herbst täglich aufgesammelt und kompostiert werden.
  • Um Bienen und Wespen abzuhalten, eignen sich verschiedenen ätherische Öle (Duftlampen oder Duftkerzen), unter anderem das Teebaumöl.
  • Ein gutes Mittel zur Abwehr der gelb-schwarz-gestreiften Tierchen ist der Einsatz von Basilikum und Lavendel, da sie den Geruch dieser Pflanzen einfach nicht mögen. Gleiches gilt auch für Tomaten-Pflanzen.

Wichtig: Allergiker sollten grundsätzlich Vorsicht walten lassen, denn bei ihnen kann bereits ein Stich lebensbedrohlich sein.

Wie sollte man bei einem Wespenstich reagieren?

Das Wichtigste ist bei einem Wespenstich, Ruhe zu bewahren. Bei einer gewöhnlichen körperlichen Reaktion reicht ein Blick auf die Einstichstelle, um zu erkennen, dass eine Wespe zugestochen hat. In diesem Fall stellen sich Symptome wie Brennen, Schwellung und Juckreiz ein. Bestehen indes starke Reaktionen oder stellen sich Anzeichen eines Schocks ein, so sollte unbedingt der Notarzt gerufen werden. Im Falle eines Schockzustands sollten die Beine des Betroffenen erhöht abgelagert werden. Denn dadurch kann gewährleistet werden, dass das Blut im Oberkörper verweilt.

Betroffene, die am Hals, in der Zunge oder im Rachenraum gestochen worden sind, sollten ebenfalls einen Notarzt zu rufen.

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