Suchtexperten Wer häufig Alkohol trinkt, steigert sein Krankheitsrisiko

Düsseldorf · Wer mehr als fünfmal die Woche ein Glas Bier oder Wein trinkt, läuft bereits Gefahr, an alkoholbedingten Leiden zu erkranken. Darauf weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hin.

Alkoholismus in Deutschland: Zahlen und Fakten
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Foto: dpa, Uwe Anspach

Etwa 1,6 Millionen Erwachsene trinken laut einer aktuellen Sucht-studie des Instituts für Therapieforschung mehr Alkohol als gesund für sie ist. Weitere 1,8 Millionen gelten demnach sogar als Alkoholiker — eine Steigerung um 36 Prozent in den vergangenen acht Jahren.

Zwar rangiert die Zahl der Alkoholiker in der Liste der Suchtkrankheiten in Deutschland nur auf Platz drei — etwa 5,6 Millionen Menschen sind laut der Studie abhängig von Tabak und 2,3 Millionen von Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln. Aber laut Gabriele Bartsch von der DHS gehören auch die 1,6 Millionen Menschen, die nicht als Alkoholiker gelten, aber regelmäßig Alkohol konsumieren, zur Risikogruppe für Zivilkrankheiten.

Der erhöhte Konsum begünstige beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen vor allem im Magen-Darm-Trakt sowie Leberzirrhosen, sagt Bartsch. Nach einer Empfehlung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sollte der Schwellenwert beim Alkoholkonsum daher beim gesunden Mann bei maximal 24 Gramm Alkohol pro Tag, bei der gesunden Frau bei zwölf Gramm liegen.

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Das entspräche in etwa einem halben Liter Bier oder einem viertel Liter Wein für Männer — für Frauen die Hälfte. Jedoch sollten auch bei diesen Mengen mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche eingehalten werden, mahnt die DHS.

Der erhöhte Konsum von Alkohol gehe laut DHS grundsätzlich mit "einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von akuten und chronischen Erkrankungen" einher. Doch auch ökonomisch und gesamtgesellschaftlich betrachtet ergeben sich zahlreiche negative Effekte auf Dritte, erklärt Gabriele Bartsch.

So sei bei jeder dritten Gewalttat Alkohol im Spiel. Zudem leiden Kinder von Alkoholikern häufig unter deren Krankheit und können selbst psychische Störungen entwickeln. Alkoholbedingte Arbeitsausfälle belasten die Wirtschaft — wer doch mit einem Kater oder Restalkohol auf der Arbeit erscheint, riskiert gegebenenfalls Arbeitsunfälle.

Hinzu kommen alkoholbedingte Verkehrsunfälle. Damit ist der Alkoholismus und auch der übermäßige Alkoholkonsum Krankheitsrisiko für Betroffene und Unbeteiligte.

(RP)
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