Sprechstunde Wenn die Fessel dick wird

Umknicken und die Folgen: Schmerzen mit Entzündung und Schwellungen im Sprunggelenk sind ein Klassiker in der orthopädischen Praxis.

Unser Leser Wolfgang H. (54) aus Düsseldorf fragt: "Ich spiele Tennis. Mein Knöchel schwillt allerdings nach Belastung an. Treppensteigen schmerzt. Am Sprunggelenk entsteht darauf eine warme, rote Beule. Kälte lindert, Tabletten beruhigen das Ganze nach drei Tagen. Was ist los?"

Paul Dann Das Sprunggelenk ist das am stärksten belastete Gelenk unseres Körpers. Es trägt bei wesentlich kleinerer Fläche eine höhere Last als etwa das Hüft- oder Kniegelenk. Die dynamischen Belastungen für das Sprunggelenk beim Laufen sind noch deutlich höher: bis zum Fünffachen des Körpergewichtes.

Am weitesten verbreitet sind Sprunggelenkschmerzen nach Umknickverletzungen (Supinationstrauma). Beim Laufsport oder bei Kontaktsportarten wie Fuß-, Hand- und Basketball ist das Sprunggelenk besonders gefährdet. Vor allem bei Sprüngen oder auf einer Schräge kann das Sprunggelenk mit großer Wucht nach außen knicken. Auch Schuhe mit hohen Absätzen, in denen der Fuß dauernd in einer gestreckten Position verharrt, erhöhen die Unfallgefahr. Dabei kommen am häufigsten Verletzungen des Bandapparates (Dehnungen oder Bandrisse) vor. Schmerzen, die als Folge einer intensiven Belastung über zwei oder drei Tage andauern, sind sicher ein Warnzeichen, das auf eine Schwächung des Sprunggelenkes hindeutet. Dieses "ziehende" Symptom mit Schwellung wird auch "Gelenkkater" genannt. Die Belastung führt hierbei zu Abrieb von Knorpel oder zur Einklemmung von Weichteilen. Die Schleimhaut entzündet sich danach über Nacht und schmerzt über einen längeren Zeitraum (Synovitis). Das Gelenk schwillt an.

Erst wenn diese akute Synovitis wieder abgeklungen ist, lassen die Beschwerden nach. Die Schwellung stört die Produktion der Gelenkflüssigkeit. So kommt es mit jedem Entzündungsereignis zu einer schlechteren Versorgung des Knorpelgewebes. Die ärztliche Konsultation soll Aufschluss über die Entstehungsursache geben.

Zur Diagnostik von Sprunggelenkssymptomen mit Schwellung wird neben der sonografischen Untersuchung zum Ausschluss gelenknaher knöcherner Verletzungen auch das Röntgen eingesetzt. Die Krankheit erfordert als Therapie die Entlastung des Fußes, gegebenenfalls muss es ruhiggestellt werden. Auch anti-entzündliche Medikamente sind angezeigt.

Physiotherapeutische Maßnahmen mit Krankengymnastik und Lymphdrainage unterstützen den Heilungsvorgang. Nach erfolgter Rekonvaleszenz soll ein stufenweiser Belastungsaufbau erfolgen. Die Behandlung wird orthopädisch begleitet und führt zur Wiedereingliederung in den Sport.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort