Stuttgart Weniger Krankheitsfälle nach Zeckenstichen im Frühjahr

Stuttgart · Zecken sind Plagegeister, die sich unbemerkt beim Menschen niederlassen, gern in Hautfalten verstecken, schmerzlos stechen und lange Blut saugen - und dabei Krankheitserreger abgeben können. In der Bevölkerung hat sich das Bewusstsein gegenüber den Krankheiten wie Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) aber noch nicht so weit verbreitet, wie das von Medizinern gewünscht wird.

Trotzdem kommen erfreuliche Zahlen aus dem Süden Deutschlands, wo Zecken stark verbreitet sind: In Bayern und Baden-Württemberg sind in den ersten sieben Monaten 2014 deutlich weniger Menschen an der durch Zecken übertragenen Infektion FSME erkrankt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das teilt die Universität Hohenheim mit. Demnach gab es in Bayern 54 Infizierte gegenüber 83 im Vorjahr und in Baden-Württemberg 34 gegenüber 68 im Jahr 2013.

In beiden Bundesländern ist die Zahl wieder ungefähr auf dem Stand von 2012", erläuterte die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. Aber mit Gefahrenbewusstsein hat die positive Tendenz wohl nichts zu tun. "Wir gehen davon aus, dass viele Menschen wegen des häufigen und heftigen Regens nicht spazieren gegangen sind, daher also die Kontaktzeiten zwischen Zecken und Menschen gering waren und wenig Viren übertragen werden konnten", so Mackenstedt.

Die Gefahr, nach einem Zeckenstich in den Risikogebieten an FSME zu erkranken, liegen laut Universität Hohenheim bei 1 zu 150. Nicht jede FSME-Infektion führe allerdings zu einem schweren Krankheitsverlauf. Es sei aber noch nicht klar, warum es bei einigen Menschen zu schweren Erkrankungen komme, während andere FSME-Infizierte nur leicht oder gar nicht erkranken. Sicher sei, dass das Alter der Infizierten eine wichtige Rolle spielt: Je älter die Person, umso schlimmer könne die FSME verlaufen, verwies Mackenstedt.

(w.g.)
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