Laumann weist Lauterbachs Kritik zurück Tausende Mitarbeiter bei Klinikprotest in Düsseldorf

Düsseldorf · Das drohende Kliniksterben treibt die Mitarbeiter in Düsseldorf und Berlin auf die Straße. Wer ist schuld? Laumann weist die Kritik von Lauterbach an den Ländern zurück.

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Tausende Mitarbeiter protestieren in Düsseldorf gegen Kliniksterben

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Mehr als 25.000 Krankenhaus-Beschäftigte demonstrierten am Mittwoch gegen das  Klinik-Sterben. Allein in Düsseldorf kamen Tausende auf der Wiese vor dem Landtag zusammen: „Wir retten Leben, wer rettet uns?“ und „Geiz in der Klinik ist tödlich“, hieß es auf Plakaten. Manche Mitarbeiter hatte T-Shirts an mit Aufschrift: „Alarmstufe rot“, sie forderten mehr Geld vom Bund, um das Kliniksterben zu verhindern.

Seit Jahresanfang haben bundesweit bereits 50 Klinik-Standorte Insolvenz angemeldet. „Die finanzielle Situation der Krankenhäuser ist dramatisch und gefährdet die Versorgungssicherheit“, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, in Berlin. Er forderte mehr Hilfe von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), sonst würden viele Häuser dessen Reform nicht mehr erleben.

Lauterbach wiederum machte die Länder für fehlende Investitionen  verantwortlich und kritisierte im ZDF: „Die Länder, die jetzt zum Teil mitdemonstrieren, bezahlen seit zehn Jahren die Investitionskosten nicht.“

Tausende Klinik-Mitarbeiter demonstrierten am Mittwoch in Düsseldorf und forderten vom Bund Hilfe.

Tausende Klinik-Mitarbeiter demonstrierten am Mittwoch in Düsseldorf und forderten vom Bund Hilfe.

Foto: dpa/Oliver Berg

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wies das zurück: „Es ist richtig, dass die Länder bei den Investitionskosten in der Vergangenheit ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Auch Nordrhein-Westfalen. Wir haben aber 2017 eine entschiedene Kehrtwende vollzogen und die Investitionskosten schrittweise von 533 Millionen in 2016 auf 832 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht. Deswegen trifft mich Herrn Lauterbachs Kritik auch nicht“, sagte Laumann unserer Redaktion. Er sieht dagegen den Bund in der Pflicht: „Die Krankenhäuser belasten vor allem die allgemeine Inflation, Tarifsteigerungen und die zum Teil stark gestiegenen Energiekosten – alles Punkte, die den Betriebskosten zuzurechnen sind. Der Bund hat die Verantwortung für diese Aufgabe übernommen.“ Daher sei ein schnelles Inkrafttreten der Reform nötig. „Der Bund muss eine schnelle Überbrückungshilfe leisten, sonst kommt die Krankenhausreform des Bundes für viele Kliniken zu spät“, mahnte Laumann. Das wiederum lehnte Lauterbach ab und verweist auf Corona-Hilfen.

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