Gefährliche Geschlechtskrankheiten Kondome schützen nicht nur vor HIV

Düsseldorf · Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis – HIV ist längst nicht die einzige gefährliche Geschlechtskrankheit. Die AIDS-Hilfe NRW hatte mit der Aussage für Wirbel gesorgt, dass Sex mit HIV-infizierten Menschen ohne Kondom sicher sein könnte.

Die häufigsten Geschlechtskrankheiten
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Foto: dpa, Bodo Marks

Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis — HIV ist längst nicht die einzige gefährliche Geschlechtskrankheit. Die AIDS-Hilfe NRW hatte mit der Aussage für Wirbel gesorgt, dass Sex mit HIV-infizierten Menschen ohne Kondom sicher sein könnte.

Am Dienstag hieß es, dass Menschen mit HIV bei einer gut verlaufenden antiretroviralen Therapie, also bei einer niedrigen Viruslast, nicht mehr infektiös seien. Arne Kayser vom Vorstand der Aids-Hilfe NRW: "Man kann also sagen, dass Sex ohne Kondom unter gewissen Umständen auch sicher ist."

Was Kayser nicht erwähnt: Kondome schützen vor viel mehr als nur HI-Viren. Infektionen mit den häufigsten Geschlechtskrankheiten können mit einem Kondom am besten vermieden werden. Die Vergangenheit zeigt, dass die Übertragungsrate von Geschlechtskrankheiten sank, desto bekannter Aids wurde.

Aggressive Aufklärungskampagnen

Aggressive Aufklärungskampagnen machen seit den 80er Jahren die Öffentlichkeit auf HIV aufmerksam und schafften ein Bewusstsein für die Gefährlichkeit sexuell übertragbarer Krankheiten. Kondome schützen eben vor mehr, als nur vor ungewolltem Nachwuchs. Sie halten, richtig eingesetzt, Bakterien und Viren fern, die schwere Geschlechtskrankheiten auslösen können.

Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien werden beispielsweise von Bakterien übertragen. Wer nun aber glaubt, dass diese einfach und schnell mit Hilfe von Antibiotika bekämpft werden können, irrt sich. Erst kürzlich warnten Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem Gonorrhö-Stamm — umgangsprachlich auch Tripper genannt — der eine Resistenz gegen Breitband-Antibiotika entwickelt haben könnte.

Weltweit werden jedes Jahr 106 Millionen Menschen beim Sex mit Gonorrhö infiziert. Beim Mann kommt es nach einer Inkubationszeit von zwei bis drei Tagen zu juckenden Harnröhrenentzündungen mit eitrigem Ausfluss. Bei Frauen tritt häufig eine schwere Entzündung des Gebärmutterhalses auf, die mit Ausfluss einhergeht.

Wirken Antibiotika nicht mehr gegen den hoch ansteckenden Erreger, kann der oft verharmloste Tripper zur schweren und letztendlich tödlichen Krankheit werden. Auch Syphilis kann unbehandelt auf die Organe übergreifen und das Nervensystem befallen. Geistige Verwirrung, Seh- und Sprachstörungen sind die Folge. Die Krankheit verläuft ohne Behandlung ebenfalls tödlich.

Unerfüllter Kinderwunsch

Clamydieninfektionen sind hingegen nicht tödlich, Betroffene bemerken die Krankheit meist gar nicht. Die Geschlechtskrankheit kann aber dazu führen, dass sich bei Frauen die Eileiter entzünden und vernarben. Der Kinderwunsch bleibt danach unerfüllt.

Gegen Virusinfektionen helfen keine Antibiotika. Bestes Beispiel ist die durch HI-Viren hervorgerufene Immunschwäche AIDS. Mittlerweile gibt es zwar antivirale Mittel, die HIV unterdrücken können, ganz verschwinden werden die AIDS-Erreger aber nie aus dem Körper — eine Heilung gibt es nicht.

Auf lange Sicht gefährlich sind auch sogenannte HP-Viren (Humane Papillomaviren). Sie werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und können bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen. Werden sie beim Oralsex übertragen, können die Viren zudem laut Ärzten des Uniklinikums Gießen auch Hals- und Kopftumore auslösen. Mädchen lassen sich mittlerweile in jungen Jahren gegen den Erreger impfen — und auch Jungen könnte solch eine Prophylaxe vor den gefährlichen Viren schützen.

(anch)
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