Untreue in der Partnerschaft Fremdgehen: Alles eine Lüge?

Just in diesem Augenblick gibt es Menschen, die entweder vom Partner betrogen werden oder ihren Partner betrügen. Andere denken womöglich darüber nach, fremdgehen zu wollen. Doch warum gehen Menschen fremd? Und kann man Fremdgehen überhaupt verzeihen?

Fremdgehen: Diese 10 Fakten sollten Sie kennen
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Für die meisten Menschen stellt Treue die Basis einer guten Beziehung dar. Dennoch gibt es Männer und Frauen, die es nicht schaffen, das Versprechen der ewigen Treue auf Dauer zu halten. Und es kommt, wie es kommen musste: Paare stehen vor den Scherben ihrer gemeinsamen Beziehung. Schließlich kommen One-Night-Stands, Affären und Seitensprünge ohne Zweifel einem illoyalen Akt des Betruges gleich. Plötzlich ist nichts mehr wie es vorher war. Schnell machen sich bei Betrogenen ein Gefühl von Ohnmacht, Kränkung, Enttäuschung, Hilflosigkeit und Verzweiflung breit. Schließlich lässt Fremdgehen keinen kalt und viele Beziehungen zerbrechen an dem tief greifenden Vertrauensmissbrauch.

Wie häufig ist Fremdgehen in Deutschland?

Dass es Menschen gibt, die in einer festen Beziehung fremdgehen, ist eine alte Kiste. Es passiert aus den unterschiedlichsten Gründen - die Lust, die Unzufriedenheit oder der Reiz des Verbotenen. Wie häufig in Deutschland der Partner oder die Partnerin betrogen wird beziehungsweise fremdgeht, lässt sich nur schwer klären, schließlich gibt es niemanden, der sich freiwillig mit seiner Untreue brüstet.

Wie dem auch sei, verschiedene Studien (unter anderem Deutsches Ärzteblatt: "Sexualverhalten in Deutschland", 2017) haben gezeigt, dass Männer häufiger untreu sind als Frauen. Aber das Leben der Frauen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von Grund auf verändert hat, indem sie unabhängiger, selbstbewusster und emanzipierter geworden sind. Vor diesem Hintergrund scheint es, dass die Bereitschaft zum Fremdgehen bei beiden Geschlechtern mehr oder weniger ähnlich ausgeprägt ist. Ungeachtet dessen ist Treue für die meisten von uns enorm wichtig, und der Seitensprung in einer festen Beziehung oder sogar in einer Ehe gilt als Vertrauensbruch schlecht hin. Wer sich zur Untreue hinreißen lassen sollte, darf am Ende nicht auf viel Verständnis hoffen.

Was sind die Gründe für Fremdgehen?

Ob es nun ein Ausrutscher, ein Seitensprung oder eine Affäre gewesen ist, Untreue zählt zu den absoluten No-Gos in einer Beziehung. Darin dürften sich die meisten Menschen wohl einig sein. Schließlich ist etwas geschehen, was das Vertrauen erschüttert, den Lebenspartner bis ins Mark verletzt und das Fortbestehen des gemeinen Lebens gefährdet hat.

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Für den Betrogenen beziehungsweise die Betrogene bedeutet Fremdgehen in der Regel eine tiefe Verletzung, die oftmals große Wut aber auch Angst, Unsicherheit und Schuldgefühle weckt. Bei all dem kommt es noch darauf an, ob es sich beim Fremdgehen um einen einmaligen "Ausrutscher" in einem One-Night-Stand oder um eine längerfristige Affäre oder sogar um ein heimliches Doppelleben gehandelt hat. Was jedoch wichtig ist, ist, dass sich die Partner ausreichend Zeit nehmen, zu verstehen, warum es zu einem Seitensprung überhaupt gekommen ist. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich gewesen sein.

Sexuelle Unzufriedenheit

Einer der häufigsten Gründe, warum Männer und Frauen ihrem Lebenspartner untreu werden, ist laut einer Studie des The Journal of Sex Research mit dem Titel "Motivations for Extradyadic Infidelity Revisited" (2019) die sexuelle Unzufriedenheit im Schlafzimmer. In diesem Fall spüren ein oder beide Partner im Gegensatz zu früher oder schon immer kein Verlangen nach Intimität. Das führt zwangsläufig dazu, dass sexuelle Situationen gemieden werden, indem man früh ins Bett geht, auf körperliche Berührungen verzichtet oder sich auch nicht küssen lässt.

Dafür gibt es sicherlich verschiedene Ursachen - Stress im Beruf oder im Haushalt oder Unlust nach der Schwangerschaft beziehungsweise Geburt und die damit verbundenen Veränderungen im Alltag. Möglicherweise liegen körperliche oder psychische Erkrankungen vor, die mit sexueller Unzufriedenheit in der Beziehung einhergehen. Eine weitere Ursache liegt oft darin, dass sexuelle Wünsche oder Fantasien unerfüllt bleiben. Unter Umständen suchen sich Betroffene den Spaß woanders und flüchten sich lieber in sexuellen Eskapaden.

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Unglückliche Partnerschaft

Es wird geknutscht, gekuschelt, Händchen gehalten und verliebte Blicke ausgetauscht. Zwei Menschen verlieben sich ineinander und allzu gern wird mit der rosaroten Brille auf der Nase der Partner idealisiert und dessen Schwächen ignoriert. Doch früher oder später sind die anfänglichen Schmetterlingsgefühle im Bauch verflogen und die Romantik hat sich mehr oder minder verflüchtigt. Und wie aus dem Nichts fällt ein realistischeres Licht auf den Partner. Schwächen und Macken offenbaren sich, die man entweder bereits lieben gelernt hat oder für die man noch ein wenig Zeit braucht, um sich an sie zu gewöhnen.

Irgendwann kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung, und schon stellt man fest, dass in einer Beziehung nicht immer alles so rund läuft wie gewünscht. Nichtsdestotrotz wächst das gegenseitige Vertrauen und Sorgen, Wünsche und Probleme werden in aller Regel offen ausgesprochen. Das bedeutet aber nicht, dass Beziehungen nicht ins Wanken geraten können, vor allem dann, wenn Langeweile und Routine über mehrere Jahre hinweg Einzug gehalten haben. Was dazu führen kann, dass Leidenschaft, Spaß und Lebenslust verloren gehen. Es kann auch passieren, dass das sexuelle Kribbeln in einer festen Beziehung nicht mehr greifbar ist oder dass die anfangs gemeinsam gesteckten Lebensziele nicht mehr deckungsgleich sind. Der Ärger und der Frust nimmt zu, genauso wie die Streitereien. Um dem ungeliebten Alltag zu entfliehen und wieder einmal einen besonderen Kick zu erfahren, stürzen sich Mann und Frau Hals über Kopf in einen Seitensprung oder beginnen eine Affäre.

Aufwertung des Selbstwertgefühls

Nach vielen Jahren in einer festen Beziehung entwickelt sich im Zusammenleben eine gewisse Routine. Im Zuge dessen werden die Dinge einfach als selbstverständlich wahrgenommen, sodass man irgendwie mit einer Art Scheuklappen-Blick durchs Leben läuft. Anders ausgedrückt: Routine bedeutet im Grunde genommen nichts anderes, als das man gar nicht weiß, was man macht. Man macht einfach etwas, weil man es schon immer getan hat. Alles hat sich mit der Zeit eingespielt und viele Paare leiden unter dieser Monotonie. Es fehlen kleine Aufmerksamkeiten und herzliche Gesten, aber auch Interesse und Wertschätzung gegenüber dem Partner. Das hat zur Folge, dass das Selbstwertgefühl schwindet. Und so ist es gerade logisch, dass Mann oder Frau durch einen Seitensprung ihr beschädigtes Selbstvertrauen reparieren wollen.

Angst vor der Nähe

Fakt ist, dass die wenigsten Menschen freiwillig alleine leben. Das hat damit zu tun, dass Menschen von Natur aus keine Einzelgänger sind. Dennoch fällt es einigen Menschen schwer, mit demselben Partner auf ewig treu sein. Eine solche Angst kann deshalb vorliegen, weil man das Gefühl hat, in einer festen Beziehung eingeengt und abhängig zu sein oder kontrolliert und beobachtet zu werden. Um wieder ein Stückweit an Autonomie zu erlangen, versuchen Betroffene, Distanz zum Lebenspartner zu schaffen, indem sie sich zu einem Seitensprung aufmachen. Das kann durchaus eine Zeit lang funktionieren, es endet letztlich aber meistens in einer Katastrophe. Schließlich hat man den Lebenspartner sehr verletzt, aber auch sich selbst. Vor diesem Hintergrund sollte man sich die Devise "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" zu Eigen machen und die Beziehung beenden.

Ausrutscher

Selbst wenn es sich nur um einen One-Night-Stand gehandelt haben sollte, ein "Ausrutscher" stellt plötzlich alles infrage und kann das Ende einer Beziehung bedeuten. Inwieweit Betrogene bereit sind, ihrem Partner diesen Fehltritt zu verzeihen und die Beziehung gemeinsam weiterzuführen, wird wohl davon beeinflusst, ob es ein einmaliger "Ausrutscher" oder doch eine monate- oder sogar jahrelang fortwährende Affäre gewesen ist. Denn im Gegensatz zu einem Seitensprung passieren One-Night-Stands aus der Situation (Stimmung oder Gelegenheit) heraus. Oft ist auch Alkohol im Spiel, aber selten liegt ein vorsätzliches Handeln zugrunde.

Rachesex

Egal, ob es ein einmaliger Ausrutscher oder ein mehrmaliger Seitensprung gewesen ist, das Vertrauen ist erst einmal zerstört und die Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt. Nicht selten kommt es vor, dass sich Betrogene nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir." auch einen Seitensprung gönnen, um dem Partner die gleichen Verletzungen zuzufügen. Sicherlich, für den ersten Moment bekommt man ein Gefühl der Genugtuung und Befriedigung sowie die Bestätigung für das eigene Ego. Letzten Endes muss der Betrogene dennoch die emotionale Rechnung bezahlen, weil das Vertrauen in die Liebe vom Partner missbraucht worden ist und sich durch Rachesex kaum etwas verändert hat.

Schlussstrich setzen

Wer sich außerhalb des eigenen Schlafzimmers amüsiert, muss nicht unbedingt nur auf ein sexuelles Abenteuer aus sein. Untreue kann, wenn die Beziehung über einen längeren Zeitraum festgefahren ist, auch als Flucht verstanden werden und damit auch der erste Schritt sein, die Beziehung beenden zu wollen.

Woran kann man Fremdgehen erkennen?

Menschen haben One-Night-Stands, Seitensprünge oder Affären aus den unterschiedlichsten Gründen. Manche von ihnen fühlen sich zu Hause zu wenig gewürdigt und genießen die Aufmerksamkeit der Person, mit der sie gerade fremdgehen. Andere wiederum sind auf der Suche nach heißem Sex und dabei das Gefühl erleben zu wollen, immer noch begehrenswert zu sein. Wie dem auch sei, wer fremdgeht, hinterlässt oft verräterische Zeichen, verhält sich verdächtig und wird in der Regel vom schlechten Gewissen geplagt.

Folgende Anzeichen können ein Hinweise sein, dass der Partner fremdgeht:

Suche nach Distanz: Nachdem die Schmetterlinge im Bauch verflogen sind und die erotische Spannung nachlässt, kommt es in manchen Beziehungen vor, dass sich der Mann oder die Frau auf einen One-Night-Stand, einen Seitensprung oder eine Affäre einlässt. Solche Menschen verraten sich gewöhnlich dadurch, dass sie auf Distanz zum Partner gehen, indem sie der körperlichen Nähe und dem gemeinsamen Gespräch ausweichen. Das liegt wohl daran, dass sie dem Partner nicht mehr aufrichtig in die Augen schauen können und befürchten müssen, dass sie sich durch Versprecher verraten könnten.

Veränderungen des Sexuallebens: Jemand, der trotz eindeutigen Avancen den Sex mit dem Partner verweigert oder schnell über sich ergehen lässt, macht sich verdächtig. Das Gleiche gilt auch, wenn der Partner plötzlich mehr Sex wünscht, und zwar auf eine Art und Weise, die bisher noch nie gemeinsam praktiziert wurde und die er noch dazu perfekt beherrscht. Wenn also der Partner auf neue Ideen im Schlafzimmer kommt, von denen er zuvor niemals gesprochen hat, dann sollte man ebenfalls hellhörig werden.

Mehr Körperpflege und ein neuer Duft: Ob der Partner wirklich fremdgeht oder sich schlichtweg verändert hat, lässt sich nicht immer eindeutig klären. Aber wenn der Partner sich widersprüchlich verhält, indem er ungewohnt intensiv Körperpflege betreibt, sich für einen neuen Duft entscheidet und seinen Look von Grund auf verändert, dann liegt der Verdacht nahe, dass er fremdgeht. Aber Obacht: Nicht hinter jeder Veränderung des Aussehens und des Auftretens muss sogleich ein anderer Mann oder andere Frau stecken. Brenzlig kann es allerdings werden, wenn der Partner schweigt und die Gründe für sich behält.

Plötzliche Aufmerksamkeit: Je nach Charakter gelangt der untreue Partner irgendwann an den Punkt, an dem er von Schuldgefühlen geplagt wird. Diese Gewissensbisse führen mitunter dazu, dass er gegenüber seinem Partner oder Partnerin mehr Aufmerksamkeit schenkt, Komplimente macht oder sogar kleine Geschenke überreicht. Dem Anschein nach eine wunderschöne Sache. Wenn das aber zuvor nicht der Fall gewesen sein sollte, dann könnte es wohl am schlechten Gewissen liegen.

Veränderungen in der Nutzung des Smartphones: Misstrauisch sollte jeder werden, wenn es nichts Wichtigeres gibt als das Smartphone, und vor allem dann, wenn der Partner sein Telefon nicht mehr aus den Augen lässt, mit einer Flüsterstimme telefoniert oder bei jedem Anruf den Raum verlässt. Wer ein solches merkwürdiges Verhalten am Partner feststellt, kann das ohne Weiteres ansprechen, um zu sehen, wie er reagiert. Sollte die Antwort patzig und vorwurfsvoll klingen, dann könnte das ein Zeichen für Fremdgehen sein. Das gilt übrigens auch, wenn sich der Partner hektisch und nervös verhält, wenn man das Telefon in die Hand nimmt.

Ausüben eines neuen Hobbys: Gewiss doch, neue Interessen können sich im Laufe des Lebens entwickeln. Doch verlässt der Partner wegen seines neuen Hobbys immer öfter das Haus und kommt lange Zeit nicht zurück, dann könnte Untreue im Spiel sein. Hier ist es ratsam, einmal nachzuhaken und sich über das neue Hobby zu erkunden. Versucht der Partner der Frage auszuweichen oder nur schwammig zu antworten, sollte man sich ernsthaft fragen, ob es die neue Freizeitbeschäftigung überhaupt gibt oder ob nicht jemand anderes dahinter steckt.

Der Workaholic: Wenn der Partner immer öfters anruft, um mitzuteilen, dass er Überstunden im Büro machen oder übers Wochenende auf Geschäftsreise muss, dann klingt das Ganze schon sehr merkwürdig. Und man könnte sogar meinen, dass das eine gute Ausrede ist. Jedoch verrichten die meisten Menschen ihre Arbeit zwischen 40 und 50 Stunden in der Woche, wenn sie nicht gerade eine höhere Position in einem Unternehmen einnehmen. Das mag vielleicht noch kein eindeutiges Indiz sein, aber spätestens dann, wenn es für die vielen Überstunden keinen Zeitausgleich oder mehr Gehalt gibt, besteht ein begründeter Verdacht.

Versteckte Rechnungen und hohe Ausgaben: Seitensprünge und Affären kosten Geld, schließlich geht man in Restaurants, verbringt Zeit im Hotel und kauft kleine Geschenke. Gewöhnlich werden die anfallenden Rechnungen in Bar bezahlt. Darum sollte man beim Verdacht der Untreue die Kontoauszüge auf vermehrte oder Barabhebungen überprüfen. Wenn der Partner nicht betrügt, wird er sicherlich eine plausible Erklärung haben und wissen, wofür er das ganze Geld ausgeben hat.

Hinweis: Besteht ein ernsthafter Verdacht für einen Seitensprung oder eine Affäre, und die Anzeichen dafür sprechen, dann sollte man ehrlich sein und darüber reden. Schließlich merkt der oder die Betrogene ohnehin, das irgendetwas in der Beziehung nicht stimmt. Und übrigens: Ein Fehltritt muss nicht unbedingt das Ende bedeuten. Es kann nämlich auch als eine Chance gesehen werden, wenn alle Karten auf dem Tisch liegen.

Wo beginnt Fremdgehen?

Nun, wo fängt Fremdgehen überhaupt an? Die einen sagen, ein Seitensprung fängt mit dem Kopf an. Die anderen lassen sich nicht von einem Kuss aus der Ruhe bringen. Und andere wiederum sehen Untreue bereits darin, wenn Pornos im Fernsehen oder auf dem Computer angeschaut werden. Der Versuch, eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu finden, muss aber scheitern, weil es letzten Endes nur darauf ankommt, welche emotionale Bedeutung dahinter steckt und wo die Toleranzgrenze eines jeden Partners liegt. Mit anderen Worten: Ein Vertrauensbruch durch Untreue hängt in erster Linie davon ab, welche moralischen Vorstellungen an einer festen Beziehung zugrunde liegen. Dazu gehört auch ein emotionales Fremdgehen, also, wenn der Partner seine Gefühle, Sorgen und Probleme mit einer dritten Person bespricht.

Die Ergebnisse einer Onlinebefragung des Hamburger Instituts myMarktforschung.de aus dem Jahr 2015*:

  • Beim Küssen (43%)
  • Beim Sex (25,2%)
  • Beim Flirten (11,6%)
  • Beim Gedanken (10,5%)
  • Beim Online-Flirt (6,9%)

*Bei dieser Studie wurden 1000 Personen aus Deutschland befragt, die zum Zeitpunkt der Onlinebefragung zwischen 18 und 70 Jahre alt waren.

Hinweis: Die Frage, wo das Flirten aufhört und das Fremdgehen anfängt, sollte zu Beginn einer Beziehung in einem offenen Gespräch geklärt werden. So lassen sich handfeste Krisen vermeiden, weil jeder seine Grenzen aufgezeigt bekommt.

Welche Folgen hat Fremdgehen für eine Beziehung?

Treue ist nicht gleich Treue, denn sie wird individuell definiert und löst bei Treuebruch unterschiedliche Reaktionen hervor: Enttäuschung, Angst vor dem Ende der Partnerschaft beziehungsweise Ehe, Wut, Rache, Hilflosigkeit, Verunsicherung oder Rückzug. Ob es zur Trennung kommt oder ob die Chance für einen Neuanfang besteht, hängt aber von den Beweggründen und den Umständen ab.

Möglicherweise war es nur ein einmaliger Ausrutscher, sprich eine Gelegenheit, bei der ein Übermaß an Alkohol geflossen ist. In diesem Fall muss Fremdgehen nicht gleich das Ende einer Beziehung bedeuten. Doch wer dem Partner noch einmal verzeihen möchte, sollte sich bewusst sein, dass sich das gebrochene Vertrauen nur schwer und langsam heilen lässt. Es kostet in der Regel viel Zeit, viele Gespräche und viel Geduld.

Möglicherweise war es viel mehr als nur ein Ausrutscher, sondern ein bewusster Seitensprung oder sogar eine langanhaltende Affäre. Dann löst ein solcher Treuebruch eine ernsthafte Krise aus, die von jeder Menge Schmerz und Wut begleitet wird. So ist es auch nicht gerade verwunderlich, dass die meisten Paare nach dem Bekanntwerden des Fremdgehens getrennte Wege gehen. Schließlich wurde das Vertrauen des Partners und sein Glaube an die Beziehung tief verletzt.

Kurzum: Wer fremdgeht, geht ein hohes Risiko ein, die gemeinsam aufgebaute Welt bis auf die Grundmauern zu zerstören.

Wie lässt sich Fremdgehen verarbeiten?

Sobald der Seitensprung oder die Affäre ans Tageslicht gekommen ist, wird die Beziehung in so einem Maße erschüttert, dass das Zusammenleben kaum noch denkbar ist. Denn das Vertrauen wurde so tief verletzt, dass nur noch die Trennung den einzigen Ausweg darstellt. Es gibt aber auch Paare, die gemeinsam diese Untreue verarbeiten möchten. Dafür müssen aber beide Partner erst einmal die Bereitschaft zeigen, sich mit der Beziehung und mit sich selbst ernsthaft auseinandersetzen zu wollen.

Hilfreich kann hier eine räumliche Trennung auf Zeit sein, in der man die eigenen Gefühle und Wünsche genauer unter die Lupe nimmt und vor allem für sich klärt, ob man ein Leben zu Zweit vor diesem Hintergrund überhaupt weiterführen kann und auch will. Gleichzeitig kann die Zeit genutzt werden, im Rahmen von klärenden Gesprächen herauszufinden, was zu diesem Schritt geführt haben könnte. Mindestens ebenso wichtig ist es, dem Partner wegen seines Ehebruchs beziehungsweise Fremdgehens zu verzeihen - selbst wenn es viel Zeit und Überwindung kosten sollte. Denn Verzeihen bedeutet hier nicht, das Verhalten des Partners zu befürworten, sondern vielmehr zu akzeptieren, dass das Geschehene nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Das bedeutet aber auch, dass sich beide Partner zueinander bekennen und sich bewusst für die Beziehung entscheiden. Auf diesem Weg kann auch die Unterstützung einer professionellen Paarberatung helfen.

Wann kann Fremdgehen positiv sein?

So erstaunlich es vielleicht klingen mag, Untreue kann nicht nur negative Auswirkungen auf eine Partnerschaft haben. Das liegt wohl daran, dass viele Paare durch einen Seitensprung oder eine Affäre wieder wachgerüttelt werden und plötzlich ehrlicher, offener und aufmerksamer werden. Damit dieser Neuanfang auch wirklich gelingen kann, bedarf es einem ehrlichen und respektvollen Umgang miteinander und selbstverständlich offenen Gesprächen. Es geht schließlich darum, positive Erfahrungen miteinander zu sammeln und die Partnerschaft mit neuem, frischen Leben zu füllen. Dass die Zeit alle Wunden heilen kann, lässt sich wohl bejahen, aber nicht selten wird immer ein Schatten über der Partnerschaft beziehungsweise Ehe liegen.

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