„Andere haben die gleichen Sorgen“ Warum es so wichtig ist, Gleichgesinnte kennenzulernen

Krefeld · Zwischen Krankenhaus und Kindergarten gibt es eine Zeit, in der sich viele Fragen für junge Eltern auftun. Um diese beantwortet zu bekommen, ist es wichtig, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Wie und wo dies möglich ist, beantworten wir in dieser Folge unserer Baby-Serie.

 Bei Pekip-Kursen steht neben den ersten Kontakten der Kinder auch die Vernetzung der jungen Eltern im Mittelpunkt.

Bei Pekip-Kursen steht neben den ersten Kontakten der Kinder auch die Vernetzung der jungen Eltern im Mittelpunkt.

Foto: www.Oliver-Mengedoht.de/Oliver Mengedoht

Die erste Zeit nach der Geburt des eigenen Kindes ist mit viel Aufregung und Unsicherheiten verbunden. Häufig ist es deshalb gut, wenn man Ansprechpartner, Helfer oder Freunde hat, die einem in einer solchen Situation unter die Arme greifen können. Das heutige Thema lautet: Wie und wo kann ich mich als junges Elternteil mit anderen vernetzen?

Das Angebot in Krefeld für Eltern, die nach Gleichgesinnten suchen, ist sehr breit. Vor allem drei Träger bieten Programme an, bei denen das Vernetzen der Eltern im Vordergrund steht. Die „Bürgerinitiative rund um St.Josef“, die „Elternschule Helios“ und das „Katholische Forum“. „Das Vernetzen der jungen Eltern, vor allem beim ersten Kind, ist sehr wichtig. Früher hat man häufiger in großen Familien gelebt und konnte von den Erfahrungen der Geschwister oder Eltern lernen, aber heutzutage und vor allem während Corona bleibt der Austausch zwischen Gleichgesinnten schnell auf der Strecke“, sagt Gudrun Tiefers-Sahafi, Leiterin der Familien- und Weiterbildungsstätte der „Bürgerinitiative rund um St.Josef“. Weiter führt sie aus: „Der Austausch ist sehr wichtig, da sich so gut wie jede Familie schon mal die Frage gestellt hat: Ist das normal? Oder haben andere die gleichen Sorgen und Probleme? Die Antworten lauten meistens: Ja.“ Diese Erkenntnis beruhigt junge Eltern in der Regel.

Ein Ort, der für das Netzwerken zwischen Müttern prädestiniert ist, ist das Stillcafé. Das Stillcafé ist ein übergeordneter Begriff für einen offenen Treff für Mütter, die gerade ein Kind zur Welt gebracht haben. Im Mittelpunkt steht hierbei natürlich das Stillen, jedoch wird sich auch über viele andere Themen rund um die Kinder ausgetauscht. „Das Stillcafé ist ein Türöffner für neue Freundschaften mit anderen Müttern. Normalerweise bilden sich hier Grüppchen, die häufig über die Stillzeiten hinaus befreundet bleiben“, berichtet Gudrun Tiefers-Sahafi. Neben dem Stillcafé gibt es viele andere Möglichkeiten, Mütter und Väter von anderen Kleinkindern kennenzulernen und sich anzufreunden.

Die „Bürgerinitiative rum St.Josef“ bietet beispielsweise Pekip-Kurse, Eltern-Kind-Spielgruppen für verschiedene Altersgruppen, Eltern-Kind-Turnen und einige andere Kurse an. „Im Fokus der Kurse steht natürlich das Kind. Aber für die Eltern sind die Kurse mindestens genau so wichtig wie für die Kinder“, sagt Tiefers-Sahafi. Des Weiteren bietet die Bürgerinitiative auch eine Eltern-Kind-Gruppe mit dem Namen „Familiengarten“ an. Diese ist ohne Leitung und wird hauptsächlich für den Austausch der Eltern und das Kennenlernen der Kinder genutzt.

Das „Katholische Forum“ bietet ebenfalls Angebote an, die zum Vernetzen genutzt werden können. Ein Angebot, das hier vor allem ins Auge sticht, ist die Baby-Massage für Väter. „Die Babymassage wird meistens für Mütter angeboten, jedoch wollen wir auch dafür sorgen, dass die Väter die Möglichkeit auf einen solchen Kurs haben“, erklärt Katja Klein, Fachbereichsleiterin für Familie-Eltern-Kind im „Katholischen Forum“. Der Kurs wird seit 22 Jahren angeboten und ist über die Jahre mal besser und mal schlechter angekommen. „Der Andrang ist in Wellen. Wenn es eine Dokumentation darüber gibt oder die Hebammen es empfehlen, werden uns die Türen eingerannt“, erklärt Klein. Während des Kurses lassen sich die Mütter das Zepter aus der Hand nehmen und überlassen den Vätern die Zeit mit den Babys. „Die Mütter sitzen während des Kurses im Nebenraum, trinken einen Kaffee und unterhalten sich einfach miteinander“, sagt Klein.

Falls also eins der Kinder gestillt werden muss, ist die Mutter nicht weit entfernt. Die Massage basiert auf der indischen Babymassage, die in den 70er-Jahren von Frederick Leboyer mit nach Europa gebracht wurde und in dem Buch „Sanfte Hände“ beschrieben wird.

Auch die „Elternschule Helios“ hat ein großes Angebot, das von vor der Geburt bis ein oder zwei Jahre nach Geburt des Kindes für Eltern interessant ist. Vor der Geburt sind Kurse wie Geburtsvorbereitungskurse und Schwangerschaftsgymnastik ideal, um andere Paare kennenzulernen. Nach der Geburt des Kindes bietet die „Elternschule Helios“ ebenfalls ein Müttercafé für stillende und nicht stillende Mütter, Babymassagekurse und sogar einen Großelternkurs an.

Auch ein Frühchentreff, ein Schulungsprogramm für adipöse Kinder und ein Frühstück für onkologisch erkrankte Kinder und ihre Eltern, werden von der „Elternschule Helios“ angeboten. Gerade diese Kurse sind für den Austausch in besonderen Ausgangslagen sehr nützlich.

„Das Wichtigste ist, dass die Teilnehmer wissen, dass alle im gleichen Boot sitzen“, sagt Gudrun Tiefers-Sahafi abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort