Koffeinkonsum beeinflusst kindliches Wachstum Wieviel Kaffee ist in der Schwangerschaft erlaubt?

Düsseldorf · Dürfen werdende Mütter Kaffee trinken? Eine neue Studie deutet darauf hin, dass ein zu hoher Koffeinkonsum auch noch in den ersten Lebensjahren Einfluss auf das Kindeswachstum hat. Wie die Ergebnisse zu bewerten sind und was empfohlen wird.

 Koffeinkonsum während der Schwangerschaft kann sich auf das Wachstum auswirken.

Koffeinkonsum während der Schwangerschaft kann sich auf das Wachstum auswirken.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Die Ernährung in der Schwangerschaft ist ein sensibles Thema. Denn alles, was die Mutter isst und trinkt, gelangt über das Blut letztlich auch in den Körper des Ungeborenen. Das gilt für gesunde Nährstoffe ebenso wie für Medikamente oder toxische Substanzen wie Nikotin, Alkohol, oder andere Drogen.

Aber was ist mit einem der Lieblingsgetränke der Deutschen überhaupt, dem Kaffee? Immerhin trinkt jeder Deutsche davon laut Angabe des Lebensmittelmagazins rund 169 Liter pro Jahr – das ist mehr als Mineralwasser. Eine neue Studie hat sich mit der Frage befasst, ob und inwieweit Kaffeekonsum werdender Mütter Einfluss auf das Wachstum ihrer Kinder hat. Die Ergebnisse ihrer Kohortenstudie veröffentlichten die amerikanischen Forscher im Netzwerk Jamanetwork.

Ihre Daten deuten daraufhin, dass Kaffeekonsum während der Schwangerschaft die Größenentwicklung der Kinder nachhaltig beeinflussen könnte, denn: Laut der Studie blieben Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft einen hohen Gehalt an Koffein und seinem Stoff­wechsel­produkt Paraxanthin im Blut hatten, kleiner als ihre Altersgenossen. Dieser gemessene Größenunterschied rangierte in einem Bereich von bis zu zwei Zentimetern und war noch in einem Alter von acht Jahren messbar. Denn für die Studie hatten die Wissenschaftler Gewicht und Größe der Kinder im Alter von vier und acht Jahren verglichen.

Dass Babys von Müttern, die während der Schwangerschaft (viel) Kaffee trinken, kleiner als andere Babys sind, haben auch schon frühere Studien gezeigt. Diese neuen Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass der Einfluss auf das Wachstum auch noch jahrelang nachwirken könnte. Wörtlich heißt es dazu von den Studienautoren: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Kaffeekonsum der Mutter mit einer langfristig reduzierten Körpergröße bei Kindern einhergeht.“

Wie viel Kaffee ist erlaubt in der Schwangerschaft?

Werdende Mütter sollten Koffein generell nur in moderaten Mengen zu sich nehmen, schreibt dazu die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG). Auch sie weist auf den möglichen Zusammenhang von Koffeinkonsum und dem Risiko fetaler Wachstumsverzögerungen hin.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hält für Schwangere eine maximale tägliche Koffeinaufnahme von 200 Milligramm für unbedenklich. Zur Orientierung: Eine Tasse Filterkaffee (200 Milliliter) enthält etwa 90 Milligramm Koffein, ein Espresso (60 Milliliter) etwa 80. Schwangere sollten immer bedenken, dass auch andere Getränke wie Cola oder Energydrinks Koffein enthalten. Eine tägliche Koffeinaufnahme ab 300 Milligramm erhöhe laut DEG das Risiko einer Fehlgeburt dramatisch.

Ob und falls ja welche Koffeindosis eine entscheidende Grenze zwischen Unbedenklichkeit und Risiko darstellt, konnte auch diese jüngste Erhebung nicht klären. Sie gibt allerdings Hinweise darauf, dass auch ein Koffeinkonsum von weniger als 200 Milligramm pro Tag das spätere Wachstum der Kinder beeinflussen könnte. Die Studie werde aber die aktuelle Empfehlung der DEG nicht verändern, teilte die Gesellschaft dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit. Es handele sich demnach um eine „Einzelstudie mit geringer Evidenz“. Weitere wichtige Einflussfaktoren, etwa die Ernährung der Mutter, seien in der aktuellen Studie nicht berücksichtigt.

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